Preiskurve bei Immobilien wie im Fieber
Neu- und Gebrauchtimmobilien in Heilbronn werden weiterhin teurer. Auch die Stadtteile auf der linken Neckarseite legen zu. Doch nicht nur Käufer müssen mehr zahlen, auch Mieter sind betroffen.

Woher kommt die Hitze im Heilbronner Immobilienmarkt? Antworten auf diese Frage hat Martin Werner. Der Geschäftsführer der Firma Werner Immobilien in Heilbronn hat zum dritten Mal seinen Immobilienatlas aufgelegt für neue und gebrauchte Häuser und Wohnungen.
Die Daten kommen vom Schwetzinger Immobilienexperten Dr. Peter Hettenbach, der nach dem Vorbild der Schwacke-Liste für Autos die Preise bei Immobilienkäufen analysiert und dafür aktuelle und lokale Marktdaten auswertet.
Die Preisentwicklung geht nach oben
Die Richtung ist klar: Die Preisentwicklung geht in Heilbronn nach oben. Bei Neubauwohnungen stiegen die Preise 2017 um 12,5 Prozent um 465 Euro pro Quadratmeter. Das ist der höchste Anstieg innerhalb eines Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen 1990. Auch im Gebrauchtmarkt gibt es bei Häusern und Wohnungen seit 2010, nach Ende der Finanzkrise, nur eine Richtung: nach oben.
"Die Anzahl hochqualifizierter Arbeitskräfte bestimmt die Immobilienpreise", ist eine der Antworten Martin Werners, warum Heilbronn so kräftig zugelegt hat. Dazu komme die Aufbruchstimmung durch Stadtbahn, Buga und Bildungscampus, die sich in der hohen Nachfrage niederschlägt. Im Vergleich der Wohnungspreise in baden-württembergischen Großstädten belegt Heilbronn aber nach wie vor nur den drittletzten Platz vor Reutlingen und Pforzheim.
Eine Erkenntnis der Analyse: Auch Stadtteile links des Neckars haben in der Preisdynamik zugelegt. Zu den Gewinnern zählt Biberach. Die Ansiedlung von Lidl im benachbarten Bad Wimpfen hat zu Reaktionen des Marktes geführt.
Es fehlt in Heilbronn an preisgünstigem Wohnraum
Auch aus Sicht des Immobilienfachmanns fehlt es in Heilbronn an preisgünstigem Wohnraum, die Nachfrage steige noch weiter. Doch auch wenn die Mieten angezogen haben, seien die Zunahmen nicht so ausgeprägt wie bei Kaufobjekten: Die Schere zwischen den Kauf- und Mietpreisen gehe weiter auseinander − gut für Mieter, weniger positiv für Kapitalanleger.
Die Rendite beim Kauf einer Immobilie spiele für kleinere und mittlere Anlieger jedoch nicht die wichtigste Rolle. Das Kaufmotiv sei eher Bedürfnis nach Sicherheit und die Angst vor der allgemeinen Entwicklung und vor Gefahren wie einen Handelskrieg, meint Werner.
Die Preiskurve beobachtet der Profi mit Skepsis: "Heilbronn ist im Fieber, und Fieber ist grundsätzlich nicht gut." In die Zukunft könne er nicht schauen. Doch jeder Zyklus ende irgendwann. Zudem erwartet er unmittelbare Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, wenn ein großer Arbeitgeber hier Arbeitsplätze abbauen sollte.
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