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Petitionsausschuss in Wüstenrot
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Wenn die Messwerte stimmen, soll der Finsterroter See 2025 wieder zur Badestelle werden

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Kommission des Petitionsausschusses war in Wüstenrot vor Ort. Ergebnis der Sitzung: Der Finsterroter See wird ab kommenden Jahr wieder regelmäßig beprobt. Eigentümerinnen erreichen das, was sie wollten.

Nur schauen, nicht reingehen, das gilt auch noch für nächsten Sommer am Finsterroter See, auch wenn sich nicht jeder in den vergangenen Jahren ans Badeverbot gehalten hat.
Nur schauen, nicht reingehen, das gilt auch noch für nächsten Sommer am Finsterroter See, auch wenn sich nicht jeder in den vergangenen Jahren ans Badeverbot gehalten hat.  Foto: Archiv/Schweizer

Sonnenbaden? Ja. Sich mit einem kühlen Getränk auf der Terrasse des Kiosks erfrischen? Ja. Aber schwimmen im Finsterroter See? Das ist auch im kommenden Sommer noch verboten. In der Badesaison 2024 wird das Landratsamt Heilbronn nach dann sechs Jahren wieder Proben ziehen, um die Wasserqualität zu prüfen. Fällt das Ergebnis positiv aus, dann soll 2025 die Badestelle wieder angemeldet werden.

Auf dieses Vorgehen verständigten sich alle Beteiligten bei der Sitzung einer Kommission des Petitionsausschusses des Landtags am Montag im Wüstenroter Rathaus. 2018 hatten die Eigentümerinnen, die Lang-Schwestern, die Petition zur Erhaltung als EU-Badestelle mit 5720 Unterschriften eingereicht.

Gute Wasserqualität Voraussetzung für die Bade-Freigabe am Finsterroter See

Nun haben die Besitzerinnen des Finsterroter Sees ihr Ziel erreicht, dass die regelmäßige Beprobung, Grundlage für die Bade-Freigabe, wieder aufgenommen wird. Auch wenn die Langs sich gewünscht hätten, dass diese schon 2024 am beliebten Ausflugsziel erfolgen würde.

So erging es auch Hermann Katzenstein (Grüne), der die Kommission anführte. Er hakte bei Patryk Krauze, Referent für Wasserhygiene beim Sozialministerium, nach: "Noch mal ein Jahr warten, fände ich schade." Ob denn die Anmeldung nicht schon 2024 möglich wäre. Das Kreis-Gesundheitsamt müsse erst attestieren, dass sich der hygienische Zustand des Sees verbessert habe. "Ohne Proben kann es das nicht", so Krauze.

16 Messungen im Finsterroter See: Aufnahme in die EU-Badegewässerkarte möglich

Mit den weiteren acht Proben im Jahr 2025, erklärte Hygienekontrolleur Thomas Kern vom Landratsamt, lägen dann die 16 Messungen vor, die für die EU maßgebend für die Aufnahme in die Badegewässerkarte seien.

"Das ist doch ein schönes Ergebnis", sagte Katzenstein nach der 75-minütigen Sitzung. Ausschussmitglied Armin Waldbüßer (Grüne) aus Obersulm war froh über die sachliche Auseinandersetzung. "Der Ausblick freut mich auch", meinte er zum vereinbarten Vorgehen mit Kreis-Gesundheitsamt und Sozialministerium. Georg Heitlinger (FDP) aus Eppingen war mit der Lösung ebenfalls zufrieden.

Lange Funkstille ärgert die Eigentümerinnen des Finsterroter Sees

"Unsere Not wurde nicht gesehen", beklagte Christa Lang-Kemppel, dass fünfeinhalb Jahre nichts passierte. "Es kam nichts. Es kam nichts. Es kam nichts", meinte sie zur Funkstille. Katzenstein widersprach, erinnerte an Telefongespräche und Schreiben 2019. "Nicht reagiert haben wir nicht", sagte er. "Ich habe es als Petentin so empfunden", erwiderte Lang-Kemppel. "Das sitzt bei mir wie ein Stachel", musste sie loswerden. "Jetzt endlich bekommen die Menschen, die unterschrieben haben, eine Antwort."

Dass das Thema erst einmal ruhte, sei gut gewesen, meinte Katzenstein. Denn vor drei Jahren hätte es die gleichen schlechten Messwerte gegeben wie zuletzt 2019. Inzwischen wurde die Gemeinde, weil sie die wasserrechtliche Genehmigung der Kläranlage Neuhütten, verlängern lassen musste, aktiv. Dass sie 1,3 Millionen Euro - 902.000 Euro kamen vom Land - investiert habe, "sei ein Wort", lobte Heitlinger.

Welche Wirkungen auf den Finsterroter See haben die Maßnahmen an der Kläranlage?

Bürgermeister Timo Wolf listete die baulichen und technischen Verbesserungen von 2021 bis 2023 in der Kläranlage auf. 2032 soll diese aufgelöst und an die dann fertige interkommunale Sammelkläranlage in Neulautern angeschlossen werden. Ob sich diese Maßnahmen für den Finsterroter See am Unterlauf des Dachsbachs positiv auswirken, werden die Wasserproben zeigen. Vielleicht hat auch der Biber seinen Anteil daran, der mit seinem Damm oberhalb des Schilfs für eine Staustufe gesorgt hat.


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Helga Lang bemängelte, dass andere Maßnahmen, auf die man sich vor dem Landgericht 2017 geeinigt habe, nicht erfolgt seien. Die Lang-Schwestern hatten die Gemeinde wegen Gewässerverunreinigung angezeigt. Etwa das jährliche Mähen des Schilfgürtels, um die Filterwirkung zu verstärken, nannte Lang. Dazu brauche es aber eine Genehmigung, die die Gemeinde einholen müsse. Das gelte auch für das Mäandern des Dachsbachs - eine "einfache Sache", so Lang, die von Pfadfindern erledigt würde. Von einfach könne keine Rede sein, erwiderte der Bürgermeister. Die Behörden verlangten beurteilungsfähige Planungsunterlagen und ein Genehmigungsverfahren. Das Wasserwirtschaftsamt sei von der Mäandrierung nicht überzeugt, verwies Wolf auf Gespräche.

Was wird untersucht und wie geht es weiter?

Die Beprobung eines Sees in der Badesaison von Juni bis September ist engmaschig, findet alle zwei Wochen statt. Das Wasser wird auf Coli-Bakterien und Enterokokken untersucht. Die neue Toxinanalyse will das Sozialministerium beim Finsterroter See auch machen lassen.

Hermann Katzenstein wird in einer der nächsten Sitzungen des Petitionsausschusses das Ergebnis des Vor-Ort-Termins präsentieren und die Beprobung des Finsterroter Sees empfehlen. In der Regel folgen Regierung und Landtag dieser Empfehlung. Dann wäre die Petition erledigt, so Katzenstein. bif

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