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Polizeitaucher finden Leiche in Ehmetsklinge

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Polizeitaucher haben am Samstagnachmittag den vermissten 25-Jährigen tot aus dem Stausee Ehmetsklinge in Zaberfeld geborgen. Zuvor wurden Leichensuchhunde und ein Sonargerät bei der Suche eingesetzt.

Von Heike Kinkopf

 

Fünf Tage und Nächte lang blieb der Mann vermisst, der am Montagnachmittag zusammen mit seiner 28 Jahre alten Freundin mit einem Schlauchboot über den Zaberfelder Stausee fuhr, rückwärts ins Wasser gefallen und dann nicht mehr aufgetaucht war. Taucher von Polizei und Feuerwehr machten sich auf die Suche nach dem 25-Jährigen, der aus Gambia stammte und im Raum Ulm lebte. Am Mittwoch wurde die Suche zunächst eingestellt. Am Samstag trafen sich Rettungskräfte erneut an der Ehmetsklinge. Es sollte ein letzter  Versuch unternommen werden, den Vermissten im See aufzuspüren. Die Aktion führte gegen 16.20 Uhr zum Erfolg. Polizeitaucher bargen den Toten vom Grund des Badesees und brachten ihn ans Ufer.
 
Die Polizei geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei dem Leichnam um den Vermissten handelt. Die zweifelsfreie Identifizierung des Mannes soll nun geklärt werden, sagte Frank Belz, Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlung der Todesursache übernommen. Im Moment geht sie von einem Badeunfall aus. Die Leiche trug eine türkisfarbene Hose, wie sie bei der Vermisstenbeschreibung angegeben war, teilte Belz mit.

Speziell ausgebildete Hunde

Um 10 Uhr am Morgen trafen sich die Einsatzkräfte am Badesee.  Als erstes gingen die Leichensuchhunde der Suchhundestaffel aus Freiburg aufs Wasser. Die Staffel ist laut Einsatzleiter Clemens Helmeth speziell auf das Aufspüren von Toten abgerichtet, die sich unter Wasser befinden. Die Leichensuchhunde sind wie Rettungshunde ausgebildet erklärte Helmeth. Die geprüften Wassersuchhunde riechen die Gase, die von einem Toten aufsteigen. Ebenso reagieren sie auf menschliche Hautpartikel. Sie seien in der Lage, Tote bis zu einer Wassertiefe von 40 Metern zu erschnüffeln, so Helmeth. Beim Training werden Leichentücher oder Kleider von Toten eingesetzt, sagte Helmeth. Die Hundestaffel arbeite dabei mit Bestattungsunternehmen und Pathologen zusammen.

Als erster Hund machte sich die achtjährige Frieda mit ihrer Hundeführerin an die Arbeit. Die Hündin stand am Bug des Schlauchboots, das langsam über den See glitt. Ob sie etwas aufspürte, ließ sich vom Ufer aus nicht erkennen. „Der Hund muss nicht unbedingt bellen“, erklärte Einsatzleiter Helmeth. Die Hundeführerin erkenne an der Reaktion des Tieres, ob dieses auf eine Leichenspur gestoßen sei.

 

 

Daten abgleichen

Grundzüge einer Wassersuche erläuterte Helmeth, der mit sechs weiteren Vereinsmitgliedern und vier Hunden nach Zaberfeld gekommen war, am Rande der Suchaktion. Suchhunde fahren ihm zufolge im Boot in den Geruchskegel ein, der sich von einer Wasserleiche an der Oberfläche bildet. „Bei der Suche reagiert der Hund komplett autark“, so Helmeth. Bemerkt der Hundeführer eine Reaktion auf die Gase, trägt er die Koordinaten ins GPS ein. Anschließend geht ein zweiter Hund aufs Wasser. Danach werden die GPS-Koordinaten auf einen Rechner gezogen und verglichen. An den Stellen, wo es Übereinstimmungen gibt, wird die Suche fortgesetzt.

 Sonargerät lieferte detailliertes Bild

Nachdem zwei Suchhunde unabhängig voneinander an einer bestimmten Stelle des Sees angeschlagen hatten, kam wie bei den vorangegangenen Suchaktionen ein Sonargerät zum Einsatz. „Es gibt verschiedene Qualitätsstufen bei den Geräten“, sagte Kai Kögler. Er gehörte dem dreiköpfigen DLRG-Team aus Esslingen an, das sich anbot, mit seinem Sonar bei der Suche zu helfen.

Das Esslinger Sonar verfügt laut Kögler über eine bessere Auflösung als das zuvor eingesetzte Gerät. Die Bilder, die es liefere, seien weniger pixelig, die Darstellungen seien detaillierter. „Umso leichter hat es derjenige, der das Bild bewerten muss“, sagte Kögler. Er sollte Recht behalten. Das Bild zeigte sehr genau in seinen Einzelheiten, dass sich ein aller Wahrscheinlichkeit nach menschlicher Körper auf dem Grund des Sees befindet.

Auch interessant: Warum der See zur Todesfalle werden kann 

 

Polizei erwartete schwierige Bergung

„Wir haben einen Tauchroboter unten, um den Fund zu verifizieren“, erläuterte Jens Blessing, Leiter des Lauffener Polizeireviers, den weiteren Verlauf des Einsatzes. Er war zu diesem Zeitpunkt zuversichtlich, dass es sich bei dem Fund tatsächlich um den Vermissten handelte. „Die Bergung ist nicht einfach“, prognostizierte er. In dem äußerst trüben Wasser gab es keine Sicht. Die Idee, dass der Tauchroboter, ausgestattet mit einer Kamera und einem Greifarm, die mögliche Leiche verifiziert und eventuell auch birgt, ließ sich nicht verwirklichen. Der Antrieb des Roboters wirbelte nah am Seegrund zu viel Schlamm und Sedimente auf. Polizeitaucher der Wasserschutzpolizei wurden an der ausgewiesenen Stelle jedoch relativ rasch fündig und bargen die Leiche.

Kostenfrage klären

Nachdem der 25-Jährige vergangenen Montag im Wasser verschwunden war, versuchten zahlreiche Rettungs- und Einsatzkräfte bei verschiedenen Suchaktionen, den Mann zu finden. Feuerwehren, Polizei, DLRG, Notfallseelsorger und Deutsches Rotes Kreuz waren viele Stunden im Einsatz. Offen ist, wer die Kosten dafür  übernimmt. „Die Kostenfrage muss geklärt werden“, meinte Zaberfelds Bürgermeister Thomas Csaszar. 

 

 

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