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Sonderregeln für den Corona-Hotspot Heilbronn

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Bund und Länder haben sich offenbar darauf geeinigt, die Corona-Regeln für sogenannte Hotspots zu verschärfen. Das ist in der Region derzeit nur der Stadtkreis Heilbronn, wo mit dem Inzidenzwert eine zentrale Kennzahl seit Wochen weit über dem Landesdurchschnitt liegt. Was bis jetzt bekannt ist. 

Wie sieht die Hotspot-Strategie von Bund und Ländern aus? 

Ab einer sogenannten Inzidenz über 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen soll es zusätzliche Einschränkungen geben. Dazu zählen zusätzliche Regelungen im Bereich der Schulen sowie weitergehende Kontaktbeschränkungen. Was genau geplant ist, war am Abend zunächst nicht klar. Medienmeldungen zufolge soll es den Ländern und den Landkreisen überlassen bleiben, wie sie die Verschärfungen ausgestalten. Vor der Bund-Länder-Runde war im Gespräch, dass Wechselunterricht-Modelle für ältere Schüler in Hotspots verpflichtend werden könnten. Zuletzt berichtete die "Bild"-Zeitung der "Hybrid"-Unterricht solle ab Klasse 8 "möglich" sein. Abschlussklassen seien ausgenommen.

 

Was sagt die Stadt? 

Oberbürgermeister Harry Mergel hält eine Verlängerung der Maßnahmen in den Dezember hinein "in jedem Fall für sinnvoll". Im Gegensatz zu den Ministerpräsidenten spricht er sich gegen eine Aufweichung der Regeln zum Fest aus:  "Lockerungen über Weihnachten und Neujahr sehe ich außerordentlich skeptisch". Die Beschlüsse von Bund und Ländern sollen am Donnerstag im Krisenstab analysiert werden, den der OB extra einberufen hat." 

 

Wie ist das Infektionsgeschehen in Heilbronn? 

Heilbronn registrierte zuletzt rund 234 Neuinfektionen binnen sieben Tagen, gerechnet auf 100.00 Einwohner. Dieser sogenannte Inzidenzwert  liegt im Stadtkreis seit vielen Tagen über 200 und war wiederholt der höchste aller Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Seit dem Frühjahr wurde ein Inzidenzwert von 50 festgeschrieben, bei dem zwingend weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einzuleiten sind. Mittlerweile gibt es den landesweiten Teil-Lockdown, nachdem die Werte flächendeckend stark angestiegen waren. Im Landkreis Heilbronn und im Hohenlohekreis bewegte sich die Inzidenz zuletzt zwischen 100 und 200. 

 


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Gibt es dann unterschiedliche Regeln für Heilbronn und den Landkreis?

Das ist zu erwarten, denn nur der Stadtkreis liegt über dem Inzidenzwert von 200. Das könnte bedeuten, dass für Schüler in Flein andere Regeln gelten als für das unmittelbar benachbarte Heilbronn. 

 

Woher kommen die vielen Neuansteckungen in Heilbronn?

Laut Rathaus gibt es nach wie vor keine Einzelereignisse, auf die sich die hohen Infektionszahlen zurückführen lassen. Das Geschehen sei diffus, erklärt eine Sprecherin. Eine große Rolle spielten nach wie vor Ansteckungen im familiären Bereich, teilt das Rathaus mit. Auffällig war zuletzt, dass ein Drittel der Neuinfizierten 20 Jahre oder jünger waren. Demgegenüber waren nur 14 Prozent der Neuinfizierten 61 Jahre und älter. 

 

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An Heilbronner Schulen soll nun Online- und Präsenzunterricht abwechseln. Wie sind die Positionen dazu?

Die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft auch in der Region Heilbronn fordert schon lange, zum Wechselunterricht überzugehen. Erst diese Woche bekräftigte der Vorstand seine Position. In einer Pressemitteilung heißt es: „Der GEW-Kreisvorstand fordert deshalb vom Kultusministerium, sich endlich von der starren Haltung des Präsenzunterrichtes unter Pandemiebedingungen zu verabschieden.“ Auch an den Bildungseinrichtungen müssten verbesserte und wirksamere Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt werden.

 

Was sagen Elternvertreter?

Ähnlich wie die GEW argumentieren Brackenheimer Eltern, die sich für einen Wechsel aussprechen – mal Unterricht zu Hause, mal vor Ort in den Schulen. Andernorts sehen Elternvertreter die Position kritisch. Der Übergang ins Homeschooling stelle Eltern vor große Probleme, die nun wieder Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen müssen. 

 

Welche weiteren Forderungen hat die GEW?

Zu den weiteren Forderungen gehört die Wiedereinführung des Abstandsgebotes an den Bildungseinrichtungen - so wie das Robert-Koch-Institut dies empfehle. „Dazu muss die Größe von Lerngruppen entsprechend reduziert werden.“ Der GEW-Kreisvorstand fordere hier aber eine ehrliche Diskussion: „Ein solcher Schritt wird ohne Reduktion des Unterrichtsangebotes nicht möglich sein.“ Dazu müssten dann auch Bildungspläne und die Prüfungen temporär angepasst werden.

 


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Lehrergewerkschaft fordert Wechselunterricht an Schulen


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Kommentare

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am 25.11.2020 23:11 Uhr

Die Kultusministerin Eisenmann hat sich ja noch kurz vor den Beschlüssen massiv gegen jegliche Maßnahmen an Schulen ausgesprochen. Heilbronn hat die höchste Inzidenz in Baden Württemberg. Man darf gespannt sein, ob jetzt endlich etwas passiert oder ob das Kultusministerium darauf besteht, dass weiterhin ohne Abstand in vollen Klassen unterrichtet wird. In diesem Fall aber könnten die Eltern von ihrem Recht gebrauch machen, ihre Kinder zuhause zu lassen. Dies ist im laufenden Schuljahr ohne Attest oder Begründung möglich. Die Schulen wären dann verpflichtet, den zuhause gebliebenen Angebote zu machen. Somit könnte man den Hybridunterricht seitens der Eltern recht einfach erzwingen.

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