"Wird nochmal richtig abgehen": Wie Händler das Weihnachtsgeschäft erleben

Vergangene Woche berichteten die Händler in der Heilbronner Innenstadt in einer nicht repräsentativen Umfrage, dass esbeim Weihnachtsgeschäft durchaus noch Luft nach oben gibt. Am vierten Adventssamstag ist die Fußgängerzone wieder voller Menschen, die ihre Weihnachtseinkäufe erledigen, schließlich ist das Fest nun wirklich in Sichtweite. Also haben wir uns umgehört, was sich getan hat.

Heilbronner Händler über Weihnachtsgeschäft: "Bekommen immer noch Anrufe"

"Bei uns hat es heute schleppend angefangen, aber dann kamen die Leute plötzlich", erzählt Andreas Stritter, Inhaber der gleichnamigen Heilbronner Buchhandlung. Das sei aber oft so, es fühle sich dann an, als würden Busse kommen, ergänzt er lächelnd. Der Zuspruch sei in etwa wie im Vorjahr und typisch für Buchhandlungen hat sich das Interesse zum Heiligabend hin langsam gesteigert.

Der erste Adventssamstag sei noch ein ganz normaler Samstag gewesen, vielleicht auch, weil der noch im November war und das Gehalt noch nicht auf dem Konto, mutmaßt Andreas Stritter. Auch jetzt ist es noch nicht gelaufen. "Wir bekommen immer noch Anrufe wegen Bestellungen, das geht bei uns auch noch am Dienstag für den Mittwoch."

Gebundene Bücher verkaufen sich genauso gut wie Taschenbücher, der Fokus liegt aber eindeutig auf den Neuerscheinungen, egal ob Krimi oder Roman. "Heute Morgen hat aber auch noch jemand nach Hape Kerkeling gefragt und der Jakobsweg ist ja wirklich schon ein paar Jahre her."

"Wird nochmal richtig abgehen": Händlerin setzt auf Tage vor Weihnachten

Auch bei Spiel + Freizeit Wiedmann in Heilbronn hat sich das Weihnachtsgeschäft über die Adventszeit immer weiter nach oben entwickelt. "Die schönsten Tage kommen jetzt aber noch, bis Mittwoch wird es noch mal richtig abgehen, denn dann kommen all diejenigen, die alles auf den letzten Drücker besorgen", weiß eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht in der Zeitung stehen möchte, aus Erfahrung. Besonders gut laufen Brettspiele, vor allem diejenigen, die auf der Spiel-des-Jahres-Liste stehen, egal ob als Nominierter oder Gewinner. "Viele lassen sich die Sachen auch gleich einpacken."

Bei Juwelier Sandkühler ist Mitarbeiterin Astrid Schenker zufrieden mit dem Verlauf des vierten Adventssamstags. "Diese Woche lief es gut, es hat sich langsam gesteigert", stellt sie fest. Vor allem Dekorationsartikel, gern schon fertig verpackt, laufen gut, aber natürlich auch Schmuck. Bei ihnen ist der oft gebraucht, das macht ihn etwas günstiger als Neuware. "Männer kaufen den doch noch mehrheitlich als Überraschung", stellt sie fest. Beim Material geht aus ihrer Sicht Gelbgold am besten.

Viel Andrang in Heilbronner Parfümerie: Kunden wissen, was sie wollen

In der Parfümerie Akzente ist am frühen Nachmittag ordentlich Betrieb. "Sehr gut, gefühlt ist heute der beste Adventssamstag", resümiert eine Mitarbeiterin, die auch nicht namentlich in der Zeitung stehen möchte. Die meisten Leute wissen genau, was sie wollen, wollen die Neuheiten genauso wie die Klassiker, vor allem die hochwertigen Nischendüfte.

Die werden dann auch immer schön verpackt, landen also mit ziemlicher Sicherheit unter dem Baum. Manche beschenken sich auch einfach selber. "Die Leute geben schon noch Geld aus, aber in den vergangenen Jahren war es deutlich mehr, gefühlt wird es jedes Jahr weniger", stellt sie fest.

Gutscheine sind in Heilbronner Tourist-Info der Renner

In der Heilbronner Tourist-Information ist es gerade recht ruhig, wie eigentlich schon den ganzen Tag. "Unter der Woche war mehr los, Montag war der beste Tag", stellt Mitarbeiterin Andrea Hoffmann fest. Da saßen die Menschen wohl übers Wochenende Zuhause und haben überlegt, was sie noch machen können.

Eintrittskarten sind dann am beliebtesten, aber in diesem Jahr liefen auch die Souvenirs wie Heilbronner Wein, die Christbaumkugel oder Sammeltassen richtig gut. Manchmal reicht aber auch ein kleiner Magnet als Kleinigkeit. "Der Renner sind jedes Jahr die Gutscheine für die Heilbronner Kaufleute", ergänzt Beate Leibbrand, Leiterin der Tourist-Info.

Studie zeigt: Wo kaufen die Leute zu Weihnachten?

Zu Weihnachten gehören einfach die Geschenke. Das bestätigte die Weihnachtsumfrage von Professor Philipp Rauschnabel. Der gebürtige Fleiner forscht an der Bundeswehruniversität München. Doch woher kommen die Geschenke? 32 Prozent kaufen sie im Einzelhandel. Während 2023 noch etwa 53 Prozent online nach Geschenken gesucht und dann auch online gekauft haben, sank dieser Wert in diesem Jahr auf 46 Prozent.

Rauschnabel erklärt sich das so: Wenn Kunden etwas im Laden sehen, wissen sie, was sie bekommen. Außerdem könne der Handel mit Erlebnissen punkten. red

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