Neuer Schub für erneuerbare Energien in der Region Heilbronn-Franken
Mit einer regionalen Planungsoffensive wollen das Land Baden-Württemberg und die zwölf Regionalverbände Vorrangflächen für Wind- und Solaranlagen ausweisen. Für die Region Heilbronn-Franken wären dies 9.533 Hektar. Gelingen muss dieser Prozess bis 2027.

Die aktuelle Energiekrise erhöht den Druck auf die politisch Handelnden in Baden-Württemberg. Grundlage ist die regionale Planungsoffensive zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Treibende Kräfte sind das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen sowie die zwölf Regionalverbände im Land. Bei der Sitzung des Regionalverbands Heilbronn-Franken in Schöntal erklärte Ministerin Nicole Razavi (CDU) die Stärkung von Windkraft und Solarenergie als „absolutes politisches Muss“. Hier Schnelligkeit an den Tag zu legen, sei wichtiger denn je.
Zwei Prozent der Landesfläche für die Erneuerbaren
Und Geschwindigkeit ist fürwahr gefragt. Bis Ende 2027 müssen in Baden-Württemberg 1,8 Prozent der Landesfläche für den Bau von Windenergie- und 0,2 Prozent für Photovoltaikanlagen ausgewiesen sein. Für die Region Heilbronn-Franken, die eine Größe von 4765 Quadratkilometern hat, müssen somit 8580 Hektar an Flächen festgelegt sein, auf denen Windkraftanlagen errichtet werden können. 953 Hektar müssen für Solaranlagen reserviert werden. In Summe sind das 9533 Hektar.
Weitreichende Konsequenzen drohen
Sollte bis 2027 dieses Ziel nicht erreicht werden, hat dies nach den Worten von Verbandsdirektor Klaus Mandel „weitreichende Konsequenzen“. So würden Ziele der Raumordnung und Inhalte von Flächennutzungs- und Steuerungsplänen so lange außer Kraft gesetzt, bis das regionale Flächenziel erreicht ist. Konkret heißt das, dass – unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben wie beispielsweise Abstand zu Siedlungen – in geeigneten Bereichen wie in Landschaftsschutzgebieten Windkraftanlagen gebaut werden können.
Tiefflugstrecken in der Planung berücksichtigen
In diesen Planungsprozess eingespeist werden muss auch die Bedeutung der Region für militärische Übungsflüge. An die 1000 Quadratkilometer sind als Tiefflugstrecken ausgewiesen. Diese Gebiete stehen in Konkurrenz zu Wind- und Solarenergie. Und seit dem Krieg in der Ukraine werden diese Bereiche intensiver genutzt.
Wildwuchs einen Riegel vorschieben
„Unter diesen Rahmenbedingungen sollten wir darauf hinarbeiten, das regionale Flächenziel im gesteckten Zeitrahmen zu erreichen“, mahnte Mandel zur Eile. Die stringente Zeitschiene lobte Timo Frey: „Es gilt Wildwuchs zu vermeiden. Deshalb muss schnell und strukturiert vorgegangen werden“, betonte der Bad Friedrichshaller Bürgermeister und Vorsitzende der CDU-Verbandsfraktion.
Photovoltaik gehört auf versiegelte Flächen
Zügig vorangetrieben werden soll im Rahmen der Planungsoffensive Erneuerbare Energien der Ausbau der Freiflächenphotovoltaik. Neben regionalen Grünzügen soll der Blick dabei verstärkt auf Deponie-, Brach- und Konversionsflächen sowie auf Flächen von Lärmschutzwällen gerichtet werden. Mehr Beachtung soll zudem der Solarthermie geschenkt werden. In dem Zusammenhang regte in der Jagsttalhalle im Ortsteil Bieringen FDP-Verbandsrat Michael Schenk (Pfedelbach) an, Photovoltaik vor allem auf versiegelten Flächen zu realisieren: „Ackerböden sind hierfür nur bedingt geeignet“, stellte er fest.
Schnelle Planung braucht Geld und Personal
„Wir brauchen aber auch das Personal, um die Offensive erfolgreich umsetzen zu können“, sah Hanspeter Friede, Vorsitzender der SPD-Verbandsfraktion, weiteren Handlungsbedarf. Auch hier müsse es schnell gehen, so der Bad Friedrichshaller. Eine Forderung, die Ministerin Nicole Razavi teilte: „Gute und schnelle Planung braucht Geld und Personal. Die Regionalverbände sollen den Zuschuss, der versprochen wurde, erhalten.“ Beim Regionalverband Heilbronn-Franken sollen zwei neue Stellen geschaffen werden.
Kommunen sollen informiert werden
Stand heute planen die zwölf Regionalverbände im Land, bis Ende 2025 erste Vorranggebiete für Windenergie und für Freiflächenphotovoltaik auszuweisen. Parallel dazu wird der Regionalverband Heilbronn-Franken einen Newsletter herausbringen. Über ihn sollen die Kommunen über den Stand der Planungen regelmäßig informiert werden. Ergänzend dazu will die Landesregierung innerhalb der nächsten sieben Jahre den Landesentwicklungsplan neu aufstellen.