Neue Privatschule für Heilbronn: Die große Überraschung
2021 will die Schwarz-Stiftung in Heilbronn eine Privatschule eröffnen. Vorbild ist die Josef-Schwarz-Schule Erlenbach. Sie wird von dem privaten Bildungsträger Phorms Education geleitet.

Die Dieter-Schwarz-Stiftung will in Heilbronn eine Privatschule gründen. Schon 2021 soll die bilinguale, international orientierte Schule eröffnet werden. Wo sie gebaut werden soll, ist allerdings noch nicht geklärt. Das überraschende Weihnachtsgeschenk stößt in Schulkreisen auf wenig Freude. Oberbürgermeister Harry Mergel dagegen begrüßt die Schulpläne.
Vorbild Josef-Schwarz-Schule
Wegen der großen Nachfrage an der 2013 zwischen Erlenbach und Neckarsulm eröffneten privaten Josef-Schwarz-Schule (JJS) will die Stiftung ihr schulisches Engagement nach Heilbronn ausdehnen. "Wir freuen uns sehr, den Bau einer weiteren bilingualen Schule unterstützen zu können", erklärt Silke Lohmiller, Geschäftsführerin der Dieter-Schwarz-Stiftung.
Die neue zweisprachige Schule soll sich an der JJS orientieren, die von der Bildungsorganisation Phorms Education aufgebaut und pädagogisch geprägt wird. Schon für Fünfjährige beginnt die Bildungskarriere in einer Eingangsstufe. 70 Prozent des Unterrichts in der Grundschule ist auf Englisch. In der Sekundarstufe wird auch auf Gymnasialniveau unterrichtet, so dass es nach Klasse 10 in einer dreijährigen Oberstufe zum Abitur weitergeht.
Standortfrage nicht geklärt
Noch ist nicht alles in trockenen Tüchern. OB Mergel will nach einem geeigneten Standort Ausschau halten. Die Pressemitteilung lenkt den Blick indes auf den Bildungscampus, Sporthalle und Sportanlagen, heißt es da, könnten parallel von den Hochschulen dort genutzt werden. Der Leitende Schulamtsdirektor in Heilbronn, Wolfgang Seibold, vermutet, dass die Stiftung die von der Stadt erhoffte internationale Schule im neuen Stadtteil Neckarbogen finanziert.
Seibold ist - wie alle gestern Nachmittag erreichten Schulleiter - völlig überrascht von den Phorms-Schulplänen. "Das wird die Schullandschaft in Heilbronn kräftig beleben." Er fürchtet die Konkurrenz nicht. "Niemand verliert gern Schüler", deshalb strengten sich staatliche Schulen in Nähe von Privatschulen besonders an.
Außer Konkurrenz
"Äußerst kritisch" sieht Harald Schröder, der GEW-Kreisvorsitzende, die zusätzliche Privatschule: "Sie gräbt allen staatlichen Sekundarschulen das Wasser ab." Er erwartet "eine weitere soziale Manifestierung des Bildungserfolgs". Die von Schwarz gesponserte Schule sei super ausgestattet und nur für die Kinder, deren Eltern sich das Schulgeld leisten könnten. Schröder: "Wir können mit so einer Schule gar nicht in Konkurrenz treten."
Kampf um Schüler
Marc Hennen, Leiter des katholischen freien Bildungszentrums St. Kilian in Heilbronn trägt die Info mit Fassung: "Das war zu erwarten." Er rechnet mit einem weiteren Kampf um Schüler, "auch die staatlichen Schulen werden nicht begeistert sein".
Kritische Stimme verstummt
Als die JJS 2013 in Erlenbach eröffnete wurde, gab es nicht nur Jubel, sogar Protestplakate waren zu sehen. "Wir müssen diskutieren, ob Zäune und Abschottung die Spaltung der Bildungslandschaft nicht noch beschleunigen", warnte Erlenbachs evangelischer Pfarrer Jürgen Stauffert. Auch Bürgermeister Uwe Mosthaf hatte Bedenken.
Die Wogen haben sich längst geglättet. Heute sehen die meisten in der Schwarz-Schule eine Ergänzung des Bildungsangebots. Im September 2016 startete die Sekundarstufe mit zwei fünften Klassen. Der Schulbesuch kostet null bis 375 Euro im Monat - je nach Kinderzahl und Einkommen der Eltern.