OB-Wahl Heilbronn: Kandidatentrio im Kreuzverhör
Beim Wahlcheck der Heilbronner Stimme am Abend in der Kreissparkasse stellten sich die Bewerber Harry Mergel, Katharina Mikov und Raphael Benner den Fragen der Redaktion. Behandelt wurden Themen wie Bildung, Sicherheit, Handel, Verkehr, Wohnen und Wirtschaft.

Endspurt im Heilbronner OB-Wahlkampf. Fünf Tage vor dem Wahltag am kommenden Sonntag, 6. Februar, stellten sich am Mittwochabend die drei Bewerber, Amtsinhaber Harry Mergel (SPD), Katharina Mikov (parteilos) und Raphael Benner (AfD), den kritischen, mitunter aber auch humorvollen Fragen der Stimme-Journalisten Uwe Heer, Tanja Ochs und Alexander Hettich. Die Wahlprüfsteine reichten von den Komplexen wie Verkehr, Wohnen über Bildung bis Wissenschaft. Die jeweiligen Fragerunden waren auf 15 Minuten begrenzt, die Reihenfolge hatte Käthchen Emilia Felder vor Publikum ausgelost.
AfD-Kandidat stand nicht auf dem Podium
Nicht auf dem Podium "Unter der Pyramide" der Kreissparkasse Heilbronn saß Raphael Benner. Da der Impfgegner, wie er sich selbst bezeichnet, nicht die von der KSK als Hausherr vorgegebene 2G-plus-Regel erfüllte, musste er der Wahlveranstaltung fernbleiben. Er wurde deshalb via Bildschirm zugeschaltet.
Der 90-minütigen Veranstaltung, die auch auf stimme.tv (siehe Video unten) und dem KSK-Onlineportal übertragen wurde, wohnten 120 kommunalpolitisch interessierte Bürger bei. 200 Anmeldungen wären für den Abend möglich gewesen.
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Die Stärken der Stadt zu betonen, das ist für Mergel (65) ein zentraler Aspekt, um die Innenstadt zu stärken. Neben dem Onlinehandel sieht der Rathauschef, der seit 2014 amtiert, aber auch Fehlinvestitionen und fehlenden Bürgerstolz mit Blick auf die Immobilienbesitzer. Beim Thema Sicherheit und Sauberkeit sagte er: "Die Pandemie hat uns unheimlich zu schaffen gemacht. Ich will, dass sich die Menschen wohlfühlen."
Mergel: Die Stärken der Stadt betonen

Heilbronn wird nach Einschätzung von Mergel weiter Autostadt bleiben: "Es braucht Zeit, den Verkehr zurückzudrängen." Und zur aktuellen Wohnungsnot merkte er an: "Heilbronn kann die Wohnprobleme in der Region nicht lösen. Die Stadt hat natürliche Grenzen."
Mikov: Ausländerkinder besser fördern
Um den Bildungsstandard zu erhöhen, bedarf es nach Ansicht von Katharina Mikov (36) einer gezielteren Förderung von ausländischen Kindergartenkindern. Die im Norden Russlands geborene Logopädin vermisst zudem Kinderspielplätze sowie Parks und Grünflächen in der Innenstadt. Auch Wassertaxis auf dem Neckar fände sie gut.

Zum Thema Sicherheit sagte sie: "Ich fühle mich als Frau nachts unwohl in der Stadt." Sie plädierte für mehr Polizeipräsenz, Videokameras würde sie "höchstens zeitweise" einsetzen.
Benner: Vergnügungs- und Gewerbesteuer senken
Beim Komplex CO2 sagte Raphael Benner (61): "Die Stadt sollte ihre Bemühungen, den Ausstoß zu reduzieren, einstellen. Von dieser Hysterie halte ich wenig." Mit Nachdruck forderte der promovierte Chemiker und freiberufliche Unternehmensberater einen IC-Anschluss. Mit Blick auf die Sauberkeit sagte er: "Ich würde aufräumen." Durch die Optimierung von Rathausabläufen würden Stellen für diese Arbeiten frei.

Um Casinos zu entlasten, würde Benner die Vergnügungssteuer senken, und um IT-Firmen anzusiedeln, sprach er sich für eine niedrigere Gewerbesteuer aus: "Wir können uns das leisten." Am freien Kindergartenbesuch will er festhalten, und zu gebührenfreien U3-Plätzen sagte er: "Die ersten drei Jahre gehören Kinder in die Familie."

Stimme.de