Parkplatz-Ärger im Heilbronner Neckarbogen
Das Thema Parken im neuen Heilbronner Stadtteil Neckarbogen ist nicht nur bei den Bewohnern des Quartiers in aller Munde, sondern beschäftigte auch den Heilbronner Gemeinderat. Jetzt wird der baldige Bau einer Quartiersgarage gefordert.

Über die Richtung, in die sich der Neckarbogen weiter entwickeln soll, ist sich der Gemeinderat weitgehend einig. Für das Quartier gilt der bisherige hohe Qualitätsanspruch in Sachen Architektur und Innovation, das Konzept entscheidet über die Grundstücksvergabe. Gebaut werden soll mit einer 20-Prozent-Quote für geförderten Wohnraum.
Auch das ist Konsens: Tiefgaragen sollen unter den drei neuen Baufeldern entstehen. Jedoch soll die für den zweiten Bauabschnitt vorgesehene Quartiersgarage in Form eines Hochbaus möglichst bald gebaut werden – und nicht erst dann, wenn Ende 2021 die Bauarbeiten für die Wohngebäude beginnen.
Weniger Autos im Quartier gefordert
"Wir müssen die Quartiersgarage sehr schnell umsetzen", fordert Thomas Randecker (CDU) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Sie fehlt an allen Ecken und Enden", moniert Susanne Bay (Grüne), die zudem daran erinnert, dass ihre Partei eine entsprechende Hochgarage bereits für den ersten Bauabschnitt gefordert hatte. "Das war ein eklatantes Versäumnis, ausschließlich auf Tiefgaragen zu setzen." Eine Quartiersgarage müsse jetzt als allererstes gebaut werden.
Auf alle Fälle weniger Autos im Quartier als jetzt will die SPD, wie Rainer Hinderer betont. Herbert Burkhardt (FWV) erklärt: "Die Quartiersgarage ist dringend notwendig. Wir brauchen sie schnell und jetzt." Der Grund für die Eile: Der Parkdruck im Viertel ist bereits jetzt enorm. Alle 334 Tiefgaragenplätze sind verkauft oder vermietet. Die Nachfrage nach Parkplätzen ist höher als das Angebot. Die Quartiersgarage, die gegenüber dem Schulgebäude geplant ist, soll deshalb auch von Bewohnern der bestehenden Gebäude genutzt werden, ebenso von Besuchern und Kunden der Gastronomie.
Bewohner gespalten über derzeitige Lösung
Derzeit gibt es reichlich Ärger ums Parken – auf den die Verwaltung unlängst rigoros mit der Ausweisung einer Parkzone und einer Verbotszone reagiert hat. Im Bereich der Jugendherberge und der Bleichinselbrücke sowie entlang der Paula-Fuchs-Allee darf mit Parkscheibe maximal 1,5 Stunden geparkt werden. Der Bereich ab der Theodor-Fischer-Straße ist weitgehend für Parken auf der Straße tabu. Im Bereich der Kita gibt es jedoch zwei Kurzzeitparkplätze. "Der Neckarbogen ist als autoarmes Quartier konzipiert und dementsprechend ist kein oberirdisches Parken geplant gewesen", heißt es beim Amt für Straßenwesen.
Die Bewohner sind gespalten: Während die einen die Freiraumqualität ohne Autos schätzen, sind vor allem Zweitwagenbesitzer von der neuen Kurzeitparkregelung und den Einschränkungen genervt. "Das Gelände wird mit Verbotsschildern übersät", ärgert sich Alexander Schroers. "Wir werden mit unseren Autos vom Gelände verdrängt." Man habe den Bewohnern zum Ende der Buga Ausweichmöglichkeiten versprochen. Vor allem angesichts der hohen Miete sei es nicht hinnehmbar, weitere Summen für einen zweiten Dauerstellplatz im Parkhaus auszugeben. Einige Bewohner wollen sogar ihren Mietvertrag kündigen.