Neckar-Käpt'n zieht sich zurück: Herber Verlust für Tourismus in Bad Wimpfen und Gundelsheim
Der Wegfall der Neckar-Käpt'n-Schiffe stellt die Tourismus-Saison in Bad Wimpfen und Gundelsheim auf den Kopf. Kommen nun weniger Besucher?

Immer wieder sonntags legte die Neckar-Perle zur Vier-Burgen-Fahrt nach Neckarzimmern ab. Vorbei an der Jagstmündung ging es von Bad Wimpfen über Gundelsheim zur Burg Hornberg. Damit ist erst mal Schluss. Wie auch in Heilbronn streicht die Neckar-Personen-Schifffahrt Berta Epple, die 2022 den Neckar-Käpt'n übernommen hat, recht kurzfristig die Fahrten in dieser Saison.
Als Gründe werden von Geschäftsführer Jens Caspar mangelnde Unterstützung, fehlendes Personal und magere Umsätze angegeben. Finanziell habe man sich an den privaten Fahrten nicht beteiligen dürfen, so Ute Bauschert vom Tourismus Bad Wimpfen, die auch für die Gundelsheimer Kollegen mitspricht. Aber bei der Werbung und der Schulung des Personals habe man den Kooperationspartner unterstützt.
Wegfall der Neckar-Perle: "Herber Verlust" für Bad Wimpfen und Gundelsheim
Für die benachbarten Neckarstädte Bad Wimpfen und Gundelsheim sei der Wegfall der sonntäglichen Fahrt "ein herber Verlust". Vereine und Gruppe hätten die Neckarpassage gern in ihr Ausflugsprogramm eingebaut. Sie habe sogar die Stadtführung in Bad Wimpfen von der Uhrzeit her auf den Fahrplan abgestimmt, berichtet Bauschert. Die Ankündigung, dass in dieser Saison die Ausflugsfahrt wegfällt, sei überraschend und stelle die Planung für die kommenden Monate auf den Kopf. "Wir konnten den Tagesgästen ein schönes Rundum-Programm anbieten. Das ist für unseren Tourismus ein herber Verlust."
Leider gebe es nur einen losen Kooperationsvertrag, die Fahrten seien nicht garantiert. Dass die Planung kurzfristig abgeblasen wird, passe in die Erfahrung, dass es keine "verlässlichen Absprachen" gebe.
Es werde "Einbußen im touristischen Tagesgeschäft" geben, befürchtet Ute Bauschert. "Beim Thema Wasser stehen wir in Konkurrenz zu anderen Orten." Am Samstag, 13. April, werde beim Aktionstag Tourismus der Themenschwerpunkt im Mittelpunkt stehen.
Personenschifffahrt auf dem Neckar: Burgenfahrt war immer gut gebucht
In der Corona-Zeit seien auch andere Angebote wie die Kutsch- und Planwagenfahrt weggefallen. Die Burgenfahrt sei mit 130 bis 150 Personen immer gut gebucht gewesen. Früher habe es am Wochenende drei bis vier Fahrten gegeben. Dann sei das Angebot nach und nach reduziert worden. "Das Problem war wohl eher die Anfahrt aus Heilbronn, die sich nicht gelohnt hat. Da sind wir leider mit gekappt worden."
Individuell lasse sich weiterhin ein Schiff chartern. Dazu brauche es aber große Gruppen. "Solche Anfragen haben wir gar nicht." Die weiße Flotte aus Heidelberg, die bis Neckarsteinach fährt, sei auf ihre Anfrage hin eher ablehnend gewesen, so Bauschert. Möglicherweise könnten private Anbieter Fahrten für kleinere Gruppen übernehmen.