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Notbremse für Schulen: Reaktionen zwischen Verständnis und Enttäuschung

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Ab einer 200er-Inzidenz sollen die Schulen schließen. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Das sagt die Region dazu.

Zurzeit sind nur Kinder der Notbetreuung und Abschlussklassen in den Schulen. Auch Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sind auf.
Foto: Mario Berger
Zurzeit sind nur Kinder der Notbetreuung und Abschlussklassen in den Schulen. Auch Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sind auf. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Die Bundesnotbremse greift auf die Schulen durch. Die Inzidenzen in der Stadt Heilbronn, im Landkreis sowie im Hohenlohekreis liegen über der 200er-Marke. Bleibt das so, dürfen demnächst nur die Abschlussklassen in die Schulen kommen. Ausnahmen sind für Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren vorgesehen.

Viele Schulen planen in zwei Richtungen

"Die Zahlen steigen seit Tagen", sagt Christian Mair, Rektor der Grund- und Gemeinschaftsschule in Gemmingen. Es sei daher nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Schulen wieder schließen. Davon sei das Leitungsteam der Wolf-von-Gemmingen-Schule seit längerem ausgegangen, und deshalb macht es sich Gedanken.

"Wir planen in zwei Richtungen", sagt der Rektor: Wechselunterricht ab Montag oder Fernlernunterricht. Das ist gerade die Ungewissheit, in der die Schulen stecken. Das eine ist die Entscheidung des Bundeskabinetts, das andere ist die politische Ebene. Bildung ist Ländersache, und aus dem Kultusministerium in Stuttgart kamen noch keine Informationen. "Wir hätten gern frühzeitige Planungssicherheit", sagt Christian Mair wohlwissend, dass es schwierig werden dürfte, dass er diesen Wunsch erfüllt bekommt.

Abiturienten bleiben bald zu Hause

Sehr gern würden die Gymnasien in der Region die Kinder und Jugendlichen wieder in den Schulen begrüßen, sagt Marco Haaf, der die Direktoren in der Region als Sprecher vertritt. In der kommenden Woche hätten eigentlich weitere Klassen zurückkommen sollen, zurzeit haben nur die Abschlussklassen Präsenzunterricht. Jetzt zieht der Bund die Notbremse: "Dann ist es so", sagt Marco Haaf. Unabhängig der Notbremse wären demnächst ohnehin alle Abiturienten zu Hause geblieben. Im Mai beginnen die Prüfungen. Das Kultusministerium empfiehlt, dass die Schüler rechtzeitig vorher daheim unterrichtet werden, damit es zu keiner Quarantäne vor den Prüfungen kommt.


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Corona-Hotspot Heilbronn: Mehr als eine Momentaufnahme


Lehrer können sich auf Fernlern-Unterricht konzentrieren

"Ich kann die Entscheidung nachvollziehen", sagt Christoph Eberlein, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Stadt Heilbronn. Allerdings weiß er zugleich, dass die Unzufriedenheit unter Eltern wachse. Dennoch lassen die Virusmutanten aus Sicht von Eberlein keine andere Entscheidung zu. Dass Schulen keine Pandemietreiber sein könnten, möchte er mit den neuen Corona-Varianten nicht mehr stehen lassen. Sollten Schulen geschlossen sein, könnten sich Lehrer ganz auf den Fernlern-Unterricht konzentrieren und müssen nicht zwischen Online- und Präsenzangeboten wechseln. Er hat aber Forderungen: Der Lernstand aller Jahrgänge müsse bald geprüft werden. Dann müsse man überlegen, wie mit Defiziten umgegangen werde und wie im nächsten Schuljahr der Unterricht aussehen soll.

Die Initiative Familien fordert Schulöffnungen, die von Inzidenzen unabhängig sind, sagt Zarah Abendschön-Sawall aus Schwaigern, die zum Vorstand des bundesweiten Vereins gehört. "Die Gesamtsituation für Kinder und Jugendliche ist besorgniserregend." Es gebe Schnelltests, doch das werde nicht berücksichtigt.

Jana Kolberg, Vertreterin der Gewerkschaft Erziehund und Wissenschaft in Hohenlohe, begrüßt den Schritt. "Der Gesundheitsschutz steht im Vordergrund." Gut sei, dass es eine einheitliche Linie gibt. "Ich finde eine klare Regelung richtig und hilfreich."

 

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Kommentare

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Mirko Ritter am 14.04.2021 08:07 Uhr

Ich kann nachvollziehen, dass man die Verbreitung des Virus eindämmen will. Daher ist es unter Umständen sinnvoll die Schulen zu schließen. Dann sollte man aber nun endlich mal einen klaren Schnitt machen. Entweder wir schließen die Schulen nun dauerhaft am Stück zwei oder drei Wochen, oder wir lassen sie offen. Bei Öffnung muss man eben konsequent testen. Dazu muss man die richtigen Schlüsse ziehen. Wer sich nicht testen lässt der kann dann eben nicht am Unterricht teilnehmen. Umgekehrt ist es auch kein Problem. Für alle geimpften gibt es ja auch Erleichterungen. Wieso dann nicht auch für getestete Personen?
Das ganze muss aus meiner Sicht auch unabhängig von Inzidenzen erfolgen. Denn wenn wir alles von diesem Wert abhängig machen gibt es für die Beteiligten am Schulleben keinerlei Planbarkeit.
Ich fordere daher die Entscheider dazu auf, endlich Planbarkeit für die Schulen, die Lehrer, die Schüler, die Eltern und vor allem für die Schulleitungen herzustellen. Dieses Hick Hack nervt nun schon gewaltig.

Danke an alle die das so ruhig mitmachen und für unsere Kinder an den Schulen das bestmögliche herauszuholen versuchen.

Mirko Ritter

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