Stimme+
Schwaigern
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Nähe zu Querdenkern? Initiative Familien will zukünftig besser aufpassen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Öffentliche Entschuldigung, interne Schulung: Vorstandsmitglied Zarah Abendschön-Sawall berichtet über die getroffenen Maßnahmen, damit es nicht noch einmal zu einem Vorfall kommt wie kürzlich bei einer Demo in Stuttgart.

Zarah Abendschön-Sawall gehört zum Vorstand der Initiative Familien. Foto: Archiv/Gajer
Zarah Abendschön-Sawall gehört zum Vorstand der Initiative Familien. Foto: Archiv/Gajer

Die bundesweite Initiative Familien wird den Makel nicht los: Es gebe eine Nähe zu Querdenkern. Der Vorwurf hält sich hartnäckig, obwohl sich der Verein im Internet klar abgrenzt und mit einem offenen Brief entschuldigt. "Wir haben einen Fehler gemacht", heißt es darin.

Konkret bezieht sich das Schreiben auf eine Demo in Stuttgart, deren Hauptorganisatorin Verbindungen zu den Querdenkern hat. Die Initiative Familien geht mittlerweile sogar einen Schritt weiter und hat Maßnahmen beschlossen, damit es möglichst nicht noch einmal zu einem solchen Fall kommt.

Gruppierung sei nicht kritisch genug gewesen

"Wir müssen vorsichtiger sein", sagt Zarah Abendschön-Sawall aus Schwaigern, die zum Vorstand der Initiative gehört. An der einen oder anderen Stelle sei man nicht sensibilisiert genug gewesen, habe bei Begrifflichkeiten nicht aufgepasst, erzählt sie. Sie gibt offen ein Beispiel, bei dem sie nicht kritisch genug gewesen sei: Bei einer Demo seien weiße Plakate mit Sprüchen gezeigt worden. Die Schilder seien aber von Querdenkern zur Verfügung gestellt worden. "Das wusste ich damals nicht."

Damit ein ähnlicher Vorfall nicht noch einmal geschieht, hat sich die Gruppe kürzlich von "Der goldene Aluhut" weiterbilden lassen. Die Organisation will nach eigenen Angaben über Verschwörungsideologien, Sekten, ideologischem Missbrauch und Extremismus aufklären. Die Fortbildung betonte auch, dass man beispielsweise solche Plakate verbieten solle. Diese eine Online-Schulung, sagt Zarah Abendschön-Sawall, sei aber nur ein Anfang.

 


Mehr zum Thema

Masken hängen in einem Klassenzimmer an Rucksäcken von Schülern.
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Haben Schulen in der Region mit Querdenkern zu kämpfen?


Außerdem würden sich in der Initiative Familien die einzelnen Landesgruppen gegenseitig helfen, wenn es um Anfragen geht: Kann man bei einem offenen Brief einer unbekannten Gruppe tatsächlich unterschreiben, sind gemeinsame Aktionen mit ihnen denkbar?, beschreibt Zarah Abendschön-Sawall das Vorgehen, bei dem externe Anliegen vielfach geprüft werden.

So positioniert sich die Initiative Familien

"Wir stehen in der Mitte", betont das Vorstandsmitglied aus Schwaigern. Zu den Mitgliedern gehören beispielsweise Ärzte, bei offenen Briefen bekommt der Verein namhafte Unterstützung. Das jüngste Schreiben "Quarantäneregeln dürfen nicht zu Schulschließungen durch die Hintertür führen", adressiert unter anderem an Bundeskanzler Olaf Scholz, haben auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und Stefan Willich, Direktor des Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie an der Charité, unterzeichnet. "Unsere Forderungen haben Hand und Fuß." Zarah Abendschön-Sawall bittet aber zugleich um Verständnis, dass manche Anliegen emotional formuliert seien. "Wir sind Eltern."

Klar ist für die Schwaigernerin auch: In Zeiten von Social Media könne man nicht alles überwachen. Manchmal würden Zitate oder Positionen der Initiative aus dem Zusammenhang gerissen. Dazu gehöre beispielsweise der Umgang mit Masken im Unterricht: Es gebe Momente, in denen sie vertretbar seien, sagt Zarah Abendschön-Sawall. Zugleich müsse man aber auch sehen, dass Schüler regelmäßig getestet und viele mittlerweile auch geimpft seien. Da könne man bei den Jüngeren auf den Schutz im Unterricht verzichten. Zarah Abendschön-Sawall wirbt dafür, bei den Maßnahmen auf das Alter zu achten. Corona-Folgen für Kinder seien anders als für über 60-Jährige. "Da ist eine Abgrenzung vonnöten."

Zurzeit hält sich Verein mit Demonstrationen zurück

Die Gruppierung fährt ihre Aktionen derzeit zurück, obwohl sie gern demonstrieren würden. "Wir würden gern die eine andere Aktion auf die Straße bringen", sagt Zarah Abendschön-Sawall. Es sei in der aktuellen Situation allerdings unsicher, wer sich am Ende der Demo anschließt. "Sie könnte vereinnahmt werden."

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben