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Bei der Ufo-Meldestelle gingen 2021 viele Anrufe ein

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Eine Meldestelle für unerklärliche Phänomene am Himmel verzeichnet im vergangenen Jahr einen Melderekord. Vor allem Starts der Starlink-Satelliten des US-amerikanischen Milliardärs Elon Musk und seines privaten Raumfahrtunternehmens Space-X sorgten für Aufregung.

Am Abend- oder Nachthimmel fallen rätselhafte Himmelserscheinungen besonders auf. Auf dem Foto ist eine Sternschnuppe im Perseiden-reichen Monat August zu sehen. Im Vordergrund Burg Wildeck in Abstatt.
Am Abend- oder Nachthimmel fallen rätselhafte Himmelserscheinungen besonders auf. Auf dem Foto ist eine Sternschnuppe im Perseiden-reichen Monat August zu sehen. Im Vordergrund Burg Wildeck in Abstatt.  Foto: Archiv/Gugau

Die Anrufer kommen aus Offenau, Kirchardt, Eberstadt, Heilbronn, Schwaigern, Güglingen oder Kupferzell. Oder aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie sehen ein unbekanntes Flugobjekt und wählen die Nummer der Ufo-Meldestelle in Lützelbach im Odenwald. Dann landen sie bei Hansjürgen Köhler (65) oder einem seiner drei Kollegen. Was die Anrufer gesehen haben, waren ausgesetzte Starlink-Satelliten. Von Ufos keine Spur.

Die Ufo-Meldestelle heißt offiziell "Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene", kurz Cenap. 611 Meldungen von Menschen, die etwas Ungewöhnliches am Himmel beobachtet haben, sind im vergangenen Jahr dort eingegangen, wie es in einer Pressemitteilung von Cenap heißt. Im Schnitt seien es zwischen 300 und 400 Meldungen jährlich. Die vergleichsweise hohe Zahl an Anrufern führen Köhler und sein Team auf die Starts der Starlink-Satelliten des US-amerikanischen Milliardärs Elon Musk und seines privaten Raumfahrtunternehmens Space-X zurück. "Mit 242 Meldungen über das Jahr verteilt, bilden sie 41 Prozent der Gesamtzahl", heißt es in der Mitteilung weiter.

 


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Jupiter und Venus haben besonders hell geleuchtet

Nicht nur Musks Satelliten brachten Anrufer zum Grübeln. Jupiter und Venus haben Köhlers Angaben zufolge in den Abendstunden im Sommer und Herbst am Morgenhimmel besonders hell geleuchtet. Die Beobachter staunten - und wählten die Nummer von Cenap. Hinzu kommen LED-Ballons, die Zeugen auch aus Bad Wimpfen, Talheim und Bretzfeld meldeten, oder Meteore, die Anrufer aus Zweiflingen, Wüstenrot, Öhringen und Obersulm gesehen haben. Ein Hubschrauber eines Automobilclubs, der bei Nachtflügen neue Technik ausprobierte, irritierte ebenfalls einige Menschen. "Besorgte Bürger haben sich wegen des Lichtspektakels nicht mehr eingekriegt", sagt Köhler. Um herauszufinden, was da am Nachthimmel los war, nutzen Köhler und sein Team frei zugängliche Flugdaten. Datum, Uhrzeit und Örtlichkeit führen zum Ergebnis.

Für Aufsehen sorge auch regelmäßig das Frachtflugzeug Beluga XL von Airbus, das regelmäßig auf der Strecke von Toulouse nach Bremen unterwegs ist. Die Flügel des Riesenfrachters seien relativ klein, die Maschine aber dickbäuchig. "Ab einer gewissen Höhe hat es den Eindruck, als verschwänden die Flügel. Das sieht recht lustig aus." Und biete Anlass für einen Anruf bei Cenap.

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Ein Kind der Mondlandegeneration

Seit mehr als 40 Jahren widmet sich Köhler dem Thema Himmelsphänomene. "Ich bin ein Kind der Mondlandegeneration." Das habe sein Interesse für Himmelserscheinungen geweckt. Als junger Mann habe er angefangen, sich für das Thema Raumfahrt und Astronomie zu interessieren. "Ich hab den Bedarf der Menschen erkannt, die etwas für sie Merkwürdiges am Himmel entdecken und wissen wollen, was es ist."

Besonders viel Anfragen erhalte Cenap nach den Ferien. "Wenn sich die Urlaubszeit zu Ende neigt, bekommen wir viele Handy-Fotos." Darauf seien Zufallsobjekte zu erkennen, die über die Köpfe er Menschen fliegen. Auch hier hat Köhler eine Erklärung. Die Kamera eines Smartphone-Herstellers erzeuge bei entsprechendem Lichteinfall helle Lichtbälle auf den Aufnahmen. So bleibt die Erkenntnis, dass hinter vermeintlichen Phänomenen ganz irdische Dinge stehen.

Einen Teil der Beobachtungen habe Cenap wegen fehlender Grunddaten und Auskünfte nicht klassifizieren können. Sie seien jedoch kein Hinweis für außergewöhnliche Vorfälle.

 


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Köhlers kritischer Blick auf die Welt

Wobei Köhler nicht ausschließt, dass irgendwann Außerirdische auf die Erde kommen. "Bis zum heutigen Tag waren sie jedenfalls noch nicht da." Doch wenn Köhler auf die Welt blickt, auf Kriege und darauf, wie sich Menschen gegenseitig töten, sagt er: "Vielleicht haben sie sich das auf der Erde auch schon einmal angeschaut und kommen in einer Million Jahren wieder zurück, wenn die Menschen schlauer geworden sind."

Kontakt zu Cenap

www.hjkc.de

Telefon: 0151 18736259

 
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