Neckartalstraße wird teils vierspurig ausgebaut
Mit einer neuen Runde im Mobilitätspakt gibt es Neuigkeiten auf wichtigen Verkehrsachsen rund um Heilbronn. Dass die Neckartalstraße verbreitet werden soll, ist nur eine davon. Vor allem in und um Neckarsulm soll es Verbesserungen geben. Doch es gibt auch Projekte, bei denen nicht alles nach Plan läuft.

Der Mobilitätspakt ermöglicht Millioneninvestitionen in die Straßeninfrastruktur in und um Neckarsulm. Die Südtangente wird breiter und die Neckartalstraße zwischen A6 und Obereisesheim vierspurig ausgebaut. Was den Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn angeht, gibt es gute und schlechte Nachrichten. Und auf der Schiene bleibt es kompliziert.
Ende März soll Lidl Deutschland von Neckarsulm nach Bad Wimpfen umziehen. Dann wird der Verkehr im Neckartal in diesem Bereich möglicherweise noch etwas dichter. Nicht nur deshalb wurden im Rahmen des Mobilitätspakts systematisch alle Nadelöhre auf den Straßen unter die Lupe genommen. Viele Sofortmaßnahmen sind bereits umgesetzt.
Die Neckartalstraße soll verbreitert werden
Eine weitere kurzfristige Veränderung wird Ende dieses Jahres oder 2021 angegangen: die Verbreiterung der Neckartalstraße zwischen A6 und Brückenstraße in Obereisesheim. Rund vier Millionen Euro nimmt das Land dafür in die Hand, verrät Edgar Neumann, Sprecher von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).
Dafür musste auch die Stadt Neckarsulm einiges in Bewegung setzen. Die L1100, wie die Neckartalstraße korrekt heißt, ist gleichzeitig Hochwasserdamm, der nicht einfach nach Osten Richtung Neckar verschoben werden darf. Für die geplante Verbreiterung rückt die Straße also noch etwas näher an die Gewerbegrundstücke westlich der Straße, erläutert Neckarsulms Baubürgermeisterin Dr. Suzanne Mösel. Außerdem braucht es Ausgleichsflächen, die auf Neckarsulmer Gemarkung kaum noch zu finden sind. Dass der Plan trotz dieser Hindernisse aufging, hält Mösel durchaus für einen "Knaller".

Erfolg durch breitere Autobahnbrücke
Auch auf der Südtangente beim TDS-Turm tut sich Überraschendes. Dort hat die Bereitschaft der Stadt Neckarsulm und der Schwarz-Gruppe, gemeinsam drei Millionen Euro der Kosten für eine breitere Autobahnbrücke zu übernehmen, zum Erfolg geführt. Statt durch eine rund 13 Meter breite Brücke wird die bestehende nun durch eine 20,5 Meter breite ersetzt. Damit passen bis zu vier Spuren auf der Südtangente darunter durch.
Genutzt werden soll der zusätzliche Raum Baubürgermeisterin Mösel zufolge für Abbiegespuren, damit Rückstau vermieden wird. "Wir hatten auch über gesonderte Busspuren nachgedacht. Doch wenn der Verkehr insgesamt fließt, haben auch die Busse etwas davon", sagt Mösel.
Das grüne Licht vom Bund steht noch aus
Überraschend ist die Nachricht, weil die Pläne für die Ersatzbauwerke der A6 fixiert waren. Die ViA6West hat als privater ÖPP-Partner der öffentlichen Hand den Komplettauftrag für den Autobahnausbau längst erhalten. Entsprechend teuer war es, die Verträge wieder aufzumachen und statt der kleinen Lösung die große zu vereinbaren. Das Okay vom Bund steht aus, aber Neumann traut sich die Maßnahme unter Vorbehalt mitzuteilen: "Es wird angestrebt, es so zu bauen." Fertigstellungstermin wäre spätestens 2022 mit dem übrigen A6-Ausbau. Es geht um einen höheren einstelligen Millionenbetrag.

Verzögerung an der Wehrbrücke in Neckarsulm
Verschätzt hat man sich offenbar bei der Abbiegespur Richtung Wehrbrücke in Neckarsulm. Im Dezember sollte Baubeginn sein, dann wurden im Untergrund Leitungen entdeckt. Eine neue Planung musste her. Jetzt soll die Baustelle im Sommer eingerichtet werden. Auch Positives kann Mösel der Verzögerung abgewinnen: "So können wir die Werksferien von Audi nutzen."
Weitere Maßnahmen sind in Arbeit. Etwa an der B27-Abfahrt Neuenstadt (L1095), wo Abbiegespuren verlängert werden. Oder am Knotenpunkt K2000/K2117/B27, wo der Lkw-Begegnungsverkehr zu Problemen führt. Auch hier laufen Untersuchungen, bezahlt von der Schwarz-Gruppe. Insgesamt betont Mösel: "Der Mobilitätspakt ist für die Stadt Neckarsulm essenziell".
Radschnellweg in Neckarsulm hakt
Die weitere Planung der Radschnellverbindung Bad Wimpfen-Heilbronn wird vom Bund mit 75 Prozent gefördert. Das ist seit Dezember 2019 klar. Somit geht es nun um die Details.
Problematisch scheint der bisher vorgesehene Durchlass an der Wehrbrücke Neckarsulm zu sein, der eine kreuzungsfreie Durchfahrt ermöglichen sollte. "Dort verlaufen zahlreiche Versorgungsleitungen, die verlegt werden müssten", erläutert Neckarsulms Baubürgermeisterin Suzanne Mösel. Ein nicht unerheblicher Aufwand. Am Neckarkanal, der verbreitert werden muss, spielen auch naturschutzrechtliche Aspekte eine Rolle.
Nach Fertigstellung der Entwurfsplanung im Laufe dieses Jahres könnte noch in diesem Jahr Baurecht beantragt werden, erklärt Stefanie Paprotka vom Regierungspräsidium Stuttgart. Gleichzeitig laufen Planungen für einen Zubringerradweg aus Obersulm nach Neckarsulm mit Anschluss an den Schnellweg. Eine Machbarkeitsstudie soll demnächst vorliegen.
Bei der Bahn ist vieles in Vorbereitung
Weiterhin in Planung befindet sich in Bad Friedrichshall der neue Haltepunkt für das neue Gewerbegebiet Obere Fundel. Dort soll der IT-Campus der Schwarz-Gruppe für 5000 Mitarbeiter entstehen. Zwei Machbarkeitsstudien sind in Arbeit. Details kann der Landkreis aber noch nicht mitteilen.
Unter der Überschrift Mobilitätspakt aufgeführt werden auch die jüngst eingeführten Ein-Stunden-Takte auf der Frankenbahn. Ebenso die erfolgten Modernisierungen der Bahnhöfe Möckmühl und Heilbronn. Relativ neu ist eine Untersuchung, unter welchen Voraussetzungen auch ein Halbstundentakt möglich wäre. Was davon umgesetzt werden kann, ist offen, teilt das Verkehrsministerium in Stuttgart mit.
Bürgermeister kritisiert lange Prüfungsdauer
Verbesserungen auf der Schiene soll es für drei Bahnübergänge in Neudenau-Herbolzheim geben. DB Netz, Stadt und Land sind dafür gerade in Abstimmungen. Bürgermeister Norbert Hebeiß ist allerdings überrascht, dass auch diese Maßnahme Teil des Mobilitätspakts sein soll. Bekannt ist, dass die eigentlich denkmalgeschützte Brücke ersetzt werden muss. Weil sich das aber so lange hinzieht, schlägt die Bahn nun Teillösungen vor.
Ärgerlich sei, dass der Kreisverkehr vor dem Neudenauer Bahnübergang, den Land und Bahn nun endlich bauen wollen, nun noch einmal zwei Jahre auf die Lichtsignalanlagen warten muss. "Auf fünf Monate Planung folgen noch einmal 18 Monate Prüfung durch das Eisenbahnbundesamt", sagt Hebeiß. Und das, nachdem man bereits seit zwölf Jahren um eine Lösung ringe.