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In der Region herrscht Wohnungsknappheit

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Das Pestel-Institut hat den Wohnungsmarkt in der Stadt und im Landkreis Heilbronn analysiert und herausgefunden, dass in der Region eine starke Wohnungsknappheit herrscht. Die Stadt und das Heilbronner Netzwerk Wohnen haben Ideen für Lösungen.

von Annika Heffter
Im Neckarbogen entstehen neue Wohnhäuser. Die Stadt schätzt, dass Heilbronn im Vergleich zu anderen Städten recht viele verfügbare Bauflächen hat.
Foto: Andreas Veigel
Im Neckarbogen entstehen neue Wohnhäuser. Die Stadt schätzt, dass Heilbronn im Vergleich zu anderen Städten recht viele verfügbare Bauflächen hat. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

In einem Superwahljahr wie diesem gibt es viele Themen, die von Bürgern, Medien und Politikern heiß diskutiert werden. Darunter auch ein Dauerbrenner: die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Bezahlbarer Wohnraum wird besonders in Städten immer knapper, Miet- und Kaufpreise von Wohnungen steigen, Bauland ist teuer. Das Pestel-Institut in Hannover hat die Lage in der Region analysiert und seine Ergebnisse mit stimme.de geteilt.

Zahl der Haushalte steigt stärker als verfügbare Wohnungen

"Wir haben für die Stadt Heilbronn und den Landkreis eine starke Wohnungsknappheit festgestellt", sagt der Leiter des Instituts, Matthias Günther. Die Einwohnerzahlen, beziehungsweise die Zahl der Haushalte, seien sowohl im Stadtkreis als auch im Landkreis stärker gestiegen als die verfügbaren Wohnungen. Insgesamt kommt das Institut für die Stadt auf ein Wohnungsdefizit von 1,5 Prozent des Bestandes, im Landkreis sogar auf ein Defizit in Höhe von 2,7 Prozent.

Silke Ortwein vom Heilbronner Netzwerk Wohnen überrascht das nicht. "Es herrscht ein Riesendruck auf dem Wohnungsmarkt, nicht nur in der Stadt, sondern auch im Landkreis. Der Speckgürtel um Heilbronn herum ist größer geworden." Das habe auch damit zu tun, dass der Bildungscampus in der Stadt immer mehr Studierende angezogen habe, die die Nachfrage nach kleinen, gut gelegenen Wohnungen gesteigert haben.

 

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Auch neue Wirtschaftsstandorte in der Region hätten Auswirkungen auf den Markt, Arbeitnehmer könnten nicht mehr alle in der Stadt wohnen und würden auf das mit öffentlichen Verkehrsmitteln angebundene Umland ausweichen. "Außerdem hat sich die Lebenssituation geändert. Früher lebten Großfamilien auf engstem Raum zusammen", sagt Ortwein. Heute sehe das anders aus: "Das Wohnraumbedürfnis pro Nase liegt im Schnitt bei etwa 40 Quadratmetern."

Der zweite Teil der Analyse des Pestel-Instituts umfasst die sogenannten Kosten der Unterkunft. Das sind Mieten für Wohnungen einfachen Standards, die als Sozialleistung bezahlt werden. In diesem unteren Bereich sind die Mieten in der Stadt Heilbronn nach Angaben des Pestel-Instituts von 2014 bis 2020 um 51,9 Prozent gestiegen, von rund 6,5 Euro auf etwa 9,8 Euro pro Quadratmeter.


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Im Landkreis fällt Entwicklung weniger extrem aus

Im Landkreis fällt die Entwicklung etwas weniger extrem aus: "Dort lag die Quadratmetermiete im August 2020 bei 8,14 Euro und damit 2,24 Euro oder 38 Prozent höher als 2014", sagt Matthias Günther.

Auch allgemein steigen die Kaltmieten von Jahr zu Jahr. Während sie in der Stadt 2014 noch bei 8 Euro pro Quadratmeter lagen, waren es 2019 schon 12,25 Euro. Die Stabsstelle Stadtentwicklung und Zukunftsfragen erklärt, zuletzt sei der Anstieg schwächer gewesen. Dennoch betont der Leiter der städtischen Stabsstelle, Bernd Berggötz: "Die Mietpreisbremse erfüllt ihren Zweck nicht ausreichend. Es gibt viele Ausnahmeregelungen, Neubauwohnungen fallen zum Beispiel gar nicht darunter."

"Unsere wirksamste Waffe ist die Stadtsiedlung"

Heilbronn ist nach Ansicht der Stabsstelle aber beim sozial geförderten Wohnraum auf einem guten Weg. "Unsere wirksamste Waffe ist die Stadtsiedlung", sagt Berggötz. Das Bauunternehmen hat sich zu einem Anteil von 30 bis 40 Prozent sozial gefördertem Wohnraum verpflichtet. "Die Stadtsiedlung baut im Rahmen dessen, was ihr wirtschaftlich möglich ist", so Berggötz, zum Beispiel auf dem Baugelände an der Kirschengartenstraße oder auf dem Nonnenbuckel in Heilbronn.

Das Netzwerk Wohnen sieht den Schlüssel zur Lösung nicht nur bei gemeinnützigen Bauträgern: "Es muss bessere Bodenpolitik betrieben werden", sagt Silke Ortwein. Zudem gebe es Steuerungsinstrumente, durch die die Stadt auch private Investoren zu einem gewissen Anteil geförderten Wohnungsbaus verpflichten könne. Sonst würden nur Neubauwohnungen im oberen Preissegment entstehen, von denen es ohnehin schon genug gebe.

 
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