Hohe Spritpreise befördern den E-Auto-Boom
Händler und Hersteller verzeichnen eine hohe Nachfrage für Elektroautos. Auch in der Region sind deutlich mehr Stromer unterwegs als noch vor vier Jahren. Die Diskussionen um die künftige Förderung von E-Autos halten an.

Im vergangenen Jahr wurden mit rund 356.000 Fahrzeugen mehr Pkw mit reinem Elektroantrieb neu zugelassen als jemals zuvor. 2022 startete ebenfalls mit einem Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bisher wurden nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg in jedem Monat (außer April) mehr Elektroautos verkauft als im Vorjahresmonat. Das macht sich auch in der Region bemerkbar: Im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung waren Anfang Mai 6125 E-Autos unterwegs. Im Vergleich zum 31. Dezember 2021 ist das ein Zuwachs von rund 700 Fahrzeugen. Ende 2018 waren in der Region gerade einmal 716 rein elektrische Fahrzeuge unterwegs.
Jeder achte Haushalt denkt über E-Auto-Kauf nach
Angesichts der hohen Spritpreise steigt einer Studie zufolge die Bereitschaft der Autofahrerinnen und Autofahrer zum Kauf eines Elektrofahrzeugs. Laut der Umfrage des Digitalverbands Bitkom wird in jedem achten Haushalt in Deutschland (zwölf Prozent) erwogen, sich ein E-Auto anzuschaffen. Im Januar, also vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, lag dieser Anteil noch bei zehn Prozent.
Audi: 66 Prozent mehr E-Autos im ersten Quartal
Händler und Hersteller verzeichnen eine hohe Nachfrage nach rein elektrischen Fahrzeugen. "Die Transformation hin zur Elektromobilität kommt bei unseren Kundinnen und Kunden sehr gut an. Jeder zehnte seit Jahresbeginn ausgelieferte Audi ist in Deutschland ein vollelektrisches Modell", sagt Hildegard Wortmann, im Vorstand bei Audi zuständig für Vertrieb und Marketing. "Weltweit konnten wir im ersten Quartal die Auslieferungen unserer Elektrofahrzeuge sogar um mehr als 66 Prozent steigern."
"Jeder fünfte Neuwagen vollelektrisch unterwegs"
Beim Mercedes-Vertragshändler Assenheimer-Mulfinger ist nach eigenen Angaben mittlerweile jeder fünfte Neuwagen vollelektrisch unterwegs. "Viele Kunden nehmen unsere Abo-Angebote wahr, um die Alltagstauglichkeit der E-Autos zu testen. Damit kann man Vertrauen beim Endkunden schaffen", sagt Geschäftsführer Marcel Stadtmüller. Unsicherheit herrscht beim Kunden, da die staatlichen Förderungen Ende 2022 auslaufen und die Lieferzeiten bereits im Jahr 2023 liegen.
Förderung soll ab 2023 neu ausgerichtet werden
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die vom Bund und der Industrie gemeinsam finanzierte Elektroauto-Kaufprämie "Umweltbonus" ab 2023 neu auszurichten. Während der Grünen-Politiker die Förderung zurückfahren will, plant Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP offenbar eine deutliche Aufstockung.
Deutlich höhere Zuschüsse?
Dem "Handelsblatt" liegt ein Regierungsgutachten hervor, in dem Forschungsinstitute den Entwurf für ein Klimaschutzsofortprogramm bewertet haben. Demnach hat Wissing vor, die Kaufprämie für reine Batterie-Fahrzeuge oder Brennstoffzellenautos bis 2027 zu verlängern und deutlich zu erhöhen. Wer ein maximal 40.000 Euro teures Auto kaufe, solle künftig statt 6000 Euro fast doppelt so viel erhalten: 10.800 Euro und damit mehr als 25 Prozent des Kaufpreises. Hinzu komme noch der Zuschuss der Hersteller von 3000 Euro, den diese ebenfalls weiter bis 2027 gewähren sollen. Bei teureren Fahrzeugen bis 60.000 Euro plane der Minister mit einer Prämie von 8400 statt der heute zugesagten 5000 Euro.
Elektrischer Audi A3 kommt 2027
Zwischenzeitlich nimmt auch das Angebot an günstigeren E-Autos im Klein- und Kompaktwagensegment zu. VW plant für 2025 mit einem Einstiegsmodell, das etwa 20.000 bis 25.000 Euro kosten soll. Der rein elektrische Audi A3 E-Tron soll 2027 auf den Markt kommen.
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