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Kommentar zur Schulschließung: Schwierige Abwägung

  
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Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) setzt die weitere Schließung von Grundschulen und Kitas gegen Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) durch. Ein wenig nach Revanchefoul sieht Kretschmanns Pochen auf die Richtlinienkompetenz dann doch aus, kommentiert unser Korrespondent Peter Reinhard.

Von unserem Korrespondenten Peter Reinhardt
Korrespondent Peter Reinhardt.
Korrespondent Peter Reinhardt.

Dass auch Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg zumindest weitere zwei Wochen geschlossen bleiben, ist eine unbefriedigende Situation vor allem für die Kinder und die Eltern. Auf den ersten Blick erscheint die Entscheidung zwingend, weil über die Feiertage die Infektionszahlen nicht gesunken und zusätzliche Risiken durch die neuen Virusvarianten dazugekommen sind. Allerdings muss man davon ausgehen, dass noch über viele Wochen die Inzidenzwerte nicht auf das angestrebte Niveau gebracht werden können.

Gleichzeitig wächst die Einsicht, dass besonders in Kitas und Grundschulen die negativen Folgen von langen Schließzeiten und Fernunterricht steigen und eine neue Abwägung erforderlich ist. Die Politik wird also sich Konzepte überlegen müssen, wie die Kleinen unter Pandemiebedingungen wieder in die Schulen gehen können. Vor diesem Hintergrund ist die einfache Verlängerung der Schließung enttäuschend. Länder wie Hessen gehen da seit dem Neustart nach den Weihnachtsferien flexibler vor.

Die unnachgiebige Haltung von Regierungschef Winfried Kretschmann muss man wohl auch vor dem Hintergrund der Landtagswahl sehen, bei der die Kultusministerin Susanne Eisenmann seine Herausforderin ist. Die CDU-Ministerin war zum Jahreswechsel mit einem Öffnungskonzept für Kitas und Grundschulen vorgeprescht.

Ein wenig nach Revanchefoul sieht Kretschmanns Pochen auf die Richtlinienkompetenz dann doch aus.

 


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