Agility Training bei Dog Patrol: "Lob stärkt das Selbstbewusstsein"
Mit Dog Patrole in Flein ins Agility-Training hineinschnuppern: Hundesport lastet Tiere aus und fördert Bindung zum Menschen. Das ist dabei besonders wichtig.

"Und loben! Loben!", rufen Marisa Clewing und Melanie Bertsch immer wieder über den Platz. Es ist das vielleicht meistgenutzte Wort an diesem Lesersommer-Nachmittag auf dem Trainingsgelände von Dog Patrole in Flein - und irgendwann ein kleiner Running Gag.
Aber auf die Art ist eines der wichtigsten Dinge beim Hunde-Training am Ende auch wirklich verankert: Loben! Immer als Kombi aus Worten, Streichlern und Mini-Fleischwurst-Stückchen oder Käsewürfelchen.
Beim Agility-Training soll das Selbstbewusstsein gefördert werden

Wann immer die drei Vierbeiner Pino, Wuscha und Vegas beim Agility-Training ein Hindernis meistern, gibt es solch eine feine Belohnung. "Wir loben wirklich viel zu wenig", betont Melanie Bertsch, langjährige Agility-Trainerin. "Man muss die Tiere immer wieder bestätigen und dabei mit der Stimme nach oben gehen. Dann fühlen sie sich stark, wissen, dass sie es toll gemacht haben." Nicht nur beim Menschen gilt eben: "Lob stärkt das Selbstbewusstsein."
Eineinhalb Stunden dürfen drei Leser mit ihren Hunden ins Agility-Training hineinschnuppern. Eine Hundesportart, die extrem beliebt ist. Allein bei Dog Patrole laufen aktuell sieben Kurse. Zwar kann man Agility auch auf Turnier-Niveau betreiben, meist gehe es den Besitzern aber darum, eine gute Zeit mit ihrem Tier zu verbringen und die Anlagen ihrer Hunde zu fördern, sagt Marisa Clewing. Sie ist eine der zwei Inhaberinnen von Dog Patrole und zeigt gemeinsam mit Mitarbeiterin Melanie Bertsch nicht nur viel Zuneigung, sondern auch ein riesiges Gespür für die Tiere und deren Bedürfnisse. "Alles kann, nichts muss", ist damit das passende Motto des Nachmittags.
Begeisterte Neulinge beim Hundesport
Wobei schnell klar ist: Pino, Wuscha und Vegas sind zwar Agility-Neulinge, aber voller Neugierde am Start. Los geht es mit der A-Wand: Angeleitet durch Herrchen oder Frauchen sollen die Hunde eine Rampe hoch- und wieder hinunterlaufen. Ein gutes Einstiegshindernis, sagt Marisa Clewing. "Die Rampe ist relativ breit und so ist die Erfolgsquote sehr hoch. Das ist super wichtig, wenn wir unserem Hund etwas beibringen wollen."
Die A-Wand ist ein Klacks für die drei, also auf in den Tunnel. Da zögert der eine oder andere kurz - ganz schön lang und eng, dieser rote Schlauch. Aber dann geht es ab durch die Mitte - und wie. Am Ende der Röhre warten schon Herrchen oder Frauchen - natürlich mit Käse, Saitenwurst und Knuddler.
Slalom ist im Training eine Herausforderung

Die größte Herausforderung ist der Slalom. Relativ eng müssen sich die Vierbeiner um die Stäbe schlängeln. Für die Tiere "eine maximale Herausforderung für die Koordination", sagt Melanie Bertsch. Aber durchaus auch für den Menschen. Die Hände müssen schnell führen, sprich flink sein im Reichen der Belohnungen, die Füße aber sollten langsam gehen. Gar nicht so leicht zu koordinieren, vor allem, wenn auch das Tier beim ersten Mal unsicher ist. Und doch: Es klappt. Mit Ruhe, Geduld und Wiederholungen - ohne Druck. Eben: mit Spaß für alle, denn darum geht es.
Am Wichtigsten für den Menschen sei beim Training die Körpersprache: "Wie stehe ich, wie drehe ich den Oberkörper, wie sind meine Füße ausgerichtet?", erklärt Marisa Clewing. Die Hunde wiederum zeigen mit ihrer Körpersprache immer wieder ihre Freude. Die Rute wedelt, und gibt es kurz darauf eine neue Aufgabe, sind sie sofort dabei. "Agility ist eigentlich für jeden Hund geeignet, der sich gerne bewegt, über Leckerlis motivieren lässt und nicht zu groß und schwer ist", sagt Marisa Clewing.
Nachfrage nach Agility-Kursen ist hoch
Dass das Training die Tiere ausgelastet hat, ist am Ende sichtbar. "Sie machen viele Bewegungen, die sie im Alltag nicht haben, das ist total anspruchsvoll", betont die Trainerin. Anspruchsvoll, aber ein rundum tolles Erlebnis für die Teilnehmer, wie alle bestätigen. Siegfried Geider aus Bad Friedrichshall bringt es auf den Punkt: "Wenn Wuscha Spaß hat, hab ich ihn auch."
Agility kommt ursprünglich aus dem Reitsport und wurde in England entwickelt. Seit den 1980er Jahren gibt es das Training auch in Deutschland, die Nachfrage nach Kursen ist groß. Die Hundesportart kann man als reines Hobby durchführen oder als Turniersport. Der Hund wird von einem Hundeführer angeleitet und durchläuft einen immer wieder neu angeordneten Parcours mit verschiedenen Hindernissen wie Tunnel, Slalom, A-Wand, Wippe, Weitsprung oder Mauer.



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