Protestaktion gegen AKW Neckarwestheim
Die Mängel im Atomkraftwerk Neckarwestheim sind schwerer als bisher vermutet. Das Problem werde verharmlost, sagen Atomkraftgegner - und protestierten am Donnerstagabend mit einer Lichtprojektion gegen den Betreiber EnBW und das Umweltministerium.

Mit einer provokanten Aktion haben Atomkraftgegner am späten Donnerstagabend auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht - sie projizierten ein Lichtbild auf das Atomkraftwerk Neckarwestheim (GKN).
"Wir flicken bis zum Supergau - EnBW", war dort gegen 22 Uhr zu lesen. Die Protestaktion war nach Informationen der Heilbronner Stimme nicht angekündigt, löste aber dennoch keinen Polizeieinsatz oder sonstigen Einsatz aus.
Der dpa sagte ein Polizeisprecher am Morgen, dass es in dem Fall keine Ermittlungen geben werde. "Nach unseren Einschätzungen liegt keine Straftat vor." Die Aktion falle unter die freie Meinungsäußerung. EnBW war dazu am Freitag zunächst nicht zu erreichen.
Vorwurf der Verharmlosung
Hintergrund für den Protest seien die vielen Mängel am Atomkraftwerk GKN II. Es darf erst wieder ans Netz gehen, wenn der Betreiber EnBW ein Sanierungskonzept für die Dampferzeuger umgesetzt hat. Teilweise haben die von radioaktiver Kühlflüssigkeit durchfluteten Leitungen mehr als 90 Prozent ihrer Wandstärke verloren.
Die Schäden würden von der EnBW und dem baden-württembergischen Umweltministerium verharmlost, so der Vorwurf der Atomkraftgegner. "Es gab keine Auswirkungen auf die Sicherheit des Leistungsbetriebs", teilte dagegen die EnBW-Pressestelle der Stimme mit.
Das Atomkraftwerk gehört zu den letzten, die in Deutschland stillgelegt werden.