Neue Privatschule wird im Neckarbogen gebaut
Die Dieter-Schwarz-Stiftung will eine Schule für insgesamt 1000 Schüler bauen. Erstmals wurde das Projekt im Gemeinderat diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur der Geldbeutel der Eltern über einen Besuch der Josef-Schwarz-Schule entscheiden darf.

Die Josef-Schwarz-Schule (JSS) will im Heilbronner Stadtteil Neckarbogen auf dem Areal des Fruchtschuppens einen neuen Standort eröffnen. Das Projekt wurde am Donnerstag erstmals im Gemeinderat öffentlich gemacht, nachdem schon lange über die Ansiedlung spekuliert worden war. Auf Initiative der Gemeinderäte sei das Thema auf die Tagesordnung gekommen, sagte Susanne Bay (Bündnis 90/Grüne).
Grüne fordern Öffnung der Schule
Ihre Fraktion hatte zuvor einen Antrag eingereicht, in dem unter anderem Kooperationen mit städtischen Schulen und eine Öffnung der Privatschule gefordert wurden. Das sei selbstverständlich, betonte Bürgermeisterin Agnes Christner. Der Schulentwicklungsplan werde weiterhin "ergebnisoffen" diskutiert: "Privatschulen sind nicht Teil der kommunalen Schulplanung." Die Gespräche mit der Dieter-Schwarz-Stiftung als Träger seien hinsichtlich der Kooperationen trotzdem "außergewöhnlich gut". Kinder aus dem Stadtteil Neckarbogen sollen die neue Schule besuchen, sagte Bay. Das Signal der Stiftung, dass dies "nicht am Schulgeld scheitern" werde, sei wichtig.
Stadträte unterstützen Ansiedlung
Außer den Vertretern der Linken, die bei der Abstimmung gegen das Projekt stimmten beziehungsweise sich enthielten, unterstützten alle Stadträte die Ansiedlung. Die Dieter-Schwarz-Stiftung selbst spricht von einem "der größten und ambitioniertesten Schulbauprojekte Deutschlands".
Die zweisprachige Ganztagsschule plant eine Eingangsstufe, eine dreizügige Grund- und Gemeinschaftsschule sowie eine fünfzügige gymnasiale Oberstufe inklusive Internat. Neben Schul- und Zentralgebäude soll eine sechsteilige Sporthalle gebaut werden. Perspektivisch rechnet die Stiftung mit mehr als 1000 Schülern in Heilbronn. Dafür sei ein Schulweg-Konzept notwendig, forderte die Grünen-Fraktion. Auch dazu gebe es bereits Gespräche, so Christner.
Für die CDU-Fraktion betonte Thomas Randecker, wie wichtig die Internationale Schule für Heilbronn sei, um dem Anspruch als Bildungsstadt gerecht zu werden, aber auch um Führungskräfte mit ihren Familien nach Heilbronn zu holen. Kooperationen mit städtischen Schulen verstehen sich seiner Ansicht nach "von selbst".
Auch Rainer Hinderer (SPD) sieht den Neubau als "Aufwertung für den Bildungsstandort". Das Areal passe sehr gut, so der Fraktionsvorsitzende. Gleichzeitig forderte er: "Staatliche Schulen brauchen vergleichbare Ausgangssituationen." Kein Kind dürfe benachteiligt werden. Malte Höch (FWV) lobte "das Zugeständnis", den Wohnort Neckarbogen als Aufnahmekriterium zu benennen. "Ich sehe keine Zwei-Klassen-Gesellschaft", vielmehr sei das Vorhaben "sinnvoll und richtig".
Geprüft wurden im Vorfeld auch Standorte in Böckingen und Neckargartach. Die Entscheidung für den Neckarbogen habe man gemeinsam mit der Stadt getroffen, erklärte die Stiftung. Betreiber der Schule wird wie in Erlenbach, wo es derzeit 275 Schüler und drei Vorschulklassen gibt, die Gruppe Phorms Education. Bereits vor Monaten hatte die Stiftung erklärt, aufgrund der hohen Nachfrage ab September drei erste Klassen auf dem Bildungscampus zu unterrichten. 2023 soll spätestens der Umzug in den Neubau erfolgen.