Özdemir als Spitzenkandidat gesetzt? Landespolitiker aus der Region widersprechen
Die "Bild"-Zeitung verbreitet die Meldung, dass Cem Özdemir zugesichert haben soll, 2026 als Spitzenkandidat in Baden-Württemberg anzutreten. Regionale Grünen-Politiker dementieren das.

Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll Cem Özdemir Spitzenpolitikern der Grünen sowie seinem Landesverband zugesichert haben, 2026 als Spitzenkandidat in Baden-Württemberg anzutreten.
Demnach sei gesichert, dass Özdemir, aktuell Landwirtschaftsminister, als Ministerpräsident auf Winfried Kretschmann folgen will. Der 75-Jährige hat bereits erklärt, dass er bei den nächsten Landtagswahlen nicht mehr antreten will. Außerdem lädt Kretschmann Anfang Mai zum Bildungsgipfel ein.
Kretschmann-Nachfolger: Özdemir wird seit geraumer Zeit als Kandidat gehandelt
Özdemir wird seit geraumer Zeit als Kandidat gehandelt. Kretschmann selbst hatte beim Wahlcheck der Heilbronner Stimme selbst Anspielungen in Richtung des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz gemacht.
Die Grünen im Land haben den Bericht der "Bild"-Zeitung dementiert. „Es gibt keinen neuen Stand", erklärte Landesgeschäftsführer Andreas Hamm und fügte hinzu: "Wie bisher gilt weiter: Die Frage der Spitzenkandidatur wird in Ruhe geklärt und zu gegebener Zeit entschieden."
Neckarsulmer Abgeordneter Waldbüßer über Özdemir als Kretschmann-Nachfolger: Noch ist nichts entschieden
Auch Landespolitiker aus der Region widersprechen. "Es ist ja kein Geheimnis, dass Cem Özdemir zum erweiterten Personenkreis der Spitzenkandidaten zählt", räumt Armin Waldbüßer, Grünen-Abgeordneter des Wahlkreises Neckarsulm, ein. "Aber wie es bereits erklärt wurde, ist in dieser Frage noch nichts entschieden."
Die Personalie solle im Herbst geklärt werden, spätestens nach der Sommerpause, sagt Waldbüßer. Schließlich brauche ein potenzieller Nachfolger oder eine Nachfolgerin Kretschmanns genug Zeit, um sich vorzubereiten. Wie der Bericht der "Bild"-Zeitung zustande gekommen ist, kann Waldbüßer sich nicht erklären.
Heilbronner Abgeordnete Gudula Achterberg: Keine Eile geboten
"Ich denke, da hat sich die Bild-Zeitung etwas aus den Fingern gesaugt", lautet die Einschätzung der Heilbronner Grünen-Abgeordneten Gudula Achterberg. Die Frage, ob das Rennen um die Spitzenkandidatur nach wie vor offen sei, könne sie "auf jeden Fall bejahen". Noch immer seien mehrere Namen in der Auswahl.
Für Achterberg bleibt es beim Plan ihrer Partei, dass über die Personalie im Spätsommer oder Herbst entschieden wird. Kretschmann sei "nach wie vor fit, vital und erfüllt sein Amt mit Hingabe", sagt Achterberg. "Insofern hat das jetzt auch keine Eile, sodass man etwas übers Knie brechen müsste."