Lebenslang abwärts: Menschen in Not und Schuldnerberatung Heilbronn helfen bei finanziellen Katastrophen
Wenn ein Schicksalsschlag auf den nächsten folgt, schaffen es manche Menschen kaum mehr allein aus dem finanziellen Tief. Die Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme sowie die Teams der Awo und der Aufbaugilde reichen den Betroffenen die Hand.

Es gibt Menschen, die sind für andere da. Sie helfen, wo sie nur können. Doch dabei vernachlässigen sie die eigenen Bedürfnisse, handeln gutgläubig - und stehen am Ende selbst vor großen, manchmal sogar existenziellen Problemen.
So erging es zum Beispiel Hannelore V. (Name der Redaktion bekannt). Bereits als Kind litt die Frau aus Heilbronn unter einer Hirnhautentzündung. V. schaffte den Hauptschulabschluss, arbeitete als Pflegefachkraft. Als sie heiratete, brachte ihr Mann zwei Töchter mit in die Ehe. Bald wurde Hannelore V. schwanger - und brachte ein weiteres Mädchen zur Welt.
Selbstloser Einsatz: Heilbronnerin pflegt Angehörige jahrzehntelang
Doch das Familienglück war für V. nicht von Dauer. Über mehrere Jahre hinweg pflegte sie ihre Eltern, bis diese verstarben. Insgesamt 19 Jahre kümmerte sie sich zudem mit Hingabe um ihre Schwiegereltern. Dann erkrankte ihr Ehemann an Krebs. Drei Jahre lang betreute sie ihn täglich aufopferungsvoll, bis er vor dreieinhalb Jahren an einer Lungenembolie verstarb. Neben all diesen privaten Belastungen ging Hannelore V. darüber hinaus noch einer Arbeit als Teilzeitkraft nach.
Nach dem Tod ihres Mannes wurde das Leben für Hannelore V. allerdings noch deutlich problematischer: Das Elternhaus des Verstorbenen war mit mehr als 100 000 Euro Schulden belastet. Deshalb schlugen Hannelore V. und die insgesamt drei Kinder das Erbe aus.
Heilbronnerin hat keinen Kontakt mehr zur Tochter und zu den Stieftöchtern
Aufgrund von Konflikten mit der Tochter und den Stieftöchtern wohnte die Witwe aus Heilbronn sogar zeitweise im Frauenhaus. "Das Verhältnis zu den Stieftöchtern war immer schwierig", berichtet Hannelore V. Diese seien stets undankbar gewesen. Heute hat sie keinen Kontakt mehr zu den Frauen. Auch ihre eigene Tochter reagiert nicht auf Kontaktversuche.
Bereits während ihrer Ehe hat Hannelore V. - zusammen mit ihrem Mann - mehrere Verträge unterschrieben. Nun haftet sie für die daraus resultierenden Schulden. Als der Ehemann noch lebte, hatte er sich um alle finanziellen Angelegenheiten der Familie gekümmert. Zum Beispiel auch um die Steuerklärung. "Ich habe meist gar nicht den Überblick darüber gehabt, was ich da unterschreibe", erklärt V. heute.
Frau aus Heilbronn kann Schulden mit eigenem Einkommen nicht bezahlen
Eine Vollzeit-Arbeit kann V. sowohl aus körperlichen als auch aus psychischen Gründen derzeit nicht mehr ausüben, da die Witwe unter einer starken Arthrose im rechten Knie leidet und voraussichtlich operiert werden müsste. Aber aufgrund einer langwierigen Behandlung ihres Fußes als Jugendliche will sie sich auf keinen Fall noch einmal operieren lassen.
Bei Hannelore V. haben sich mittlerweile rund 4000 Euro Schulden angehäuft. Ihr derzeitiges monatliches Einkommen von 630 Euro Witwenrente und 450 Euro Lohn aus einer geringfügigen Tätigkeit erlauben es der Frau aus Heilbronn kaum, Rücklagen zu bilden.
Schuldnerberatung der Awo und der Aufbaugilde Heilbronn hilft Menschen in Geldnot
Daher hat sich Hannelore V. an die Schuldnerberatung der Awo und der Aufbaugilde Heilbronn gewandt. Dort erhalten Menschen wie sie, die kaum mehr wissen, wie sie nach einem arbeitsreichen Leben ihren Zahlungspflichten nachkommen sollen, fundierte Hinweise und wertvolle Tipps, ihre Situation zu bewältigen. Darüber hinaus analysieren Schuldnerberater die individuelle Situation und erläutern im persönlichen Gespräch, wie es Menschen wie Hannelore V. künftig verhindern können, erneut in Zahlungsverzug zu gelangen.
Der Verein Menschen in Not unterstützt die Arbeit der Schuldnerberatung der Awo und der Aufbaugilde Heilbronn finanziell. Die Spenden der Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme tragen unter anderem dazu bei, durch Präventionsarbeit Härtefälle zu verhindern, aus denen später noch viel höhere Bedürftigkeiten resultieren würden. Dies verhindert Leid und größeren Unterstützungsaufwand.