Haben Schulen in der Region mit Querdenkern zu kämpfen?
Querdenker bedrohen mittlerweile auch Schulen und Kitas, das berichtet die Bundesregierung. In der Region geschieht das derzeit nicht - vereinzelt kam es aber zu unangenehmen Situationen mit Eltern.

In der Corona-Krise haben Querdenker, Reichsbürger und Selbstverwalter nach Angaben der Bundesregierung auch Schulen und Kitas ins Visier genommen. In der Region Heilbronn sowie im Hohenlohekreis haben Lehrer so etwas allerdings noch nicht erlebt. Selbst in Brackenheim, wo viele sogenannter Spaziergänge stattfinden, gibt es an der Heuss-Schule keinen solchen Vorfall. Lehrer in der Region schildern aber andere Situationen.
Gewerkschaftsvertreter schildert einen Vorfall mit einem Vater
Harald Schröder von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) berichtet von einem extremen Fall aus Heilbronn, bei dem ein Vater "unangenehm aufgetreten" sei. Er habe geschimpft, und es sei "relativ schwierig" gewesen, den Mann wieder aus dem Schulgebäude zu bekommen. Alle Schulen, sagt der GEW-Sprecher aus dem Kreis Heilbronn, hätten solche Erfahrungen mit Eltern gemacht, die Corona-Regeln kritisieren.
Impfbus an Schulen: Es gibt keine Proteste dagegen
Als der Impfbus an Böckinger Schulen Station gemacht habe, sei das Fahrzeug zwar fotografiert worden und die Mitarbeiter seien beleidigt worden. Mehr aber nicht, sagt Harald Schröder. Kritik und heftiges Auftreten von Eltern sei unabhängig von sogenannten Spaziergängen zu sehen. Als die Maskenpflicht im Unterricht eingeführt wurde, sei Kritik am stärksten gewesen, sagt Harald Schröder.
Marco Haaf, der die Schulleiter von Gymnasien in der Region vertritt, teilt diese Einschätzung, dass die gegenüber den Schulen geäußerte Kritik zurückgeht. "Es flacht ab." Er führt dies darauf zurück, dass man sich an die Maßnahmen gewöhnt habe. Eltern vernetzen sich, tauschen Kontakte zu Ärzten aus, die Masken-Befreiungen erteilen. Dass es aber zu einer stärkeren Querdenker-Kritik komme, davon hat Jana Kolberg von der GEW in Hohenlohe nichts gehört.
Nur Handvoll Eltern kritisiert Maßnahmen an einem Heilbronner Gymnasium
Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Heilbronn hat sich für Masken im Unterricht ausgesprochen, als diese nicht vorgeschrieben waren. "Ich habe mich klar positioniert", sagt Schulleiter Christoph Zänglein. Doch von Querdenkern sei nichts gekommen, nur eine "Handvoll Äußerungen" aus Reihen der Eltern gebe es. Sie hätten Maßnahmen als überzogen eingeschätzt. Es sei eine überschaubare Anzahl gewesen, "Gott sei dank."
Elternvertreter werden nicht kritisiert
Elternvertreter können ebenfalls ungehindert ihrem Engagement nachgehen: Viviane Kalisch, seit Kurzem die Vorsitzende des Heilbronner Gesamtelternbeirats, hatte erwartet, dass sie kritische Nachrichten erhält. Geschehen sei nichts. "Zum Glück", sagt sie unserer Zeitung.
Der Bundesregierung ist laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) bekannt, dass Gegner der Corona-Maßnahmen und der Impfkampagne in einzelnen Fällen vor Schulgebäuden demonstrierten und "dabei zuweilen auch das Zwiegespräch mit Schülern suchten". Das ergab sich aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken, die der dpa vorliegt.