Im Neckarbogen wird weitergebaut
Das Auswahlverfahren zum zweiten Bauabschnitt läuft nach den gleichen Vorgaben wie beim Buga-Quartier. Ab Freitag können sich Investoren um 28 Grundstücke bewerben. Das Quartier soll autoarm werden.

An diesem Freitag beginnt das Investorenauswahlverfahren für den zweiten Bauabschnitt des Neckarbogens. 28 Grundstücke auf drei Baufeldern sind im Angebot. Sie liegen entlang der Paula-Fuchs-Allee und grenzen im Norden an den Floßhafen an. "Das Baufeld ist vorbereitet", sagt Jan Fries, Leiter des Liegenschaftsamtes. Die Quadratmeterpreise variieren je nach Lage und liegen zwischen 790 und 960 Euro.
Heilbronn als Vorbild
Mit dem ersten Bauschnitt des Neckarbogens habe Heilbronn während der Bundesgartenschau Stadtplaner und Architekten überzeugt, betont Oberbürgermeister Harry Mergel. Selbst Heidelberg orientiere sich bei der Internationalen Bauaustellung am Heilbronner Weg. Dessen Kern ist die Vergabe der Grundstücke nach dem Konzept zu einem Festpreis. Das ermöglicht Nutzungsvielfalt, architektonische Qualität und technische Innovation. Nach diesen Kriterien soll weitergebaut werden.
"Wir sehen keinen Grund, bei den nächsten Bauabschnitten von diesem erfolgreichen Weg abzuweichen", sagt Mergel. Zunächst aber entscheidet am heutigen Mittwoch der Gemeinderat über die inhaltliche Ausrichtung des Verfahrens. "Wir wollen, dass es so gut weitergeht wie bisher", ergänzt der Liegenschaftsamtschef Fries. "Unser Qualitätsanspruch bleibt hoch."
Eine wichtige Rolle hat die Baukommission, an deren Spitze wieder Reiner Nagel steht. Der profilierte Architekt und Stadtplaner ist Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. Die Kommission entscheidet am 17. und 18. November über die Grundstücksvergabe. Investoren können sich zwar um beliebig viele Grundstücke bewerben - aber ein Architekt darf dabei für maximal zwei Entwürfe zuständig sein, die nicht nebeneinander liegen dürfen.

Eine wichtige Besonderheit des Verfahrens ist, dass das Grundstück endgültig erst auf der Basis des Baugesuchs verkauft wird und nicht schon beim Vorliegen von Plänen und Modell. "Das, was vom Investor versprochen wurde, soll auch realisiert werden", begründet Jan Fries die sogenannte Anhandgabe.
15 Prozent Quote?
Der Neckarbogen soll ein nachhaltiges und sozial durchmischtes Quartier sein. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Verwaltung eine verbindliche Quote für geförderten Wohnraum vor. 15 Prozent der Wohnfläche soll demnach den Kriterien bei der Höhe der Miete entsprechen. Beim ersten Bauabschnitt entfallen nur neun Prozent der Wohnflächen auf geförderten Wohnraum - realisiert von der Stadtsiedlung im Rahmen deren Selbstverpflichtung. Eine Quote für alle gab es damals noch nicht.
Der Gemeinderat entscheidet zudem über das Mobilitäts- und Parkkonzept. "Wir haben weiterhin die Vision eines autoarmen Quartiers", sagt Fries. Um die Qualität der Freiflächen zu garantieren, sollen sie frei von Parkverkehr bleiben. Das soll aus Sicht der Verwaltung möglich werden durch einen Mischung aus Tiefgaragen für Bewohner unter den drei Baufeldern sowie zunächst einer Quartiersgarage mit 500 Stellplätzen für Besucher und eventuelle Zweitwagen. Die Planung wird durch Mobilitätsexperten des Steinbeis-Zentrums begleitet.
Gestaltungshandbuch
Ein entscheidendes Element der Qualitätssicherung ist das Gestaltungshandbuch, das für den zweiten Bauabschnitt fortgeschrieben wurde. Es gibt Orientierung zu Gebäudeformen, Dächern, Fassaden, Radabstellanlagen oder Freiraumplanung.
Visualisierung
Die gezeigte Visualisierung gibt einen Eindruck, wie der vollständig bebaute Neckarbogen aussehen könnte – mit der Internationalen Schule angrenzend an die Bahngleise und dem dritten Bauabschnitt zwischen Karlssee und Floßhafen, der bis zum Jahr 2027 realisiert sein soll.