Meinung: Die Stadt muss handeln, damit der Neckarbogen nicht vor die Hunde geht
Heikle Themen werden in Heilbronn auf die lange Bank geschoben. Die Behörden tun das, was sie häufig tun: beschwichtigen, verharmlosen, aussitzen. Das gilt für die Diskussion über hohe Inzidenzwerte und ebenso für Sicherheitsprobleme an öffentlichen Plätzen, meint unser Redakteur Thomas Zimmermann.
Die Muster gleichen sich. Heikle Themen werden auf die lange Bank geschoben, Probleme verharmlost, unbequeme Wahrheiten nicht ausgesprochen, aufkommende Kritik als Panikmache abgetan.
Das gilt in Heilbronn derzeit für die Diskussion über Gründe für die hohen Inzidenzzahlen. Das gilt auch für Missstände, die den Bürgern seit Jahren auf den Nägeln brennen: Die Drogenproblematik rund um den Marktplatz, Sicherheitsprobleme in Parks und öffentlichen Plätzen, Müllberge an den Containern und entlang der Bahnlinien.
Zu den neueren Phänomenen zählt die Raser- und Poser-Szene, die Allee, Sontheimer Straße und jetzt den Vorzeigestadtteil Neckarbogen unsicher macht. Während sich die Stadt noch im Ruhm der Buga und der Architektenpreise für die dort entstandenen Wohngebäude sonnt, erleben die Bewohner den alltäglichen Horror: Partys bis spät in die Nacht, Raser in den engen Gassen und Autos, die den Stadtteil bevölkern.
Die Behörden tun das, was sie häufig tun: beschwichtigen, verharmlosen, aussitzen. Dabei gibt es auf solche Entwicklung nur eine Antwort: Wehret den Anfängen. Wie schwer es ist, rechtsfreie Räume zurückzuerobern, zeigen unzählige Beispiele. Von der Clankriminalität, über Ausschreitungen Jugendlicher in Stuttgart bis zu den täglichen Wettrennen in der Stadt. Wer jetzt nicht handelt, riskiert, dass ein Stadtteil vor die Hunde geht, bevor er zu Ende gebaut ist.