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Letzter Schultag: Auch für manchen Lehrer ist am Mittwoch Schluss

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Mit 70 müssen Beamte in Pension gehen: Karl-Heinz Ebert war 25 Jahre lang Lehrer am Albert-Schweitzer-Gymnasium. Das hat ihn die Jahre über begeistert.

Ist vom Beruf Lehrer begeistert: Karl-Heinz Ebert.

Foto: Simon Gajer
Ist vom Beruf Lehrer begeistert: Karl-Heinz Ebert. Foto: Simon Gajer  Foto: Gajer, Simon

Karl-Heinz Ebert erzählt mit Freude vom Lehrerberuf. Die Begeisterung ist dem 70 Jahre alten Bad Wimpfener anzumerken, wenn er mit einem Lächeln im Gesicht, seinen offenen, blauen Augen, dem weit geöffneten Hemd gegenübersitzt und über sein Berufsleben erzählt. Mit dem Beruf ist es nun vorbei. Er müsse gehen, erzählt er. Grund: Mit 70 ist fürs Land Schluss, den runden Geburtstag feierte er vor wenigen Wochen. So kurz vor den Sommerferien wollte er sein Albert-Schweitzer-Gymnasium in Neckarsulm, die Kollegen und Jugendlichen nicht im Stich lassen, also kämpfte er sich durch die Bürokratie, füllte Formulare aus - und blieb als seine eigene Vertretung mit einem privaten Vertrag vor Ort. Bis diesen Mittwoch.

 


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Mit Mitte 60 in den Ruhestand zu gehen, das wollte der Bad Wimpfener Karl-Heinz Ebert nicht. Dafür liebt er zu sehr den Beruf. "Klar mache ich weiter", sagte er zu Schulleiter Marco Haaf, den Ebert übrigens erst selbst unterrichtet und später auch ausgebildet hat. Er mag den Unterricht, hat als Lehrer für Sport und Physik alle Schüler mindestens ein Jahr unterrichtet. "Ich habe es gern gemacht."

Steht zu Fehlern: Karl-Heinz Ebert geht mit 70 Jahren als Lehrer in den Ruhestand

Natürlich gibt es auch die auffälligen Schüler. Erst neulich hat er sich wieder eine Stunde lang mit einer Klasse unterhalten müssen. Er berichtet von ernsten Gesprächen mit Eltern und Kindern. Und auch davon, dass man als Lehrer zu eigenen Fehlern stehen müsse: Lehrer Ebert, der so sehr auf Heftführung achtet, vergisst auch mal ein Buch. Eine Strafarbeit nimmt er genauso zurück, wenn er sich nach der Unterrichtsstunde mit dem Jugendlichen unterhält und dabei heraushört, was den Schüler im Privaten umtreibt. "Man kann durch gute Kommunikation viel erreichen."

Auf Gespräche hat Karl-Heinz Ebert, der am Hohenstaufen-Gymnasium in Bad Wimpfen sowie an einer deutschen Schule in Belgien unterrichtet hat, stets zu Beginn des Schuljahrs mit ihm unbekannten Klassen gesetzt. "Schüler brauchen Leitplanken", sagt er. Also verständigten sich Lehrer und Klasse auf Regeln. "Die Spur muss da sein, die muss ich vorgeben." Bei Schülern war er dennoch, vielleicht auch deshalb, beliebt. Nur so ist zu verstehen, dass ihn die Älteren bei Studienfahrten sogar fragten, ob er mit in die Disco gehe. So cool Jugendliche auch in der Heimat waren, so unsicher wirkten sie manchmal außerhalb. Und Karl-Heinz Ebert bot ihnen Sicherheit. Bei Discos winkte er ab, da müssten sie selbst durch.

So bleibt der Pensionär dem Albert-Schweitzer-Gymnasium verbunden

25 Jahre unterrichtete Karl-Heinz Ebert am ASG, der Schule bleibt er im Ruhestand verbunden. Er kocht gern, und will sich über den Förderverein beim Kochteam einbringen. "Es werden überall Helfer gesucht."

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