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Pandemie belastet den regionalen Ausbildungsmarkt

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Deutlich weniger junge Menschen haben sich im laufenden Ausbildungsjahr um eine Lehrstelle beworben. Dabei stehen die Chancen sehr gut, denn die Unternehmen suchen händeringend Nachwuchs.

Wer derzeit einen Ausbildungsplatz sucht, hat beste Chancen. Viele Betriebe in der Region suchen händeringend nach Nachwuchskräften.
Foto: dpa
Wer derzeit einen Ausbildungsplatz sucht, hat beste Chancen. Viele Betriebe in der Region suchen händeringend nach Nachwuchskräften. Foto: dpa  Foto: Martin Schutt

Die Corona-Pandemie hinterlässt weiterhin Spuren im regionalen Ausbildungsmarkt und verschärft den Nachwuchsmangel in der Wirtschaft. Auf der anderen Seite haben junge Menschen beste Aussichten auf eine Lehrstelle - auch noch im laufenden Ausbildungsjahr. Das zeigt die Ausbildungsmarktbilanz Heilbronn-Franken, die die Arbeitsagenturen Heilbronn und Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim gestern vorgelegt haben.

Berufsorientierung war kaum möglich

So ist die Zahl der Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz im Berichtsjahr 2020/21 um 563 auf 4555 junge Männer und Frauen gesunken - das ist ein Rückgang um elf Prozent. Manfred Grab, Leiter der Arbeitsagentur Heilbronn, weist zur Erklärung auf die schwierigen Umstände hin: "So hatten es viele Jugendliche aufgrund der Corona-Pandemie schwerer, sich um eine Ausbildung zu kümmern. Zahlreiche Maßnahmen zur Berufsorientierung, aber auch betriebliche Praktika waren schlichtweg nicht möglich", betont Grab. Virtuelle Ausbildungsmessen seien nicht so genutzt worden, wie sich es die Veranstalter erhofft hatten. Grab: "Wir sehen, dass der persönliche Kontakt zur Berufsberatung, aber auch zu den Betrieben durch digitale Alternativen nicht vollständig ersetzt werden kann."

Die meisten Unternehmen halten an der Ausbildung fest

Insgesamt waren bei den beiden Arbeitsagenturen in der Region 7961 Ausbildungsplätze gemeldet, 402 weniger als im Vorjahr. 92 Jugendliche blieben zum 30. September unversorgt, das sind 14 mehr als im vergangenen Jahr. Branchen wie Hotels und Gaststätten oder Friseure, die besonders von den Lockdowns betroffen waren, boten deutlich weniger Lehrstellen an. "Viele Unternehmen halten aber trotz der widrigen Rahmenbedingungen an der Ausbildung fest, weil sie genau wissen, dass ihnen nach Corona Fachkräfte fehlen", sagt Elisabeth Giesen, Leiterin der Arbeitsagentur Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. 889 Lehrstellen konnten nicht besetzt werden, das waren 157 mehr als im Vorjahr. Besonders davon betroffen waren Lebensmittelberufe, Bauberufe, Berufskraftfahrer und Metallberufe.


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Den Widerspruch zwischen unversorgten Bewerbern und vielen offenen Stellen erklärt Giesen damit, dass Angebot und Nachfrage nicht immer zusammenpassen. "Wichtig ist an dieser Stelle eine hohe Vernetzung zwischen Schule, Wirtschaft und Berufsberatung", sagt Giesen. Außerdem habe man mit der Assistierten Ausbildung ein hervorragendes Instrument, um den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung zu unterstützen.

Kammern weisen auf viele offene Lehrstellen hin

Die Handwerkskammer Heilbronn-Franken verzeichnet mit 1662 neuen Lehrverträgen ein kleines Minus von 0,6 Prozent. Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr geht davon aus, dass bis Jahresende die Vorjahreszahlen erreicht werden. Bei der IHK Heilbronn-Franken wurden bis Ende Oktober 3713 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse gezählt, das ist ein Rückgang um 1,1 Prozent. Alle Akteure weisen darauf hin, dass es auch jetzt noch zahlreiche unbesetzte Lehrstellen für dieses und das nächste Jahr gibt.

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