Impfstoff für Impfzentren in Heilbronn und Region lässt auf sich warten
Die Zentralen Anlaufstellen haben ihre Arbeit aufgenommen. Auch Kommunale Impfzentren stehen bereit und haben das Personal - aber keine Vakzine.

Die Tiefenbachhalle in Ilsfeld-Auenstein liegt nur zwei, drei Lenkbewegungen von der Autobahnabfahrt der A8 entfernt und verfügt über einen geräumigen Parkplatz: idealer Standort für ein Impfzentrum. Derzeit wird die Halle von Messebauern, Elektrikern und anderen Handwerkern vorbereitet. Bis zu 800 Personen sollen im Endausbau hier täglich geimpft werden können. Mit der Fertigstellung der Infrastruktur rechnet das Landratsamt zu Beginn der kommenden Woche.
Personal ist da, Impfstoff nicht
"Wir haben ausreichend Personal, um starten zu können", versichert Kreissprecher Manfred Körner. Doch nicht nur der Start verzögert sich um eine Woche, auch die Menge der anfangs gelieferten Impfdosen liegt weit unter dem, was in dem Impfzentrum verabreicht werden kann. Zweimal 487 Dosen werden nach Information des Heilbronner Landratsamts für die erste Woche geliefert. Davon werden zweimal 300 Dosen von den mobilen Impfteams benötigt, die damit in die Pflegeeinrichtungen ausströmen. Es bleiben also 187 Impfdosen für die erste Runde übrig. "Das reicht gerade einmal, um das Impfzentrum einen halben Tag lang zu öffnen", so der Kreissprecher.
Öhringen ist seit Heiligabend einsatzbereit
In Öhringen war der Aufbau des Kommunalen Impfzentrums pünktlich zu Heiligabend abgeschlossen. Zum geplanten Start am 15. Januar hätte es also losgehen können. Das Zentrale Impfzentrum in Rot am See, das für den Landkreis Schwäbisch Hall, aber auch für die Kreise Hohenlohe, Heilbronn, Main-Tauber und den Stadtkreis Heilbronn und damit für eine Kulisse von rund 850.000 Menschen zuständig ist, hat am 27. Dezember, 16 Uhr, die erste Impfung gesetzt. Von dort werden aktuell die mobilen Impfteams in die Altenheime geschickt. Dort können sich auch all die über 80-Jährigen melden, die schnell geimpft werden wollen.
Heime bis Wochenende durchgeimpft
Das Personal steht bereit, sagen Landrat Matthias Neth und Dr. Susanne Bublitz, die Sprecherin der Kreisärzteschaft im Altkreis Öhringen und von der Kassenärztlichen Vereinigung zur Impfbeauftragten bestimmt. Sie hat für den Hohenlohekreis schnell drei mobile Impfteams gemeinsam mit dem Zentralen Impfzentrum zusammengestellt und wird bis Sonntag 20 der insgesamt 22 Hohenloher Pflegeheime erstmals durchgeimpft haben. Bei zwei Heimen ist inzwischen von Herdenimmunität auszugehen. Dr. Susanne Bublitz hätte auch das Personal, um den möglichen Drei-Schicht-Betrieb zwischen sieben und 21 Uhr im Kreisimpfzentrum (KIZ) aufzunehmen.
Das Warten auf den Impfstoff
Doch noch fehlt die Gewissheit, wieviel Impfstoff vorhanden ist. Aktuell geht Dr. Bublitz davon aus, dass sie pro Tag 95 Impfungen durchführen kann. Somit ist klar: In der Theorie ist der Drei-Schicht-Betrieb möglich, aber absolut nicht nötig. In der Praxis wird es - wenigstens zu Beginn - so sein, dass konzentriert in einem Zeitkorridor von etwa zwei Stunden pro Tag geimpft wird. Sollten zu einem späteren Zeitpunkt mehr Impfdosen verfügbar sein, dann könnte konzentriert an den Wochenenden geimpft werden.
Hausärzte übernehmen Arbeit im KIZ
Denn: "Die Impfärzte sind im KIZ die niedergelassenen Hausärzte hier, die haben sich für diese Aufgabe registrieren lassen, müssen sich aber auch um ihre Praxen kümmern." Diese Ärzte gehen aktuell auch in die Pflegeheime. Dass der Start nun um wenigstens eine Woche nach hinten verschoben wird, das wundert die an der Organisation Beteiligten in Hohenlohe nicht. Zu viele Fragezeichen hat es in den letzten Tagen immer noch gegeben.
Heilbronn ist bereit
Auch die Stadt Heilbronn hat alle Vorbereitungen getroffen, um zum ursprünglich geplanten Impfstart am 15. Januar die Stauwehrhalle in Horkheim zu öffnen. Oberstes Ziel sei, den Heilbronnern zum schnellsten Zeitpunkt eine nahe Versorgung zur Verfügung zu stellen, betont OB Harry Mergel. Ende der Woche sollen die vom Land zugesagten Lieferungen mit EDV-Hardware, Kühlschränken, Impfzubehör und Schutzausrüstung geliefert werden. Auch hier kommt das ärztliche Personal über die KV, das medizinische Fachpersonal über einen Dienstleister.
Das KIZ geht zunächst an zwei Tagen die Woche in Betrieb. Und zwar freitags und samstags von 10 bis 18 Uhr. Anmeldung sind voraussichtlich ab übernächster Woche über die Hotline 116 117 und www.impfterminservice.de möglich. Sobald es genügend Impfstoff gibt, soll das KIZ sieben Tage die Woche von 6 bis 22 Uhr betrieben werden. Zum 15. Januar soll das erste von zwei mobilen Impfteams seine Arbeit aufnehmen und in Heimen impfen, so das nicht bereits durch die MIT vom Zentralen Impfzentrum Rot am See erfolgt ist.
Sulzfeld ist bereit
Im Impfzentrum des Landkreises Karlsruhe in Sulzfeld geht es in dieser Woche geschäftig zu. Eine regionale Elektrik-Firma installieren Datenkabel. Nicht weniger als sieben WLAN-Hotspots werden unter die Decke der ehemaligen Industriehalle der Firma E.G.O. montiert. In der Halle, die bis 2012 für die Produktion von Thermostaten, Schaltern und Rohrleitungen genutzt wurde, herrscht trotz einer Außentemperatur von um die 0 Grad Celsius wohlige Wärme. Für den 14. Januar war die Generalprobe geplant.
Alle Mitwirkenden - vom Patientenempfang über die sechs Impfbereiche bis bis zur Nachkontrolle - sollten in einer Art "Stellprobe" zeigen, dass jeder Handgriff sitzt, und dass das Prinzip der Einbahnstraße durch das Hallenlabyrinth funktioniert. Ob der Termin gehalten werden kann, ist derzeit noch unklar. Zu Beginn der Impfkampagne, nun also am 22. Januar, wird der 94-jährige Ehrenbürger der Gemeinde Sulzfeld, Willy May, den ersten Pieks erhalten. Wenn die Abläufe hochgefahren sind , sollen in Sulzfeld bis zu 800 Impfungen pro Tag möglich sein.