Mediziner warnt vor einer Riesen-Welle
Bewegung und Ernährung werden immer mehr zum Problem, mit Folgen für das Gesundheitssystem. Auch die Patienten mit Arthrose werden im Schnitt immer jünger.

Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung: Das waren die beiden zentralen Punkte, die sich wie ein roter Faden durch die 46. Abendvorlesung zogen. "Sie werden es am Ende nicht mehr hören können", versprach Dr. Burkhard Schropp schon früh. Sein Vortrag und die Diskussion mit Moderatorin Iris Baars-Werner verdeutlichten, welchen Einfluss Bewegung und Ernährung haben. Präventiv als auch postoperativ.
Übergewicht sei die häufigste Ursache für Arthrose, sagte Schropp. Die einfachste Methode, überflüssigen Pfunden entgegenzuwirken: Dem Körper weniger zuführen als er braucht und bewegen, bewegen, bewegen. "Damit ist nicht nur gemeint, mit dem Hund spazieren zu gehen und alle zwei Meter anzuhalten", sagte Schropp. "Das tut vielleicht dem Hund gut, aber nicht ihnen."
Extrembelastungen haben keinen hohen Gesundheitseffekt
Um den Fettstoffwechsel auf Touren zu bringen, müsse man sich schon so schnell bewegen, dass die Herzfrequenz steigt auf etwa 100 bis 130 Schläge pro Minute. "Und das dann über eine gewisse Dauer von mindestens 20, 30, am besten 40 Minuten", machte Schropp klar. Es müsste auch gar kein Marathon sein. "Extrembelastungen haben keinen hohen Gesundheitseffekt", stellte der Chefarzt klar.
Lieblingssportarten von Medizinern seien die langweiligen, wie er erläuterte: Radfahren, Walken, Aquajogging, Schwimmen und Skilanglauf beispielsweise. Ob Bewegung tatsächlich die Gelenke schmiere, wie es landläufig heißt, wollte Baars-Werner wissen. "Absolut. Knorpel ernährt sich durch Bewegung. Knorpel, der sich nicht bewegt, verkümmert", sagte Schropp.
Nicht das tatsächliche Alter, sonder das biologische spielt eine Rolle
Mit Blick auf eine anstehende Operation und die Genesung helfe Sport. "Je fitter der Zustand, mit dem ich mich im Krankenhaus melde, desto leichter hüpfe ich hinterher aus dem Bett", sagte Schropp. Für einen 50-Jährigen mag das weniger ein Problem sein. "Eine 80-Jährige mit kaputter Hüfte kann gar nichts mehr", sagte der Mediziner, für den weniger das nominelle Alter des Patienten von Bedeutung ist als vielmehr das biologische.
Den Chefarzt beunruhigt aber, dass seine Patienten im Schnitt immer jünger werden. "Übergewicht spielt da eine entscheidende Rolle." Anhand eines veganen, gluten- sowie glukosefreien Bio-Super-Food-Müsliriegels zeigte Schropp die Gefahr versteckter Zucker. "Da sind 40 Gramm Zucker pro 100 Gramm drin", las er das Kleingedruckte. "Da können sie auch gleich Marmelade pur essen." Solche Zuckerfallen gehörten seiner Ansicht nach dringend gekennzeichnet, da sie für Jugendliche und junge Erwachsene eine Gefahr darstellten. "Da rollt eine Riesen-Welle auf uns zu", mahnte Schropp.


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