Landkreis Heilbronn feiert mit Blues und vielen Gesprächen
Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sind am Freitagabend (26. Mai) in die Sulmtalhalle in Erlenbach gekommen. Grund: Der Landkreis feiert sein 50-jähriges Bestehen in seiner jetzigen Form. Das war Grund genug für Rück- und Ausblicke und allerhand Gespräche.

Der Landkreis Heilbronn feierte, und die Sulmtalhalle war voll. Den Stehempfang im Anschluss an den Festakt nutzten alle, um langjährige politische Weggefährte zu treffen, sich auszutauschen, Neuigkeiten zu erfahren und in Erinnerungen zu schwelgen. Brauche der eine Kommunalpolitiker gerade dringend Geld für seine Kommune, der könnte doch hier mit einer Tüte rumlaufen?, rätselte eine Gruppe einer Neckartal-Kommune. Wie war das doch noch einmal vor Jahrzehnten mit der Affäre des Politikers aus dem Landkreis, bei der sich dann sogar Stuttgart im Parteibüro gemeldet hat?, so die Erzählungen aus dem westlichen Landkreis. Die Sulmtalhalle am Freitagabend war, unter besonderer Beobachtung der Personenschützer von Innenminister Thomas Strobl, ein Hotspot für Informationen aus allen politischen Ebenen.
Personenschützer passen auf Fahrrad auf
Ach ja: Die Beamten wachten nicht nur über die Sicherheit der Prominenz, sondern auch über ein besonderes Gefährt. Ein Gast, per Rad gekommen, hatte sein Schloss vergessen. Kurzerhand stellte er es zwischen die Luxuslimousinen und bat die Personenschützer, sein Zweirad im Auge zu behalten.
Für den Landkreis-Blues bekommen zwei Bürgermeister viel Applaus
Der Festakt selbst verlief locker, das Verbandsjugendorchester unter Leitung von Peter Pfeiffer erlebte seinen ersten Auftritt unter neuem Namen. Erstes Stück unter der Bezeichnung Kreisjugendorchester war "Konzertmarsch Arsenal" von Jan van der Roost. Die Quiz-Runde "Wer wird Landkreis-Meister" entschied die Landtagsabgeordnete Isabell Huber für sich.
Einer der Mitkandidaten, Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke, versuchte bei einer Frage übrigens vergeblich, seine Stadt bei der Einwohnerzahl vom offiziellen Platz drei an Bad Rappenau vorbei auf Platz zwei zu mogeln. Die Zahlen der Landesstatistiker stimmten nicht, so jedenfalls die vergebliche Argumentation des Rathauschefs. Die beiden Bürgermeister Gerd Kreiter (Kirchardt) und Nico Morast (Massenbachhausen) bewiesen unter Applaus der geladenen Festgäste ihr musikalisches Talent mit dem Landkreis-Blues und kündigten, mit einem Augenzwinkern, schon einmal die Expansion des Kreises nach Hohenlohe und in den Neckar-Odenwald-Kreis an.
Apropos Expansion: Landrat Norbert Heuser ging in seiner Rede auch auf die Kreis- und Kommunalreform der 70er-Jahre ein. "Eine runde Sache" sei der Landkreis. In vielerlei Hinsicht, wie der Landrat ausführte. Und natürlich auch, wenn man auf die Karte blickt. Mit der eigenständigen Stadt Heilbronn in der Mitte. Nur: Es hätte auch ganz anders kommen können. Heilbronns Oberbürgermeister Hans Hoffmann hätte damals nämlich sein neues Stadtgebiet ganz gern von Lauffen am Neckar bis Gundelsheim gesehen, berichtete Norbert Heuser.
Für den Landrat ist der Kreis "Baden-Württemberg im Kleinen"
Es kam bekanntlich anders. In den Worten von Norbert Heuser ist "Baden-Württemberg im Kleinen" entstanden. Auch deshalb, weil sich der Landkreis nicht mehr an den ehemaligen Ländergrenzen zwischen Württemberg und Baden orientierte. "Das war neu." Und im Gebiet spiegele sich die Vielfalt des gesamten Landes wider: "Eine starke und expandierende Wirtschaftsregion ist eingebettet in eine reizvolle Landschaft mit attraktiven Städten und Gemeinden."
Der Landrat betonte, dass der "durch die Kreisreform deutlich gestärkte Landkreis Heilbronn" Erwartungen übererfüllt habe. "Der Landkreis Heilbronn ist eine Erfolgsgeschichte." Er sprach über die Krankenhausstruktur oder den Ausbau der Stadtbahn. Zugleich sagte Norbert Heuser: "Wir dürfen nicht verharren in Selbst-Zufriedenheit, müssen uns aber auch keine übertriebenen Sorgen machen."
Thomas Strobl über den schönsten Landkreis
Innenminister Thomas Strobl, der sich klar für den Ausbau der Neckar-Schleusen aussprach, plauderte aus dem Nähkästchen der Lobeshymnen über Landkreise, die dieses Jahr alle 50 Jahre alt werden. Vom schönsten Landkreis im Land spreche er überall, so natürlich auch in Erlenbach. "Es gibt einen Unterschied: Hier stimmt's." Er ging auf den erbitterten Streit rund um die Kommunalreform der 70er-Jahre ein, sprach über Infrastruktur, für die sich Kreise einsetzen. Am Ende war er überzeugt: "Der Landkreis Heilbronn ist ein Erfolgsmodell."
Regierungspräsidentin Susanne Bay sah das genauso, und auch sie hatte Lob dabei. Den Kreis bezeichnete die Chefin des Regierungspräsidiums Stuttgart als "starken Kraftraum" und als "den baden-württembergischsten Landkreis aller Kreise".
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