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Atomaufsicht fordert Sanierungskonzept für GKN II

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Das Atomkraftwerk GKN II darf erst dann wieder ans Netz gehen, wenn der Betreiber EnBW ein Sanierungskonzept für die Dampferzeuger umgesetzt hat. Das erklärt das Landesumweltministerium auf Anfrage der Heilbronner Stimme.

Von Reto Bosch
Die EnBW arbeitet daran, GKN I abzubauen. Ein Mammutprojekt, das noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird. GKN II soll Ende 2022 vom Netz gehen.
Die EnBW arbeitet daran, GKN I abzubauen. Ein Mammutprojekt, das noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird. GKN II soll Ende 2022 vom Netz gehen.  Foto: Andreas Veigel

 

Der Karlsruher Energieversorger hatte die Revision des Kraftwerks bis Mitte November verlängert, weil geschwächte Heizrohre entdeckt worden sind. Dampferzeuger gehören zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Kernkraftwerks.

In einem Druckwasserreaktor gibt es mehrere Kühlkreisläufe. Der Primärkreislauf hat direkten Kontakt zu den Brennstäben und enthält radioaktiv belastete Kühlflüssigkeit. In den Dampferzeugern geben Heizrohre die Wärme vom Primär- an den Sekundärkreislauf weiter. Entscheidend ist, dass der Primärkreislauf zu 100 Prozent geschlossen bleibt.

Bei der aktuell laufenden Revision hat die EnBW Schwächungen der Rohrwände festgestellt, betont aber, dass die Wandstärke noch immer ausreichend gewesen sei. Die Dampferzeuger würden weiter überpüft, die Ergebnisse dann bewertet. Zudem werde  geklärt, warum das Material der Heizrohre gelitten hat. „Die Wartung der Dampferzeuger steht im Mittelpunkt, und daran muss sich die Dauer der gesamten Revision orientieren“, sagt Geschäftsführer Christoph Heil. Er verantwortet bei der EnBW den Leistungsbetrieb der Reaktoren.

Endgültige Inspektionsergebnisse liegen noch nicht vor 

Bestand die Gefahr, dass es zum Austausch kontaminierten Materials vom Primär- in den Sekundärkreislauf kommt? Die endgültigen Inspektionsergebnisse liegen der Atomaufsicht im Umweltministerium noch nicht vor. Messwerte lieferten aber keine Hinweise, dass es zu Lecks in den Dampferzeugerheizrohren gekommen ist. Alle Rohre weisen, so das Ministerium, noch ausreichende Wanddicken aus. Grundsätzlich sind Kernkraftwerke auf Schäden an solchen Heizrohren ausgelegt. Messtechnik hilft, selbst kleine Lecks rasch zu erkennen. Würde ein Rohr komplett abreißen, würde dies als Störfall betrachtet. Bislang hat es laut Atomaufsicht derartige Wanddickenschwächungen bei GKN II noch nicht gegeben, sehr wohl aber in anderen deutschen und ausländischen Anlagen. 

Warum es zu den Problemen in Neckarwestheim gekommen ist, können auch die Fachleute des Umweltministeriums noch nicht sagen. Zur Klärung würden auch Sachverständige hinzugezogen. Sobald die Ursachen klar sind, werde ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeitet. „Nach jetzigem Sachstand wird dieses Konzept aus mehreren Komponenten bestehen“, sagte ein Ministeriumssprecher unserer Redaktion. Alle Rohre mit rissartigen Befunden würden mit Stopfen verschlossen. GKN II könne erst dann wieder angefahren werden, wenn „dem Umweltministerium nachgewiesen wurde, dass alle erforderlichen Maßnahmen getroffen wurden und daher mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kein Dampferzeugerrohrleck im kommenden Betriebszyklus zu erwarten ist“, erklärt der Ministeriumssprecher. 

Ende 2022 soll GKN II vom Netz

GKN II ist ein Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1400 Megawatt. Der Reaktor soll als letztes deutsches Kernkraftwerk Ende 2022 vom Netz gehen. Kernkraftgegner sehen sich von den aktuellen Problemen in ihrem Widerstand bestätigt. „Dauerhaftes Abschalten wäre besser“, fordert zum Beispiel Franz Wagner von der Arbeitsgemeinschaft Atomerbe Neckarwestheim. 

Auch interessant: So soll es weitergehen mit dem Kernkraftwerk Neckarwestheim

 

 

 

 

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