Meinung zu Tempo 40 in Heilbronn: Kein Königsweg
Wenn die Luftwerte so gut bleiben, sollte das Tempo-40-System auf den Prüfstand, findet unser Autor.
Weiter notwendig? Wirklich effektiv? Oder durch den vielfachen Wechsel der Höchstgeschwindigkeiten ein Hemmnis für den Verkehrsfluss auf Heilbronner Straßen?
Dass Tempo 40 im Frühjahr 2020 eingeführt wurde, hatte seine Gründe. Es hat - wenn auch eher mit kleinem Einfluss - dazu beigetragen, die Stickoxidwerte nach Jahren mit dicker Luft unter den Grenzwert zu drücken. Der Hauptfaktor war natürlich die Corona-Krise mit allen Begleiterscheinungen, den rückläufigen Autozahlen durch Lockdowns, durch Homeoffice, viel weniger Veranstaltungen und eine generelle Zurückhaltung auszugehen.
Jetzt sind die Straßen morgens wieder gut voll, auch die Innenstadt füllt sich - und die Luftschadstoff-werte bleiben zum Glück auf niedrigem Niveau. Es wäre etwas früh, angesichts der kurzen Zeit und der noch immer grassierenden Pandemie von dauerhaften Ergebnissen zu sprechen. Vielleicht braucht man noch ein Jahr, um die Entwicklung deutlicher einschätzen zu können.
Die vielen Tempowechsel in der Stadt aber sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie überfordern Bürger teilweise, sie sorgen für Verwirrung und lassen auch keinen optimalen Verkehrsfluss zu. Diese Lösung ist kein Königsweg und gehört nach einer angemessenen Zeit auf den Prüfstand. In dem Fall hat SPD-Fraktionschef Rainer Hinderer durchaus gute Argumente: Ein Austarieren auf Tempo 50 in den stark befahrenen Straßen und 30 in den Nebenstraßen hat mehr Charme als ein 50, 40, 30. Oder wird in der Stadt der Zukunft Tempo 40 und 25 zur Leitlinie? Eine Zweiteilung macht Sinn. Weil das System dann klarer wird - für alle.