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IG Metall positioniert sich gegen Grundeinkommen

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DM-Gründer Götz Werner wirbt für das bedingungslose Grundeinkommen: die Idee sei bezahlbar. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hält dagegen: Die Menschen wollen Arbeit, nicht Alimente.

Von Manfred Stockburger und Jürgen Kümmerle

Zum 1. Mai fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dieses Jahr mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik und mehr Förderung der Vielfalt. "Wir werden die Bundesregierung drängen, die politischen Weichen in die richtige Richtung zu stellen", heißt es im Aufruf zu den traditionellen Demonstrationen am Tag der Arbeit.

"Wir wollen, dass niemand sich fragen muss, ob der Arbeitsplatz sicher ist, ob das Geld und später die Rente reichen", sagt DGB-Regionjsgeschäftsdführer Bernhard Löffler. "Wir wollen, dass mehr Beschäftigte den Schutz von Tarifverträgen genießen, und mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Verwaltungen. Wir wollen ein gerechtes Steuersystem, mit dem eine solide Infrastruktur und bezahlbare Wohnungen finanziert werden".

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann: Die Menschen wollen nicht alimentiert werden

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. Foto: dpa
Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. Foto: dpa

Ein bedingungsloses Grundeinkommen zur Absicherung der Menschen in einer von Unsicherheit geprägten Arbeitswelt lehnt IG-Metall-Chef Jörg Hofmann indes strikt ab. "Die Menschen sind nicht glücklich, wenn sie daheim sitzen und alimentiert werden. Sie wollen arbeiten und das möglichst qualifiziert", sagte der Gewerkschaftsfunktionär in einem Interview mit unserer Zeitung.

Er halte nichts von Modellen, "die die Folgen von Rationalisierung auf die Gesellschaft abladen", begründete Hofmann seine Ablehnung. "Wir müssen uns bemühen, dass jeder Erwerbstätige auch in der Arbeitswelt von morgen eine Chance hat." Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Politik seien in der Pflicht. "Sich da einfach vom Acker zu machen, ist nicht akzeptabel", sagt der Vorsitzende der IG Metall angesichts des Wandels in der für seine Organisation wichtigen Automobilbranche.

Kundgebung in Heilbronn

Am Maifeiertag tritt Hofmann in Kassel bei einer Kundgebung auf. In der Region gibt es am Dienstag Kundgebungen in Heilbronn, Schwäbisch Hall und Bad Mergentheim. Die Heilbronner Kundgebung beginnt mit dem Demonstrationszug um 10:30 Uhr am Busbahnhof in der Karlstraße. Die Mairede halten zwei junge Rednerinnen: Hanna Stellwag von Verdi und Britta Loistl von der IG Metall.

 

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Jörg Hofmann übt Kritik an Hartz IV

Der Sozialdemokrat Hofmann spricht sich für eine Verbesserung der Absicherung für Beschäftigte aus, die durch den Wandel ihre Arbeit verlieren. "Sie dürfen nicht in die Mühle von Hartz IV geraten", sagte er. Die Angstgefühle vor dem sozialen Abstieg habe die Agenda 2010 "tief implantiert". Entsprechend fordert er eine "klare Ansage" der Politik.

DM-Gründer Götz Werner plädiert für neue Denkmuster

Götz Werner, Gründer der Drogeriemarkt-Kette. Foto: dpa
Götz Werner, Gründer der Drogeriemarkt-Kette. Foto: dpa

Götz Werner, der Gründer der Drogeriemarktkette DM, plädiert im Interview mit der Heilbronner Stimme für neue Denkmuster und wirbt für seine Idee, jedem Bürger lebenslang 1000 Euro im Monat zu bezahlen.

"Die Menschen haben 300 Jahre gebraucht, um anzuerkennen, dass die Erde keine Scheibe ist", sagte der Unternehmer. "Ein Grundeinkommen bedeutet Freiheit." Damit stehe der Vorgesetzte plötzlich auf Augenhöhe. Es versetze Beschäftigte in die Lage, Nein sagen zu können. Die Freiheit des Menschen liege darin, dass er nicht tun muss, was er nicht möchte.

Werner: Grundeinkommen ist bezahlbar

Anders als IG-Metall-Chef Hofmann hält Götz Werner ein bedingungsloses Grundeinkommen auch für bezahlbar: "Es ist doch schon bezahlt", sagte der 74-Jährige im Interview. "Wir müssen unsere Geldströme nur passend regeln."

 

 

 

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