Meinung zur aktuellen Corona-Lage: Mehr Mut zu klaren Ansagen

Von einer "Tyrannei der Ungeimpften" sprach Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery am späten Sonntag bei Anne Will. Das sind drastische Worte, doch in der Sache werden ihm viele recht geben. Wir müssten in diesem Winter sehr wahrscheinlich nicht über erneute einschränkende Maßnahmen diskutieren, wenn die Impfquote hierzulande deutlich höher wäre. In Portugal liegt sie bei 87 Prozent und damit etwa 20 Prozentpunkte über der in Deutschland – Beschränkungen sind dort kein Thema, sie sind schlicht nicht nötig.

In unserem reichen und mit ausreichend Impfstoff ausgestatteten Land leistet sich dagegen ein erheblicher Anteil der Bevölkerung eine Verweigerungshaltung, die für alle fatal ist. Sie führt dazu, dass jetzt im Eiltempo neue Notfallmaßnahmen hermüssen, um Menschenleben zu schützen und die Überlastung der Krankenhäuser zu stoppen.

Wir werden in den nächsten Tagen die Rückkehr zur Maskenpflicht in Schulen erleben und die deutliche Ausweitung der Testpflicht, zumindest für Bereiche wie Alten- und Pflegeheime. Völlig unverständlich ist, dass die Politik sich nicht endlich zu einer eindeutigen, deutschlandweiten 2G-Regelung durchringt. Das mutlose Lavieren schützt nur die, die nicht bereit sind, ihrerseits etwas für den Schutz aller zu tun. Damit muss Schluss sein.