Verein Menschen in Not rettet krankes Rentner-Paar vor Obdachlosigkeit
Der Vermieter setzt ein Ultimatum zur Nachzahlung des Mietrückstands. Im letzten Moment wendet sich der 66-Jährige an die Leserhilfsaktion der "Heilbronner Stimme". Diese kann die persönliche Katastrophe des Ehepaars gerade noch verhindern.

Es gibt Ereignisse, die können ganze Lebensentwürfe auf einen Schlag vernichten. Und binnen weniger Sekunden steht die komplette Existenz auf dem Spiel. So erging es Gerhard H. (Name der Redaktion bekannt).
Als er im März 2020 von der Arbeit nach Hause kommt, entdeckt er seine Ehefrau ohnmächtig in der gemeinsamen Mietwohnung in einem Neckarsulmer Stadtteil. Die ärztliche Diagnose: Blutvergiftung am Bein. Gerhard H. erzählt: "Das war ganz kritisch. Wäre ich nur kurze Zeit später heimgekommen, hätte meine Frau diesen Tag nicht überlebt." Von da an geht es für das Paar lange Zeit nur noch abwärts.
Gesundheitliche Schicksalsschläge: Rentner-Ehepaar aus Neckarsulm kann Lebenshaltungskosten kaum bezahlen
Denn seither kann die heute 65-Jährige nicht mehr arbeiten. Sie ist kaum in der Lage, das Bett zu verlassen, leidet weiterhin an den Folgen eines Lendenwirbelsäulen-Bruchs und eines Magengeschwürs. Zudem wurden ihr Gallensteine entfernt. Die Rentnerin braucht permanente Pflege, Medikamente und Verbandsmaterial. Ehemann Gerhard H. erklärt: "Da kommen enorme Zusatzkosten auf einen zu, die man dann mit nur noch einem Einkommen bewältigen muss, was für uns kaum möglich ist."
Denn auch der heute 66-Jährige hat persönliche Schicksalsschläge hinter sich und musste seine Arbeit aufgeben: Seit einem Herzinfarkt bekommt er Rente. Die Lebenshaltungskosten sind damit gerade so zu stemmen, aber Inflation und Energiekosten schlagen zu Buche. H.: "Wir leben genügsam, doch die Ausgaben wachsen uns über den Kopf."
Menschen in Not: Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme bezahlt Mietrückstand
Das Ehepaar gerät bei der Miete immer mehr in den Rückstand - Ende Oktober dieses Jahres haben sich Mietschulden von 2300 Euro angehäuft. "Da hat uns der Vermieter ein klares Ultimatum gesetzt: Entweder wir bezahlen diese Summe innerhalb von zwei Tagen komplett - oder wir sitzen auf der Straße", berichtet Gerhard H.
Verzweifelt und mit letzter Hoffnung wendet er sich an die Aktion Menschen in Not. Als Unterstützung von Einzelfällen ist die Summe für den Verein ungewöhnlich hoch. Doch aufgrund der Dringlichkeit und der enorm angespannten Lebenssituation des Ehepaares H. überweist das Team der Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme die fällige Miete an den Vermieter.
Gerhard H.: "Wir sind Menschen in Not unendlich dankbar"
Noch einige Tage später ist Gerhard H. aus einem Neckarsulmer Stadtteil emotional sehr aufgewühlt: "Wir hatten schlaflose Nächte und wussten einfach nicht mehr weiter. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die schnelle und unbürokratische Hilfe von Menschen in Not denke. Wir sind dem Verein unendlich denkbar. Das ist eine Organisation, die wirklich hilft. Ohne die Unterstützung wären wir jetzt wahrscheinlich obdachlos. Das war wirklich Spitz auf Knopf."
Die Warmmiete des Ehepaars im nördlichen Heilbronner Landkreis beträgt 1050 Euro pro Monat. Gerhard H.: "Schon seit Längerem versuchen wir, eine günstigere Wohnung zu finden, um zukünftig mit der Miete nicht mehr in Rückstand zu geraten. Aufgrund der Gesundheitssituation meiner Frau sind wir allerdings auf eine barrierefreie Wohnung möglichst im Erdgeschoss angewiesen." Die Situation auf dem Miet-Markt im Raum Neckarsulm und Heilbronn sei sehr angespannt, sagt der Rentner. "Es ist ausgesprochen schwierig, eine preiswertere Unterkunft zu finden."
Nach Hilfe von Menschen in Not: Miet-Kündigung ist vom Tisch
Gegen seinen Vermieter hegt das Ehepaar H. keinen Groll - trotz des strikten Ultimatums, das er ihnen für die Rückzahlung der Mietschulden gesetzt hat. "Natürlich erwartet er von uns, die vereinbarte Mietsumme zu bezahlen."
Seit der Verein Menschen in Not der Heilbronner Stimme den Miet-Rückstand ausgeglichen hat, seien die Wogen wieder geglättet. "Der Kontakt zwischen uns und ihm ist freundlich und die Kündigung ist vom Tisch. Kürzlich haben wir unseren Vermieter getroffen und ein angenehmes Gespräch geführt", sagt Gerhard H.
Weitere Infos unter www.menschen-in-not.net