Joy Fleming wird in Mannheimer Musical wieder lebendig
Die Bundesgartenschau in Mannheim hat ein kulturelles Highlight. Es ist das Musical "Ein Lied kann eine Brücke sein", das örtliche Kulturschaffende über das Leben der 2017 in Sinsheim-Hilsbach verstorbenen Soulsängerin Joy Fleming geschrieben haben.

Sie ist nicht in Mannheim geboren. Aber mit dem "Neckarbrückenblues" und dem "Mannemer Dreck" hat sich Joy Fleming in die Analen der Stadt geschrieben.
Das Kreativteam des Mannheimer Capitols, Autor Georg Veit und die Popakademie, haben ihr jetzt mit einem Musical ein Denkmal gesetzt. "Ein Lied kann eine Brücke sein" steht dabei nicht nur für das Leben der 2017 in Sinsheim-Hilsbach verstorbenen deutschen Soulsängerin. Es spiegelt auch die Bundesgartenschau 2023 mit ihren großen Zukunftsthemen wider.
Joy-Fleming-Musical kommt gut an
Denn auch hier geht es um Wandel. Teil eins spielt direkt nach dem Zweiten Weltkrieg im zerstörten und von den Amerikanern besetzten Mannheim, wo Erna Rath (gespielt von Jeanette Friedrich) anfängt, sich mit Bluesmusik in den Clubs der Militärs Geld zu verdienen. Teil zwei spielt heute, in einem Seniorenheim, das saniert und zu einer Luxusresidenz für vermögende Seniorinnen und Senioren umgebaut werden soll.
Teil eins ist gefällig, die Songs, komponiert von der Popakademie Mannheim und ergänzt um Stücke, mit denen Joy Fleming bekannt wurde, haben großen Unterhaltungswert. Teil zwei ist härtere Kost.
Eine Klima-Aktivistin wird verurteilt und zu drei Monaten Sozialstunden in eben jenem Altenheim herangezogen, dessen Tage gezählt sind. Zwischen denen, die der inzwischen verstorbenen Erna Rath nah standen, und der jungen Angela (Selina Brosio), entflammt ein Generationenkonflikt, der wehtut.
Vorwürfe zwischen Alt und Jung flitzen nur so hin und her. Doch am Ende setzt sich die Erkenntnis durch, dass gemeinsame Ziele nur gemeinsam erreicht werden können - und jeder einen Schritt über die Brücke gehen muss, um den anderen zu verstehen.
Mannheimer Original wird zur Kultufigur
Mit dem Musical haben Mannheimer Kulturschaffende für die Buga 23 etwas Eigenes auf die Beine gestellt. Ein kulturelles Highlight, das abends für volle Plätze vor der Hauptbühne im Spinelli-Park sorgt. Bei seiner Entstehung wurde gebündelt, was die Stadt kulturell zu bieten hat. Indem die fiktive Geschichte dem Leben Joy Flemings gewidmet ist, wird das Mannheimer Original endgültig zur Kultfigur.
Die Weltpremiere im Rahmen von "Buga 23: Lebenskunst" fand am 11. Mai statt und wird im August und im September noch mehrmals aufgeführt.
"Mir war immer bewusst, dass die Lieder und das ganze Wesen meiner Mutter im Laufe der Jahrzehnte zu einem tief verwurzelten Kulturgut des Mannheimer Alltags geworden sind", sagt Flemings Sohn Bernd: "Umso wichtiger war mir, dass wir eine Form der Würdigung finden, die auf einer großen künstlerischen Vision beruhen." Die Verbindung zwischen den Themen aus Joy Flemings Jugendzeit und dem Heute gelingt hier in einer sehenswerten Version. Würde die postum geehrte Sängerin auf der Buga 2023 im Publikum sitzen, meint ihr Sohn: "Sie wäre stolz."