Radfahrer kommen in Neckarsulm schneller voran
Für knapp eine Million Euro soll bis 2025 die Trasse entlang der Binswanger Straße neu gebaut werden. Dabei gibt es aber einige Hindernisse zu überwinden.

Der Landesradschnellweg RS3 von Bad Wimpfen nach Heilbronn nimmt Gestalt an. In Neckarsulm wurde jetzt im Gemeinderat der Beschluss für den Bau der innerörtlichen Zubringerstrecke von Richtung Weinsberg her gefasst. Der Bau des Zubringers ist "aufgrund eines hohen Radfahrerpotenzials" eigentlich Sache des Landes. Eine Umsetzung durch das Land würde eine deutliche zeitliche Verschiebung mit sich bringen. Daher sei mit dem Regierungspräsidium Stuttgart vereinbart worden, dass die Stadt die Zubringerroute vorbehaltlich der Fördermittel von knapp 700.000 Euro umsetzt.
Entlang der Binswanger Straße sollen die Radfahrer künftig stadteinwärts zwischen der Brücke B27 und der Saarstraße auf einem Radfahrstreifen fahren können. "Ein Radfahrstreifen ist ein extra geschützter Radweg, der im Gegensatz zum Schutzstreifen nicht von Autos befahren werden darf", erläuterte Tanja Blattmann, Leiterin des Tiefbauamts.
Für den Bau des Radwegs in Neckarsulm müssen Parkplätze weichen
Der Bau des neuen Radwegs ist nicht ganz unproblematisch, weil sowohl in der Binswanger Straße als auch der Friedrichstraße Parkplätze wegfallen. Für den Radfahrstreifen nordseitig zwischen der Brücke B27 und der Saarstraße müssen voraussichtlich 22 Längsparkplätze weichen. "Das Parken auf der Straße vor dem eigenen Haus wird nicht überall mehr möglich sein", kommentierte Baubürgermeisterin Suzanne Mösel die Planung. Der jetzt schon vorhandene kombinierte Geh- und Radweg bleibt erhalten.
Südseitig, also stadtauswärts, ist der Bau eines extra abgesetzten Radfahrstreifens wegen der zu geringen Fahrbahnbreite nicht möglich. Hier soll zwischen der Brücke B27 und der Saarstraße ein gestrichelter Schutzstreifen eingerichtet werden.
Friedrichstraße soll zur Fahrradstraße werden
Weil auf dem weiteren Verlauf bis zur geplanten Unterführung Neckarstraße keine Schutzstreifen mehr möglich sind, soll zumindest stadtauswärts als ergänzendes Angebot die Friedrichstraße zur Fahrradstraße werden. Dies bedeutet, dass Radfahrer gegenüber Autofahrern bevorrechtigt sind. Das Parken werde auf einer Straßenseite nicht mehr möglich sein. Wegen der Verkehrssicherheit wird die bestehende Einbahnstraßenregelung auch für Radfahrer beibehalten. Nach dem Neubau der Unterführung Neckarstraße soll der gesamte Grünbereich Karlsplatz zwischen Welcome-Hotel und Deutschordensschloss neu gestaltet werden. Daher kann auch die Verkehrsführung für den "Hinweg" über die Binswanger Straße und der "Rückweg" durch die Friedrichstraße neu angegangen werden.
Die zweigeteilte Wegeführung habe zudem den Vorteil, dass insgesamt weniger Bäume gefällt werden. Fünf Bestandsbäume können versetzt werden, jeweils zwei Bäume an der Hausnummer 67 und 99 müssen entfernt werden. Stefan Müller (Grüne) sah die Planung dennoch als Kompromiss an. Insgesamt sei der Bau der Radwege eine "sehr gute Entwicklung".
Eberhard Jochim (CDU) stimmte ebenfalls zu. Man müsse den Durchgangsverkehr aus dem Weinsberger Tal "vergrämen". Uli Bertok (FWV) machte sich Sorgen um die Garagenausfahrten der Anwohner, die so abgesichert sein sollten, dass Radfahrer nicht gefährdet werden. Dieter Steiner (SPD) betonte, dass jeder Radweg "ein Anfang für die Verkehrswende" sei. "Die Anwohner werden ihre bequemen Parkplätze vor der Haustüre vermissen."
Hier wird es wohl auf dem ehemaligen Festplatz Pichterich ein Angebot geben. Für rund 650.000 Euro entsteht hier ein Parkplatz, der allerdings zu den Betriebszeiten den Lehrkräften der Franz-Binder-Verbundschule vorbehalten bleibt. Außerhalb des Schulbetriebs und an Wochenenden darf frei geparkt werden. Zudem wird für rund 800.000 Euro eine Freilufthalle für den Sport gebaut und 200.000 Euro in Spielgeräte gesteckt.