Projekt für kranke Kinder: Avatare ermöglichen Teilnahme am Unterricht
Durch die neue Kooperation zwischen der Stiftung "Große Hilfe für kleine Helden" und dem Kreismedienzentrum Heilbronn kommt ein Avatar im Schulunterricht zum Einsatz. Für zwei weitere schwerkranke Kinder bestünde ebenfalls die Möglichkeit, auf diese Weise am Unterricht teilzunehmen.

Seit Juni 2023 besteht eine neue Kooperation zwischen dem Kreismedienzentrum Heilbronn (KMZ) und der Stiftung "Große Hilfe für kleine Helden" für das Projekt Virtuelles Klassenzimmer. Die Geschäftsführerin der Stiftung Kerstin Lanig erklärt, wieso sie in der Kooperation eine Win-Win-Situation sieht.
Seit wann gibt es das Projekt Virtuelles Klassenzimmer?
Kerstin Lanig: Grundsätzlich gibt es das Projekt seit 2011. Das erste virtuelle Klassenzimmer, das wir als Stiftung verwirklicht haben, war ein tablet-basiertes System in Kooperation mit der Hochschule Heilbronn. Mit dem Avatar in der Form, wie wir ihn heute nutzen, haben wir zum ersten Mal 2018 in Kooperation mit der AIM gearbeitet.
Wie kam es zu der Kooperation zwischen der Stiftung und dem KMZ?
Lanig: Janina Lang hat sich zuerst an das KMZ gewandt, was in dem Fall ein glücklicher Zufall war. Daraufhin ist das KMZ auf uns zugekommen und hat uns von dem Bedarf erzählt. Wäre die Mutter zuerst auf uns zugekommen, hätte ich ganz ehrlich nie ans KMZ gedacht. Daraus entstand dann die Idee, eine längerfristige Kooperation einzugehen. Und so kam das Ganze ins Rollen.
Was ist der besondere Vorteil der Kooperation mit dem KMZ?
Lanig: Auf jeden Fall das technische Know-how und die Professionalität der Organisation, die wir dazugewinnen. Die Patientin ruft an, sagt, wobei sie Hilfe braucht, und das Kreismedienzentrum macht das quasi in Echtzeit. Das ist etwas, das konnten wir vorher nicht leisten.
Wie steht es um die Kosten und Finanzierung für dieses Projekt?
Lanig: Die Gerätekosten trägt die Stiftung, der Kostenpunkt für den aktuellsten Kauf im Jahr 2020 liegt bei knapp 4000 Euro. Die laufenden Betriebskosten übernimmt jetzt das Kreismedienzentrum.
Wie viele Avatare gibt es aktuell?
Lanig: Wir haben gerade drei Avatare. Derzeit ist nur einer im Einsatz. Vielen ist diese Möglichkeit glaube ich nicht bewusst.
Wenn die Nachfrage größer wäre als das Angebot: Könnten Sie dem dann gerecht werden?
Lanig: Ja, wir haben gesagt, wenn es dazu kommen würde, machen wir das möglich, indem wir gemeinsam weitere Geräte anschaffen würden. Ich sehe es gerade aber nicht. Weil die Krankheitsbilder, die diesen Avatar erfordern, eher selten sind. Häufig nehmen kranke Kinder mit einer "normalen" Laptopausstattung am Unterricht teil.
Gibt es einen durchschnittlichen Zeitraum, in dem ein solcher Avatar von einem Kind in Anspruch genommen wird?
Lanig: Nein, weil es wirklich ganz speziell auf das Kind zugeschnitten ist. Wir hatten zum Beispiel auch schon ein Mädchen, die ihr Abitur mit diesem Gerät gemacht hat und das Gerät für circa ein Jahr genutzt hat. Da ist wirklich alles möglich.