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Plädoyers im Prozess gegen mutmaßlichen Telefonbetrüger erneut vertagt

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Der 33-jährige mutmaßliche Schockanrufer bestreitet die Vorwürfe der Anklage. Neue Zeugen könnten ihn aber womöglich schwer belasten.

Der 33-jährige Angeklagte muss sich vor dem Landgericht verantworten. Er soll mit Komplizen bundesweit Telefonbetrug begangen haben.
Foto: Archiv/Seidel
Der 33-jährige Angeklagte muss sich vor dem Landgericht verantworten. Er soll mit Komplizen bundesweit Telefonbetrug begangen haben. Foto: Archiv/Seidel

Der Prozess vor dem Heilbronner Landgericht gegen einen mutmaßlichen Drahtzieher einer Bande, die von der Türkei aus ältere Bürger in Deutschland um Geld betrogen haben soll, zieht sich weiter in die Länge. Für Freitag waren die Plädoyers von Verteidigung und Anklage vorgesehen. Jetzt hat die 14. Große Strafkammer neue Zeugen ausfindig gemacht. Sie könnten den Angeklagten zusätzlich belasten und sollen am kommenden Freitag im Zeugenstand aussagen.

Trotz der neuerlichen Verzögerung in der Beweisaufnahme ist die Vorsitzende Richterin Ursula Ziegler-Göller optimistisch, das Urteil am kommenden Freitag zu sprechen. An diesem Tag sollen neben Zeugen, die den Angeklagten als Drahtzieher der Bande ausgemacht haben wollen, auch Ermittler aus Mosbach und Braunschweig gehört werden. Nach den Plädoyers wird der Richterspruch am Freitagnachmittag erwartet.

Ausgesuchte Opfer am Telefon betrogen

Der 33-jährige Kosovare muss sich seit Ende Mai vor dem Landgericht verantworten. Die Anklage wirft ihm gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor. In zwölf nachweisbaren Fällen soll die Betrugsmasche im ersten Quartal 2021 immer nach dem gleichen Muster verlaufen sein. Ein Bandenmitglied gab sich am Telefon als Bankmitarbeiter aus. Im Gespräch behauptete er, dem ausgesuchten Opfer stünde eine Kontosperrung bevor. Diese lasse sich nur gegen Zahlung eines höheren Geldbetrags abwenden.

Um die genauen Konditionen mit dem Angerufenen zu vereinbaren, gab sich ein weiteres Bandenmitglied als Rechtsanwalt aus. Das Opfer sollte anschließend die vereinbarte Summe per Post an eine fingierte Adresse schicken. Dort holte dann ein weiteres Bandenmitglied das Geld ab und schickte es an die Hintermänner in der Türkei. Einer der Hintermänner soll der 33-Jährige sein, der bereits vor sechs Jahren wegen mehrfachen Einbruchs in Stadt- und Landkreis Heilbronn verurteilt wurde.

Angeklagter bestreitet die Vorwürfe

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Von Telefonbetrug wolle er nichts gewusst haben. Während der Verhandlung hatte ein Zeuge seine Aussage, die er bei der Polizei gemacht hatte, widerrufen. Damals hatte er den Angeklagten schwer belastet. Davon wollte er im Gerichtssaal nichts mehr wissen.

Zwei der Zeugen, die am kommenden Freitag aussagen sollen, holten das Geld aus den Briefkästen und überwiesen es an die Hintermänner. Dafür waren sie im April vor dem Amtsgericht in Buchen angeklagt. Während einer freigesprochen wurde, weil ihm kein Betrug nachgewiesen werden konnte, erhielt der andere eine Bewährungsstrafe. Den 33-jährigen Angeklagten hatten sie in ihrer Verhandlung als einen der Drahtzieher benannt.

 

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