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In Heilbronn nimmt der autonom fahrende Minibus Fahrt auf

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Zwei selbstfahrende Shuttlebusse werden derzeit federführend von der Hochschule Heilbronn entwickelt. Die Fahrten von der Experimenta zum Hauptbahnhof und zurück stellen die Techniker zufrieden. Nun werden die ersten fünf Sicherheitsfahrer ausgebildet.

Der autonom fahrende Shuttlebus mit sechs Sitz- und einigen Stehplätzen auf seiner Fahrt durch die Bahnhofstraße. Aktuell ist er mit Tempo 12,5 unterwegs. Angetrieben wird das klimatisierte Fahrzeug von vier Batterien. 
Fotos: Ralf Seidel
Der autonom fahrende Shuttlebus mit sechs Sitz- und einigen Stehplätzen auf seiner Fahrt durch die Bahnhofstraße. Aktuell ist er mit Tempo 12,5 unterwegs. Angetrieben wird das klimatisierte Fahrzeug von vier Batterien. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

"Eine tolle Sache", schwärmt Elfriede Schulte-Huxel und bewundert den selbstfahrenden Minibus mit dem amtlichen Kennzeichen HN-BD-925, der auf dem Vorplatz der Experimenta steht. Die 89-jährige rüstige Seniorin aus dem Raum Recklinghausen, gerade zu Besuch in Heilbronn, ergänzt dann doch etwas skeptisch, als sich das Gefährt geräuschlos in Position bringt: "Ausprobieren müssen es andere mal."

Entwicklungssprünge in der Software gemacht

Diese Aufgabe übernehmen an diesem Vormittag wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule Heilbronn um Prorektor Professor Raoul Zöllner. Seit etwa drei Wochen ist das Team immer donnerstags und freitags zu Schulungsfahrten unterwegs. Es geht darum, die Technik des selbstfahrenden Fahrzeugs zu optimieren, Algorithmen zu sammeln und vor allem Fahrer zu schulen. Fünf dieser Sicherheitsfahrer werden derzeit ausgebildet. Raoul Zöllner ist zufrieden: "Im letzten Monat haben wir Entwicklungssprünge in der Software gemacht."


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Die Technik ist sicherer als der Mensch

Der Bildschirm im Shuttle vermittelt dem Fahrer eine Rundumsicht. Dies ist ein Teil des Sicherheitskonzepts.
Der Bildschirm im Shuttle vermittelt dem Fahrer eine Rundumsicht. Dies ist ein Teil des Sicherheitskonzepts.  Foto: Seidel, Ralf

"Sollten einmal Gefahrensituationen auftreten, muss der Fahrer das Fahrzeug umgehend zum Stehen bringen", erklärt Stephan Tschierschwitz, der den Bereich "Mobilitätslösungen" in der Schwarz Mobility Solutions GmbH leitet. Innerhalb der Dieter Schwarz Stiftung trägt diese Gesellschaft die Projektverantwortung für diese mobile Zukunftsvision. Tschierschwitz sagt aber auch: "Die Technik ist sicherer als der Mensch. Sie reagiert schneller und konsequenter. Auch wegen der Rundumsicht." Der rote Sicherheitsknopf mahnt dennoch zur Vorsicht - und die Rechtslage schreibt Fahrpersonal an Bord vor.

Oftmals spricht man vom Vorführeffekt, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Nicht geplant, musste an diesem Morgen für die Computer, in die mehr als eine Million Zeichen eingespeist sind, ein Update eingeleitet werden. Nach langen Minuten setzte sich der Minibus, von denen es zwei gibt, leise summend in Bewegung. Vier Batterien mit insgesamt 32,5 Kilowattstunden beschleunigen auf Tempo 12,5. Profi-Geher erreichen in etwa diese Geschwindigkeit. Im Realbetrieb sind die Fahrzeuge einmal mit Tempo 20 unterwegs.


Noch funktioniert die Kommunikation nicht

Am Kurt-Schumacher-Platz steht die Ampel auf Rot. Der Minibus bremst abrupt ab. Das langsame Hinrollen ist noch nicht möglich. "Ampel und Shuttle können noch nicht miteinander kommunizieren", erklärt Pressesprecherin Julia Väth von der Dieter Schwarz Stiftung. Weiter geht es auf der Fahrbahn durch die Bahnhofstraße.


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Bei den momentanen Forschungs- und Entwicklungsfahrten werden derzeit auch fünf Sicherheitsfahrer ausgebildet.
Bei den momentanen Forschungs- und Entwicklungsfahrten werden derzeit auch fünf Sicherheitsfahrer ausgebildet.  Foto: Seidel, Ralf

Die Stadtbahn kommt - das Fahrzeug hält. Erkannt werden Fußgänger, die bei Rot über die Fahrbahn huschen. Passanten schauen sich interessiert nach dem vier Meter langen, zwei Meter breiten und drei Meter hohen Shuttlebus um - und gehen ihres Wegs. Gewendet wird auf dem Busparkplatz. Nach 15 Minuten steht der selbstfahrende Minibus wieder vor der Experimenta.

Stephan Tschierschwitz ist zufrieden und betont eine Besonderheit dieser selbstfahrenden Minibusse, an denen seit einem Jahr zehn wissenschaftlichen Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum in Karlsruhe (FIZ) tüfteln: "Unsere Shuttle fahren in einem Korridor, der in etwa der Fahrbahnbreite entspricht. Auf diese Weise können sie Hindernissen ausweichen." Andere Typen fahren auf einer vorgegebenen Spur.

Verzögerung

Nicht wie erhofft werden die beiden selbstfahrenden Shuttlebusse bei der Jahrestagung des europäischen Verbands der Science Center und Wissenschaftsmuseen (Ecsite) vom 2. bis 4. Juni in Heilbronn ihren offiziellen Betrieb aufnehmen. "Wir sind noch nicht so weit", sagt Julia Väth, Pressesprecherin bei der Dieter Schwarz Stiftung. Geprüft werde derzeit aber, ob es seitens des Regierungspräsidiums eine Genehmigung gibt, geladene Gäste bei Testfahrten mitzunehmen. 

 

 

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Kommentare

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Jörg Haffelder am 17.05.2022 17:29 Uhr

Egal ob mit 12.5km/h oder mit 20km/h. Der Bus wird zum Verkehrshindernis werden, Staus verursachen und gefährliche Überholmanöver provozieren.
Ich begrüße die Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge ausdrücklich. Solange diese aber nicht im Verkehr mitschwimmen können, haben sie auf öffentlichen Straßen nichts zu suchen und gehören auf abgesperrte Versuchsstrecken!

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