Müllentsorgung von Prezero sorgt weiter für massive Probleme im Landkreis Heilbronn
Seit Januar ist Prezero für die Abfallentsorgung im gesamten Landkreis zuständig. Doch es gibt weiterhin Probleme. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Es rumpelt nach wie vor bei der Müllentsorgung im Landkreis Heilbronn. Zum Jahresbeginn hatte Prezero die Müllabfuhr übernommen, am 2. Januar fuhren die ersten Entsorgungsfahrzeuge des Unternehmens los. Doch viele Anwohner müssen teils tagelang warten, bis ihre Tonnen geleert werden. Auch beim Sperrmüll gibt es beträchtliche Verzögerungen. Die Gründe dafür seien vielfältig, heißt es beim Landratsamt:
Lkw hätten bei Glatteis Unfälle gehabt, das hohe Müllaufkommen nach Weihnachten habe zu übervollen Fahrzeugen geführt, die dann ihre Runde abbrechen mussten. "Durch den Wechsel sind neue Teams unterwegs, die die örtlichen Gegebenheiten noch nicht kennen", nennt Pressesprecherin Lea Mosthaf auf Anfrage der Heilbronner Stimme einen weiteren Grund.
Größeres Gebiet und neue Tourenplanung sorgen für Probleme bei der Müllentsorgung
Allerdings laufe es auch dort, wo das Unternehmen bereits vorher schon gefahren ist, nicht reibungslos. Das könnte auch an der neuen Tourenplanung liegen, denn das Gebiet hat sich vergrößert, die Mitarbeiter müssen anders eingesetzt werden.
Dadurch gelten für einige Bereiche neue Abholtage, was laut Lea Mosthaf zu zusätzlicher Verunsicherung in der Bevölkerung geführt habe, obwohl es entsprechende Hinweise in den Abfallkalendern gebe.
Müllentsorgung im Landkreis Heilbronn: Reklamationshotline wird stark genutzt
Viele Betroffene meldeten sich bei der Reklamations-Hotline des Landratsamts, die wegen der hohen Nachfrage stellenweise nur schwer zu erreichen ist. Oft seien die Meldungen aus der Bevölkerung sehr pauschal, sagt die Landratsamtssprecherin. Manche würden angeben, dass im ganzen Ort keine Leerung stattgefunden habe, "obwohl es sich nur um einzelne Behälter handelt. In anderen Fällen stehen die Tonnen für die Nachleerung dann nicht mehr bereit", fasst Mosthaf zusammen.
Warten musste auch Axel Koch in Gundelsheim. Fast zwei Wochen fiel sein Blick morgens zuerst auf die Mülltonnen am Straßenrand, die vor seinem Bürogebäude standen. Auch die Abfallbehälter der Nachbarn warteten lange unverändert dort, wo sie von ihren Besitzern abgestellt worden waren. "Normalerweise findet die Leerung in einem zweiwöchigen Rhythmus statt", erklärt Koch. Doch seit nicht mehr der Entsorgungsbetrieb Alba dafür zuständig ist, sei darauf kein Verlass mehr.
Probleme bei der Müllentsorgung: "Tonnen sollen draußen stehen bleiben"
"Meine Nachbarn und ich haben immer wieder Kontakt zum Entsorger und zum Landratsamt aufgenommen. Erst nach mehrmaliger Nachfrage haben wir eine Rückmeldung vom Landratsamt bekommen." Die Anweisung: Die Tonnen einfach so lange draußen stehen lassen, bis sie bei einer Reklamationstour abgeholt werden. "Wir können froh sein, dass wir derzeit kalte Temperaturen haben, sonst hätten wir hier einen heftigen Gestank und Ungeziefer."
In Bad Wimpfen, wo Koch wohnt, ist ihm aufgefallen, dass die Abholung deutlich länger brauche. "Die Tour ist nicht effizient geplant, teilweise befahren sie Stichstraßen mehrfach." Auch das führt Lea Mosthaf auf Anlaufschwierigkeiten und der fehlenden Ortskenntnis zurück. Die verbessere sich aber von Woche zu Woche, sagt Boris Ziegler, Pressesprecher bei Prezero.
Täglicher Austausch mit dem Landratsamt
Er räumt ein, dass es noch immer einige Probleme im Ablauf gibt. Und verweist auf die "beträchtlichen Müllmengen" in den ersten Januartagen: "Die Sammelfahrzeuge mussten deutlich öfter zu den Umschlagplätzen fahren als vorgesehen." Hinter diesen Rahmenbedingungen möchte man sich nicht verstecken, sagt Ziegler. "Vielmehr wollen wir möglichst schnell unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden und im Landkreis eine optimale Dienstleistung erbringen." Man stehe in einem täglichen Austausch mit dem Landkreis und analysiere möglichen Änderungsbedarf in Echtzeit. Die Ergebnisse dieser Besprechungen werden unmittelbar an die Disposition übermittelt und in der Tourenplanung berücksichtigt.
Momentan bekommen die Sammelteams, die ohnehin im Kreisgebiet unterwegs sind, Unterstützung von bis zu fünf zusätzlichen Lkw und mehreren kleinen Fahrzeugen. Die Samstage werden für "Nachholtouren" genutzt. Man gehe davon aus, dass die Rückstände sehr zeitnah aufgeholt werden können. "Und wir im Landkreis kurzfristig überall im Plan unterwegs sind", so Ziegler.
Müllentsorgung in Heilbronn: Auch andere Kreise hatten zu Beginn Probleme
Probleme beim Anbieterwechsel gab es auch im Hohenlohekreis. Dort wurde Anfang 2016 zusätzlich noch ein neues Müllsystem eingeführt. Ganze Straßenzüge wurden damals vergessen, bestimmte Orte nicht gefunden. Die kalten Temperaturen führten dazu, dass die Biomülltonnen nicht vollständig geleert wurden. Zuständig für die Abfuhr war und ist im Hohenlohekreis Alba. Das Unternehmen war bis Ende des Jahres für den Landkreis Heilbronn zuständig und hat vor knapp zwei Jahren die Aufgaben im Landkreis Ludwigsburg übernommen.
Dort hakte es zu Beginn ebenfalls gewaltig. Sogar Vertragsstrafen wurden damals wegen der schlechten Leistung verhängt. Das wolle man im Landkreis Heilbronn vermeiden, sagt Lea Mosthaf. "Wir sind daran interessiert, die Lage zu verbessern und stehen daher in fortwährenden Austausch, auch mit der Geschäftsführung." Gemeint ist der neue Anbieter Prezero.