Klimaagentur im Landkreis Heilbronn: Erste Kommunen sind im Boot
Eppingen und Roigheim stimmen dem Beitritt zum kommunalen Klimaschutzverein des Landkreises Heilbronn zu. Der Verein gilt als kommunale Komponente der geplanten Klimaschutzagentur des Landkreises. Was die Agentur künftig leisten soll.

Die Große Kreisstadt Eppingen unterstützt die Gründung des kommunalen Klimaschutzvereins Landkreis Heilbronn und wird auch dessen Mitglied. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag mehrheitlich entschieden. Hintergrund ist, dass der Landkreis eine Energieagentur namens "make it" ins Leben rufen will, um die 46 Kommunen flächendeckend bei der Umsetzung der Energiewende beratend zu unterstützen. Eppingen und Roigheim sind nach Auskunft der in Gründung befindlichen Agentur die ersten Beitrittskommunen.
Der kommunal getragene Verein wird neben dem Landkreis mit 25,1 Prozent Teilhaber der Agentur, welche als GmbH firmieren wird. Als Mitgliedsbeitrag für den Verein haben die Kommunen jährlich 150 Euro zu entrichten. Die Vorbereitungen zur Gründung der Agentur laufen schon seit mehr als einem Jahr. Ende 2022 hat der Kreistag ein Gründungsbudget in Höhe von 500.000 Euro beschlossen.
Was mit der neuen Klimaschutzagentur im Landkreis Heilbronn erzielt werden soll
"Im Landratsamt ist bereits ein arbeitsfähiges Team installiert, von den wir profitieren werden" erläuterte Eppingens Oberbürgermeister (OB) Klaus Holaschke. Als Geschäftsführer ist seit Mai Jonathan Wein engagiert, der zuvor Erfahrungen als kommunaler Klimaschutzmanager in Brackenheim gesammelt hat. Wein wird derzeit von vier Mitarbeitern unterstützt.
In einem künftigen Schritt sollen neben den Kommunen auch Privathaushalte im Landkreis vom Beratungsangebot der Energieagentur "make it" profitieren können. "Mieter und Eigentümer erhalten bei der Agentur Hilfen zum Thema Energieberatung und -sanierung, um die Wärme- und Energiewende zu Hause in den eigenen vier Wänden umzusetzen", teilt das Gründungsteam mit.
Wie kontrovers die Klimaschutzagentur im Eppinger Gemeinderat diskutiert wird
Im Gemeinderat gab es zur Gründung der Energieagentur und ihres kommunalen Unterstützervereins ein differenziertes Stimmungsbild. Das Vorhaben sei grundsätzlich zu begrüßen, findet der Vorsitzende der Grünen im Gemeinderat, Peter Wieser. Wichtig sei, nicht nur über Klimaschutz zu reden, sondern zu handeln. Mit Blick auf die beteiligten Kommunen sagte er: "In der Summe werden alle ein Stück weit schneller voran kommen, wenn es läuft."
Kritik an dem Vorhaben kam aus den Reihen der Eppinger SPD-Fraktion. Das Aufgabenspektrum der künftigen Energieagentur würde sich vollständig mit dem des kommunalen Klimaschutzmanagers decken, äußerte Stadtrat Michael Mairhofer. Die Klimaaschutzmanager hätten auch ohne die Agentur schon ein Netzwerk aufgebaut. Wenn überhaupt, sei die Agentur für kleinere Kommunen sinnvoll, die sich keinen eigenen Klimaschutzmanager leisten können.
Am Rande der Debatte wurde auch der Name der künftigen Agentur hinterfragt. "make it" sei zu beliebig und führe in Suchmaschinen wie Google zu zahlreichen Treffern, kritisierte Holaschke.