Polizeikontrolle: Viele halten sich nicht an die Maskenpflicht
Die Polizei in der Region kontrolliert die Einhaltung der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen, an Bahngleis und Haltestelle. Ergebnis: zahlreiche Anzeigen.

Unter dem Kinn, im Rucksack oder gleich ganz zu Hause – Kontrollen der Polizei in der Region haben zahlreiche Verstöße gegen die Pflicht zutage gefördert, in Bussen und Bahnen, an Gleisen und in Bahnhöfen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Rund 70 Beamte im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn haben sich an der landesweiten Kontrollaktion beteiligt. Neben Beamten aus der Region und der Bereitschaftspolizei waren auch Kontrolleure der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft im Einsatz.
Reaktionen von trotzig bis einsichtig
„Echt? Auch hier muss man Maske tragen?“, fragt ein Mann in schwarzer Trainingshose und blauer Weste den Polizisten, der ihn zuvor auf die fehlende Maske angesprochen hatte. Widerwillig zieht er eine solche aus der Westentasche. „Bringt doch eh nichts, damit besiegen wir Corona auch nicht.“
Ohne Maske steigen viele aus der Bahn, die meisten zeigen sich aber einsichtiger. Eine Schülerin auf dem Heimweg nach Bad Friedrichshall zieht schnell die weißen Kopfhörer aus den Ohren, als die Beamten sie ansprechen. „Ich bin kein Freund der Maske und glaube nicht, dass sie viel bringt. Aber wenn’s hilft, trage ich sie halt.“ Eine andere ist erleichtert. „Ich dachte zuerst, es wäre etwas Schlimmes passiert, als ich die Polizisten gesehen habe. Aber dann ging’s nur um die Maske.“
Anderen geht die Kontrollaktion nicht weit genug. „Das könnte die Polizei jeden Tag machen. Es hält sich doch kaum mehr jemand an die Maskenpflicht. Wenn überhaupt, ist die Maske unters Kinn geschoben, jeden Tag das gleiche Elend“, sagt ein Mann, der zusammen mit einem Arbeitskollegen auf die S-Bahn Richtung Bretzfeld wartet. „Auch die Kontrollen in den Bahnen sind wichtig“, ergänzt sein Kollege. „Dort sieht es auch nicht besser aus.“
Beamte fertigen zahlreiche Anzeigen
Die Beamten auf den Bahnsteigen füllen ein Anzeigeformular nach dem anderen aus, mancher Polizist hält Personalausweise wie Spielkarten in der Hand. „Warum viele die Maske zwar dabei haben, aber zum Beispiel unters Kinn schieben, verstehe ich nicht“, sagt einer der Bereitschaftspolizisten. „Wenn die Maske fehlt, der Abstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten wird und eine Gruppe nah beisammen steht, müssen wir das ahnden.“
Grund für die Aktion ist die steigende Zahl an Infizierten. „Das ist nicht die letzte Aktion dieser Art“, sagt der Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, Frank Belz, vor Ort. Grundsätzlich zuständig seien für die Kontrolle der Maskenpflicht die Ordnungsämter. Ertappen die Beamten Menschen ohne Maske, schreiben sie eine Anzeige – für die Verhängung des Bußgeldes ist dann die kommunale Stelle zuständig.
Seit dem 27. April gilt in Baden-Württemberg an vielen Orten die Pflicht, eine Maske zu tragen – unter anderem für den öffentlichen Personennahverkehr, also zum Beispiel in U-Bahnen und Bussen sowie an Bahn- und Bussteigen. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Bußgeld zwischen 100 und 250 Euro rechnen.