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Holz-Diebstahl: Baumstämme mit GPS-Trackern ausgestattet

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Deutschlandweit wird Brennholz geklaut. Händler verzeichnen eine riesige Nachfrage. Inzwischen macht sich der Mangel bemerkbar.

Immer mehr Haushalte heizen wegen der hohen Energiepreise im Winter mit Holz. In der Region kam es bislang zu wenig Diebstählen.
Immer mehr Haushalte heizen wegen der hohen Energiepreise im Winter mit Holz. In der Region kam es bislang zu wenig Diebstählen.  Foto: Soeren Stache

Angesichts der hohen Preise für Gas und Heizöl nutzen mehr und mehr Menschen Holz als alternative Heizquelle. Das befeuert die Nachfrage nach Brennholz.

Der Waldeigentümer-Verband AGDW in Berlin beklagt Schäden von mehreren Millionen Euro jährlich durch Brennholzklau. "Je höher der Holzpreis, desto größer die Diebstahlsquote", so der AGDW gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.


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Polizei: Brennholzklau ist in der Region kein herausragendes Ereignis

In der Region hält sich Brennholzklau noch in Grenzen. Nach Angaben von Daniel Fessler, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Heilbronn, wurden im Stadtkreis in den vergangenen fünf Monaten zwei Fälle angezeigt. Im Landkreis Heilbronn waren es acht und im Hohenlohekreis schlugen Langfinger vier Mal zu. "Brennholzklau ist kein herausragendes Ereignis." Die Zahlen seien sehr niedrig. "Für uns ist das ein Spartendelikt."

"Diebstahl von Holz im Wald ist bislang selten, zumal ganze Baumstämme auch nicht leicht zu entwenden sind", teilt Lea Mosthaf (30), Sprecherin des Landratsamts Heilbronn, mit. Angesichts der steigenden Gas- und Ölpreise könne es im Landkreis Heilbronn zu einem Thema werden. Die Behörde empfiehlt, gekauftes Brennholz nicht in zerkleinerter Form im Wald zu lagern, sondern Spaltstücke oder Scheite nach der Aufarbeitung oder auch in langer Form rasch mitzunehmen.

Lkw-Ladung geklaut

Eine komplette Lkw-Ladung mit Fichtenstammholz wurde vergangenes Jahr in der Nähe von Wüstenrot gestohlen. Abgesehen davon, kann sich Florian Fiedler von Forst Baden-Württemberg (Forst BW) nicht daran erinnern, dass wegen der hohen Energiepreise mehr geklaut wurde als davor. Forst BW ist für die Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig. Der 41-Jährige kümmert sich im Bezirk Unterland um Nadelholzverkauf und Harvester-Aufbereitung. Bei Forst Baden-Württemberg sei man vorbereitet. "Wir werden in manchen Stämmen GPS-Tracker verstecken. Wenn das Holz vom Standort wegbewegt wird, erkennen wir das."


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Etwa 42 000 Hektar groß ist die Gesamtwaldfläche im Bezirk Unterland. Ein Drittel davon gehört zur Betriebsfläche von Forst BW. "Die Nachfrage nach Brennholz ist dieses Jahr unfassbar hoch", sagt Fiedler. 90.000 Festmeter schlage man jedes Jahr ein. "15 bis 20 Prozent davon sind Brennholz. Der Rest wird zu Möbelholz, Bauholz oder Industrieholz verarbeitet." Kleine Stücke verrotten im Wald. Dieser Anteil betrage etwa zehn Prozent.

Stammholz von einem Zulieferer

Brennholzhändler Thomas Schäffler (58) kann derzeit nichts mehr anbieten: ausverkauft. Von Brennholzdiebstahl weiß auch er nichts zu berichten. Der Untergruppenbacher bekommt Stammholz von einem Zulieferer. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass er die Preise erhöhen werde. "Deshalb habe ich auch auf 95 Euro erhöht." Vergangenes Jahr habe er noch 90 Euro für den Meter verlangt. Bei der Konkurrenz schwanke der Preis zwischen 120 und 180 Euro.

Andreas Bauer (36) betreibt einen Brennholzhandel in Widdern. 1500 Festmeter bearbeite und verkaufe er pro Jahr, 120 Euro kostet der Schüttmeter bei ihm. "Bei uns ist nichts geklaut worden." Wie bei seinem Kollegen Schäffler aus Untergruppenbach, sei auch bei ihm das Problem, dass er kein Holz mehr verkaufen kann, weil es nichts mehr auf dem Markt gibt.

 

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