Neue Enkeltrick-Masche: Schock-Anrufer klonen Stimme von Angehörigen mit Künstlicher Intelligenz
Nach Ermittler-Angaben steckt eine KI-Software zur Stimmtransformation dahinter. Wie die Betrüger an die Stimme Angehöriger kommen.

Ein Mann in Mannheim erhält einen Anruf seiner Tochter. Sie hatte einen Unfall, und man solle dringend Geld überweisen, gibt sie vor. Am Telefon ist allerdings gar nicht die Tochter, sondern eine Telefonbetrügerin. Die Stimme hört sich an, wie die seiner Tochter. Da ist sich der Mann sicher.
Weiterentwicklung werde verfolgt
Offenbar nutzten Betrüger eine Künstliche Intelligenz (KI). Dem Polizeipräsidium Heilbronn sind hierzu keine Fälle bekannt. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg erklärt, dass das Phänomen KI-gestützte Stimmtransformation bekannt sei. Man verfolge die Weiterentwicklung derartiger Systeme und prüfe die Entwicklung geeigneter Analysemethoden. "Wir schauen uns das an. Ein Fall in Baden-Württemberg ist uns nicht bekannt", sagt ein Sprecher.
Es scheint sich also um ein recht neues, ausgefeiltes Phänomen zu handeln. Aber wie kommen die Betrüger an die Stimmen der Angehörigen? Dazu gibt es mehrere Methoden. Medienberichten zufolge suchen sich Kriminelle die Stimmen über soziale Netzwerke wie Instagram, Tik-Tok oder Facebook. Möglich sei auch, dass Betrüger an die Nummer des scheinbaren Opfers gelangen, es kurz in ein Gespräch verwickeln und die Stimme aufzeichnen. Es genügen offenbar nur wenige Sätze.
Die Software klont die Stimme, aus einem Callcenter erfolgt der Schockanruf. Die angebliche Angehörige gibt vor, in einen Unfall verwickelt zu sein. Kurze Zeit später ruft ein falscher Polizeibeamter an und bestätigt die Geschichte. Die Angehörigen werden in eine Lügengeschichte verwickelt.
Eröffnung von Bankkonten
Dem Bundeskriminalamt (BKA) sind sogenannte "Deepfakes" bekannt. Dabei werden Bild- oder Tonaufnahmen verändert oder künstlich erzeugt. Sie werden für Schockanrufe oder der Eröffnung von Bankkonten mittels Video-Ident-Verfahren genutzt, erklärt ein BKA-Sprecher.
Weitere Informationen unter www.polizeifuerdich.de.