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Lehrergewerkschaft fordert Lüftungsanlagen für Schulklassen

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Die Gewerkschaft hält die Corona-Maßnahmen in der Stadt Heilbronn für unzureichend. Eine Landesinitiative fordert unterdessen Lockerungen bei der Maskenpflicht.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält die Maßnahmen der Stadt Heilbronn, mit der sie auf das Coronavirus reagiert, für unzureichend. Das schreibt der GEW-Kreisvorstand in einer Pressemitteilung.

 


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GEW für Maskenpflicht in Grundschulen

Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen in Heilbronn gilt schon länger als im Land eine Maskenpflicht im Unterricht ab Klasse 5. Die Gewerkschaft begrüßt diesen Schritt, sieht aber weiteren Handlungsbedarf. Der Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen, mit dem Präsenzunterricht aufrechterhalten werden soll, stoße an Grenzen. Aus Sicht der GEW könnten viele Klassenzimmer nicht oder nur unzureichend gelüftet werden. Außerdem sei es vor allem an großen Schulen wie den Beruflichen Schulzentren nicht organisierbar, die einzelnen Gruppen zu trennen.

An Grundschulen gebe es weder eine Maskenpflicht noch ein Abstandsgebot. Gefordert wird, dass mit steigenden Infektionszahlen auch in den Grundschulen eine Maskenpflicht eingeführt werden müsse.

Außerdem heißt es bei der Gewerkschaft: "Die Stadt muss dringend die Klassenzimmer, in denen ein Lüftung nicht oder nur unzureichend möglich ist, mit Lüftungsanlagen ausstatten." Zudem müssten wegen der hohen Sieben-Tages-Inzidenz das Abstandsgebot im Unterricht wieder eingeführt und Klassen geteilt werden. Die GEW schreibt: "Nur so kann Präsenzunterricht möglichst lange aufrechterhalten werden."

Die Stadt sieht keinen Bedarf, Lüftungsanlagen zu kaufen

Zirka 98 Prozent aller Schulräume in Heilbronn seien manuell zu belüften, sagt hingegen Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell. "Es gibt allenfalls wenige einzelne Räume, die ohnehin nicht für eine Dauernutzung zur Verfügung stehen." Das Umweltbundesamt habe Schulen Empfehlungen zum Luftaustausch und zum effizienten Lüften gegeben. "Die Hygienekonzepte der Schulen beinhalten das regelmäßige Lüften alle 20 Minuten durch weit geöffnete Fenster."

Kleinere Klassen kommen aus Sicht der Stadt derzeit nicht infrage. "Wir setzen in Heilbronn die Landesverordnung um", sagt Suse Bucher-Pinell. Diese sehe keine Wiedereinführung des Abstandsgebots im Unterricht und eine Verkleinerung beziehungsweise Teilung von Klassen vor. "Aus unserer Sicht macht nur eine landeseinheitliche Regelung Sinn."

 


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Eine weitere Forderung der Lehrergewerkschaft ist es, Schulleiter von Aufgaben - etwa im Bereich der Statistik - zu entlasten und stattdessen Stunden in den Sekretariaten zu erhöhen. Suse Bucher-Pinell betont: "Diese Forderung ist nicht in kurzer Zeit umsetzbar." Dafür sind finanzielle und personelle Ressourcen erforderlich, außerdem sind die Schulleitungen Landesbedienstete. "Das Land müsste sich hier entsprechend einbringen."

Das sagt eine Initiative

Anders lauten Forderungen der Initiative "Familien in der Krise", in der sich Zarah Abendschön-Sawall aus Schwaigern als Pressesprecherin engagiert. Die Gruppe hat sich mit Briefen an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Susanne Eisenmann gewandt. Kritisiert wird die Maskenpflicht ab Klasse fünf. Das sei "aktionistische Symbolpolitik".

Die Gefahr bestehe, heißt es in dem Schreiben, dass Schulen "irrtümlich als besonders riskante Orte wahrgenommen werden". Die Mund-Nasen-Bedeckung stelle für Schüler "eine erhebliche Beeinträchtigung dar": beim Erlernen von Fremdsprachen sowie in der sozialen Interaktion ohne Mimik. Das kurzfristige Tragen im Schulgebäude halten die Unterzeichner für zumutbar.

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Kommentare

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am 23.10.2020 12:37 Uhr

Wenn man sich mal anschaut, wie viele Millionen Euro alleine in Heilbronn für völlig sinnlose Brandschutzmaßnahmen an Schulen ausgegeben wurden, nur weil die Brandschutzvorschriften entweder immer mehr verschärft oder halt immer pingeliger ausgelegt werden..... und das dann mit einer realen Bedrohung wie Corona vergleicht, dann kann man sich nur wundern, wie hier die Prioritäten sind. Wie viele Menschenleben retten die zusätzlichen Brandschutzmaßnamen an Schulen in Heilbronn? Sicherlich kein einziges. Das sollte mal ins Verhältnis zu den schweren Verläufen von Corona setzten. Wenn ohne Abstand in geschlossenen Räumen auf engstem Raum das Virus auf Lehrkräfte und Schüler übertragen wird, dann ist es auch wahrscheinlich, dass irgendwann von dort jemand das Virus auf einen Risikopatienten überträgt.
Für eine rein theoretische Bedrohung wie eine brennende Schule geben wir präventiv Unsummen an Geld aus, für die tatsächliche Bedrohung einer Pandemie geben wir nichts aus.

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difoni Niedernhall am 22.10.2020 08:07 Uhr

Kostet weniger, als die im Raum stehenden Schadenersatzforderungen für die versemmelte Maut!
Aber es geht ja hier nur um Kinder und Gesundheit - keine Autos!

@Monika: von Herrn Henschel werden Sie hier keine positive, konstruktive oder optimistische Beiträge finden: das kann er nicht.

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Monika Hinkle am 21.10.2020 19:16 Uhr

Wie würden Sie das Problem lösen? Bin sehr gespannt auf Ihre Antwort

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Peter Henschel am 22.10.2020 11:42 Uhr

Herr difoni hat recht, ich richte meine Meinungen nicht nach Zweckoptimismus und blindem Aktionismus aus! Daher halte ich o.a. angeregte Belüftungsaktionen in dieser Art nichts davon. Meiner Meinung nach, reich die schon seit Jahren üblichen Hygienemaßnahmen aus, wenn man krank ist bleibt man zu Hause bis zur Genesung. Übliches Händewaschen, nicht Menschen anhusten, Abstand halten. Nochmals, wir haben immer noch unveränderte Gesamtsterberate, Krankheitsbilder, Krankenstände, 90% haben damit kein Problem! Daher ist das Ganze absolut unverhältnismäßig im Sinne unseres Grundgesetzes!

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Peter Henschel am 21.10.2020 15:29 Uhr

Ein positiver Testbefund bedeutet nicht, dass die betreffende Person infektiös ist, also andere Menschen anstecken kann. Gleichwohl folgen auf positive Testbefunden schwerwiegende Grundrechtseingriffe wie Quarantäne, Betriebs- oder Schulschließungen.

PCR-Tests waren dafür gedacht, bei symptomatisch Erkrankten die Krankheitsursache festzustellen, um eine geeignete Behandlung sicherzustellen. Sie waren nicht für das Massenscreening gesunder Menschen gedacht.

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