Perfekte Zeit: Kommentar zum ICE-Anschluss Heilbronns
Der ICE-Halt in Heilbronn ist keine Selbstverständlichkeit. Er sollte als Signal verstanden werden, kommentiert Christian Gleichauf.
Jetzt kann sich jeder Unterländer schon mal einen Termin im nächsten Sommer eintragen: "Mit dem ICE nach Berlin." So schnell wird die Möglichkeit nämlich nicht wiederkommen, so eine schnelle Direktverbindung zu nutzen.
Doch zu diesem Erfolg sind noch zwei Dinge anzumerken. Leider ist − historisch betrachtet − die Region und insbesondere die "Autostadt" Heilbronn nicht unschuldig daran, dass heute die schnellen Züge auf anderen Trassen unterwegs sind. Das räumt selbst Thomas Strobl ganz freimütig ein: "Man kann der Bahn nicht die Schuld für alles geben." Als vor Jahrzehnten die Fernverkehrstrassen geplant wurden, da winkte Heilbronn nur ab.
Für eine Verkehrswende braucht es viel mehr Züge
Auf der positiven Seite ist festzuhalten, dass die Bahn nun doch über ihren Schatten gesprungen ist. Damit wurde deutlich, dass in Berlin und Stuttgart keine grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber der Region Heilbronn-Franken gehegt werden. Die hiesige Wirtschaft, Politik, Verbände und auch die Behörden dürfen also nicht nur dann zusammenstehen, wenn es um den prestigeträchtigen ICE geht.
Um die Verkehrswende zu erreichen, braucht es unter anderem viel mehr Züge, egal welcher Farbe, und dazu genügend Schienen, auf denen sie fahren können. Nach dem großen Bohei um den ICE wissen die Verantwortlichen in Stuttgart und Berlin immerhin, wie es auf Franken- und Neckartalbahn aussieht. Eine bessere Zeit, auf notwendige Verbesserungen zu dringen, gibt es nicht.