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Impfaktionstag in der Region Heilbronn: Das große Warten auf den Piks

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An einer niedrigschwelligen Impfaktion haben sich 19 Arztpraxen in Stadt und Landkreis Heilbronn beteiligt. Das Angebot stieß auf starke Resonanz. Vor den Stationen bildeten sich teils lange Schlangen.

Am Impfbus an der Harmonie in Heilbronn standen schon kurz nach dem Start zahlreiche Impfwillige an. Teils bildeten sich lange Schlangen.
Foto: Mario Berger
Am Impfbus an der Harmonie in Heilbronn standen schon kurz nach dem Start zahlreiche Impfwillige an. Teils bildeten sich lange Schlangen. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Lange Schlangen vor den Praxen und zum Teil mehrstündige Wartezeiten - wer sich am Samstag beim Impfaktionstag in Stadt und Landkreis Heilbronn gegen das Coronavirus immunisieren lassen wollte, musste neben den entsprechenden Dokumenten auch viel Geduld mitbringen. 19 Arztpraxen hatten sich an dem zusätzlichen, niedrigschwelligen Angebot beteiligt - und mussten einer großen Nachfrage Herr werden.

Aktion weckt auch überregional Interesse

"Die Aktion hat gezeigt, dass die Menschen durchaus impfwillig sind", schildert Dr. Martin Uellner, der den Aktionstag organisiert hat. Einige seien sogar aus dem Stuttgarter Raum zum Impfbus an der Harmonie in Heilbronn gekommen, um sich dort von ihm immunisieren zu lassen.

"Viele Hausärzte vergeben keine Termine oder haben keine mehr anzubieten. Für viele Patienten ist es kaum noch möglich, in diesem Jahr noch einen Impftermin zu bekommen", so der Mediziner. Angesichts der aktuellen Entwicklung sei es wichtig, etwas Zeit gutzumachen. "Je mehr Impfungen wir schaffen, desto besser", ist Uellner überzeugt.

Rund 50 Prozent Erstimpfungen im Bus

Gut die Hälfte der am Samstag im Impfbus verabreichten Immunisierungen seien Erstimpfungen gewesen. Deren Zahl nimmt laut Uellner zurzeit massiv zu. Der gestiegenen Nachfrage könne durch einen solchen Aktionstag besser entsprochen werden. "Bisher mussten wir den Impfstoff zwei Wochen im Voraus bestellen, jetzt ist das in einem wöchentlichen Rhythmus möglich. Das lässt eine bessere Organisation zu", erläutert der Internist. Er selbst habe für den Aktionstag 9000 Dosen des Impfstoffs von Biontech bestellt und an die beteiligten Praxen vergeben.


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Rund 6500 Impfungen verabreicht

"Im Kreisimpfzentrum hatten wir zuletzt eine Quote von rund 500 Impfungen am Tag. Jetzt haben wir an einem Nachmittag insgesamt wohl bis zu 6500 geschafft. Das ist schon eine enorme Steigerung", so Uellner.

"Ehrlich gesagt hatte ich vor dem Aktionstag eine unruhige Nacht, weil ich nicht wusste, ob wir zu viel Impfstoff haben", gibt Dr. Stephan Roder vom Medizinischen Versorgungszentrum Talheim zu. Unbegründet, wie sich im Nachhinein herausgestellt habe: "Wir waren völlig ausgelastet." Am Ende waren alle 650 Dosen am MVZ in Talheim und Flein aufgebraucht. Zwei Drittel der Impfungen am Samstag waren bei ihm Booster-, ein Drittel Erstimpfungen. "Der Bedarf ist eindeutig da", bestätigt Roder, "das zeigt, dass die Menschen für eine Impfung zum Teil eineinhalb Stunden draußen in der Kälte standen." Vier Ärzte und 16 Helfer waren am Samstag in den Versorgungszentren Talheim und Flein im Einsatz.

In den Praxen schafften es die Mediziner nicht auf herkömmliche Weise, die Zahl der Geimpften zu steigern, daher seien Aktionen wie der Impfaktionstag mit einem möglichst hohen Durchlauf so wichtig, unterstreicht Roder.


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Pralinen für das Praxisteam

Das sagt auch Dr. Jürgen Lauk von der Praxis Lauk und Dethleffs in Neckarsulm. Schon aufgrund der begrenzten räumlichen Gegebenheiten könnten die Praxen allein keine höhere Quote leisten. Von den Patienten sei seinem Team große Dankbarkeit für das Angebot entgegengebracht worden: "Alle waren sehr nett und freuten sich über die Möglichkeit, eine Impfung zu bekommen. Einige hatten sogar Pralinen dabei", schildert der Allgemeinmediziner. Gut 250 Dosen Biontech wurden verimpft, "darunter deutlich mehr Erstimpfungen als wir erwartet haben", so Lauk.

Als Grund dafür sieht Stephan Roder vor allem das aktuell große Bedürfnis nach Sicherheit angesichts der mehr als unsicheren Lage: "Die Menschen haben Angst vor einem erneuten Lockdown, vor einer Infektion oder, was die Auffrischung betrifft, vor einem Nachlassen der Impfwirkung", ist sich Roder sicher. Mit der vermehrten Umsetzung der 2G-Regel wachse auch die Angst der bislang Ungeimpften vor Isolation. 


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Weitere Aktionen

Auch am kommenden Wochenende gibt es wieder Impfangebote in Stadt und Landkreis. Für Samstag kündigt die Praxis Dr. Weber und Penavic von 10 bis 16 Uhr eine Aktion im Foyer der Stauwehrhalle in Horkheim, Nussäckerstraße 3, an. Ohne Anmeldung werden Erst- und Zweitimpfungen sowie Auffrischungen angeboten. Verimpft wird Biontech oder Moderna. Mitzubringen sind Impfbuch oder -bescheinigung, Versichertenkarte und Personalausweis, idealerweise auch die bereits unterschriebene Einwilligungserklärung, die online beim RKI herunterzuladen ist. Die Handballabteilung des TSB Horkheim bietet dazu Glühwein, Punsch und Bratwurst an.

Dr. Dominik Keller plant ein "Impfen to go" am Sonntag, 28. November, von 9 bis 20 Uhr auf dem Kaufland-Parkplatz in Ilsfeld. 

 

 

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