Kaio kommt vielleicht bald nach Hause
Der vierjährige Junge, der im Sommer im Nordheimer Freibad verunglückte, liegt noch immer im Wachkoma. Ein Pflegedienst sucht nun Fachpersonal, damit er zu Hause in Nordhausen betreut werden kann.

Der inzwischen vier Jahre alte Kaio aus Nordhausen, der im Sommer bei einem Unfall im Nordheimer Freibad fast ertrunken wäre, kann möglicherweise in Kürze zurück nach Hause. Nach Angaben der Familie hängt es davon ab, ob Fachpersonal für eine Rundum-Betreuung in den eigenen Wänden gefunden werden kann. "Finden wir niemanden, bleibt er wohl im Hospiz", sagt Mutter Marisa Ziegler.
Kaio wechselt nun zunächst ins Kinderhospiz nach Stuttgart
Nach wie vor liegt Kaio im Wachkoma. Künstlich beatmet werden muss er aber nicht. "Das ist schon einmal etwas", sagt Stefan Koch, Geschäftsführer des ambulanten Pflegedienstes Prolog aus Freiberg am Neckar. Zusammen mit Firmeninhaber Markus Zipper aus Nordheim sucht er derzeit nach einer Lösung für die Situation von Kaio.
Markus Zipper ist dazu mit Kaios Eltern im Gespräch, die noch immer die Hoffnung haben, dass ihr Sohn an Weihnachten zu Hause sein kann. "Das ist aber unrealistisch", sagt Zipper. Es liefen Gespräche mit den zuständigen Ärzten, die Kaio in einer Frührehabilitations-Klinik in Gailingen am Bodensee betreuen.

Die Details müssen noch geklärt werden. Zunächst wechselt Kaio von der Klinik Gailingen in ein Kinderhospiz nach Stuttgart. Fest steht nach Angaben von Zipper: "Sobald wir das nötige Personal haben, kann Kaio nach Hause." Es sei aber nicht einfach, Personal mit der nötigen Qualifizierung zu finden. Das sei die eigentliche Herausforderung.
Immense Kosten für 24-Stunden-Betreuung
Das Schicksal des kleinen Kaio habe ihn wie viele andere betroffen gemacht, sagt Markus Zipper, der selbst zwei Kinder hat. Was im Schwimmbad passiert sei, sei eine Horrorvorstellung für Eltern. "Für die Familie wäre es nun schön, ihr Kind bei sich zu Hause zu haben", erklärt er. Auf Dauer sei das sonst kein Familienleben.
"Die Eltern sehen sich, wenn sie sich auf der Autobahn die Autoschlüssel übergeben", so Zipper. Und sie haben noch einen zweiten Sohn. Die Kosten für eine häusliche Intensivpflege sind indes immens. Das müsse man sich vorstellen, als hätte man eine Intensivstation im eigenen Zuhause, so Zipper. Bei einer 24-Stunden-Betreuung brauche man bis zu fünf Vollzeitkräfte, übers Jahr gerechnet seien das Kosten zwischen 300.000 und 500.000 Euro.
Mehr als 40.000 Euro an Spendengeldern sind inzwischen zusammengekommen
Noch immer sammeln die Menschen in Nordheim und Umgebung Spendengelder. Am 23. Dezember gibt es ein Handball-Benefizspiel für Kaio in der Nordheimer Sporthalle. Die Schwestern Saskia Schlichting und Mareike Balogh hatten für Kaio früh eine Spendenaktion initiiert. Inzwischen sind mehr als 40.000 Euro Spenden zusammengekommen.