Meinung zur Inzidenz-Abkehr in BW: Es wurde Zeit
Was Planungssicherheit bedeutet, haben die Regierenden in Land und Bund noch immer nicht verstanden. Doch besser spät als nie, meint unser Autor.

Baden-Württemberg wagt ab Montag ein wichtiges Experiment. Die Inzidenz, durch die seit Monaten unsere Freiheiten eingeschränkt werden, soll als Maßstab wegfallen. Wie viele politische Entscheidungen in der Corona-Krise hat das für Chaos gesorgt. Viele Fragen sind offen, die neue Corona-Verordnung wird sehnlichst erwartet. Freilich kommt der Schritt für viele bereits abgesagte Veranstaltungen im Herbst zu spät. Was Planungssicherheit bedeutet, haben die Regierenden in Land und Bund noch immer nicht verstanden, die Abkehr von der Inzidenz wird seit Monaten gefordert.
Doch besser spät als nie. Wer getestet, geimpft oder genesen (3G) ist, kann im Südwesten bald wieder ein annähernd normales Leben führen. Auch Ungeimpfte werden dabei geschützt, wenn sie sich testen. Das ist in einer Solidargemeinschaft nicht zu viel verlangt. Ob es ein legitimes politisches Mittel ist, um Ungeimpfte zum Piks zu bewegen, muss diskutiert werden. Besser als eine Impfpflicht ist es allemal.
Nun gilt es, unter den geltenden Vorgaben herauszufinden, was funktioniert. Die Impfquote ist hoch und dürfte noch steigen, die Hospitalisierungen müssen im Auge behalten werden. Nur durch Ausprobieren finden wir zurück zur Normalität. Einer Normalität, in der 3G, Masken und Abstand keine Rolle mehr spielen.